kopie b. losch 1966
urheber: peter roth aitrach urheber: peter roth aitrach

Aitrach, Lkr. Ravensburg, südl. vom Ort nahe der Ostseite des Aitrachsee im Bereich der Zufahrtsstraße (günstig erreichbar: die südwärts ortsauswärts führende Fahrstraße 'Storchengässle' mündet ca. 250 m nach den letzten Anwesen in den Zufahrtsweg ein, wo der Standort weithin sichtbar erreicht wird), Steinkreuz, Benennung: *'Schwedenkreuz'

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), breitflächiges Steinkreuz aus Sandstein markanter Tatzenkreuzform (Balkenverbreiterung), im Kreuzungsfeld flach eingetiefte Ädikula kuppelförmig abgesetzt abschliessend (Verf.); das Denkmal steht seit dem 15. Dezember 2020 an diesem Standort, vorher ca. 300 m weiter südl. *am ehemaligen weiter nach Rank führenden Weg (B. Losch, 1981), östl. der Kiesgrube unter mächtigen Eichen; hier wurde es bei einem schweren Sturm im Februar 2020 durch einen herabstürzenden Eichenast stark beschädigt (wie auch 1987, s. Foto), indem es im Schaft zerbrach und umstürzte; auf Initiative der Gemeinde und des örtlichen Heimatpflegers Peter Roth wurde die Steinbildhauerin Lioba Abrell mit der Wiederhestellung des Steinkreuzes beauftragt und bereits im Dezember konnte das 'gerettete' Kreuz unter Mithilfe des Aitracher Bauhofs, Leiter Johannes Hasel, am derzeitigen Standort neu aufgestellt werden; Sage: der frühere Aitracher Heimatpfleger Adalbert Gmeinder berichtet 'es soll aus dem Jahre 1632 stammen, von dem es heißt, dass zwei Legauer Bauern von Aitrachern erschlagen wurden' (Verf. frei nach ...aitrach.de-Heimatbeilage); die Tatzenkreuzform ist jedoch der weitaus älteren gotischen Stilepoche zuzuordnen (Verf.)

*Karl Münsch, Aitrach (2020-96-jährig) erinnert sich: der bisherige Standort lag in der Nähe eines durch den Kiesabbau und Straßenneubau ausgegangen alten Verbindungsweges von Aitrach zum Gasthaus und Poststation 'Kreuz', später 'zur Chausee', an der kaiserlich freien Landstraße Memmingen – Leutkirch – Lindau (Quelle: s.o.)

*Benennung: Schwedenkreuz, diese oft vorkommenden Benennungen von Steinkreuzen im Volksmund wie 'Franzosen- oder Schwedenkreuz' deuten auf ausgegangenes Volkswissen hin - dies umschreibt Heinrich Riebeling in seinem Handbuch 'Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen', Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 15 wie folgt: 'Das fast völlige Aussterben der Altbevölkerung im 30-jährigen Krieg hat im Volk jede Erinnerung an die einstige Errichtungsursache der Kreuze ausgelöscht. Geblieben ist die Vorstellung von einem unheimlichen Geschehen, das mit den Kreuzen in Verbindung gebracht wird. Die meisten Steinkreuzsagen sind Erklärsagen, die die Setzung des Kreuzes begründen wollen und die gelegentlich von Ereignissen in jüngster Zeit inspiriert sind, die im Volke noch lebendig waren' (Verf.)

urheber: peter roth aitrach 2020 urheber: peter roth aitrach
urheber: peter roth aitrach 1987

Ang. B. Losch, 1981: 'Standort: TK 8026 Aitrach R 81710 H 10980, Flst. 259/1. Ca. 1 km südöstlich vom Ort, am Hang zwischen der Straße nach Rank und der Bahnlinie. Beschreibung: Sandstein. kanten teilweise beschädigt. Auf zerborstenem Steinsockel. Maße: höhe 1,30 m, Br. 0,90, T. 0,12-0,19, Form: Tatzenkreuz, stark verbreitert, leicht asymmetrisch. Tiefenprofil nicht einheitlich. Zeichen: In der Kreuzmitte eine Nische, gering vertieft, mit abgesetztem bogenförmigen Dach. Datierung: ca. 17. Jh. Volkstümliche Überlieferung: Benennung: 'Schwedenkreuz' (Textkopie B. Losch 1981)

Quellangaben:  Lit.: 1. Bernhard Losch, Sühne und Gedenken - Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S. 324, Aitrach m. Abb. 551, S. 70, 2. Bernhard Losch, Murrhardt, Die alten Steinkreuze in Baden-Württemberg (Nachrichtenblatt Denkmalpflege), 1966, S. 35 (Kopie)
 
Internet: 1. ...aitrach.de-Aktuelles-Heimatbeilagen-Januar 2021-Sühnekreuze, Aufsatz v. Ortsheimatpfleger Peter Roth m. Fotos (Kopien)

c.2023  www.kreuzstein.eu