standort

Bad Sachsa, Lkr. Osterode am Harz, östl. Ortsrand, südseitig der Walkenrieder Straße, am Weg zum Blumenberg, ‘Pilgersteine’ 

kreuzstein bad sachsa kreuzstein bad sachsa steinkreuz bad sachsa kopie lit. mueller baumann skizze
rueckseite rueckseite andere seite

A: Obertägige Maße: Höhe 0,80 m, Br. 0,78, T. 0,20, der verbliebene Rest des Kreuzsteines aus Kalkstein mit runden Oberteil, Schaft durch Abbruch verlorengegangen, ist beidseitig arg ausgewittert; die heutige Ansichtsseite ist die Rückseite; sie lässt nur noch fragmenthaft erhalten ein got. Nasenkreuz im Flachrelief erkennen; das Denkmal stand früher am Südrand des ‘Steinfeldes’ auf dem Blumenberg, der sich unmittelbar in der Nähe zur Walkenrieder Flurgrenze hin befindet

B: Höhe 0,80 m, Br. 0,70, T. 0,18, der mit Objekt A vergleichbare Kreuzstein aus Kalkstein ist durch beträchtliche Abbrüche arg beschädigt;    er zeigt beidseitig got. nasenbesetztes Kreuz im Relief hervorgearbeitet, wobei die heutige sehr verwitterte Rückseite ein erhaben gearbeitetes Wiederkreuz darstellt, das trotz des Zustandes noch Vierpässe erkennen lässt; es gilt als einziges nasenbesetztes Wiederkreuz auf einem Kreuzstein in Niedersachsen; das Denkmal befand sich vorher am Westrand des Blumenberges

C: Höhe 0,75 m, Br. 0,60, T. 0,18, das gedrungen wirkende Steinkreuz aus Kalkstein besitzt einen kräftigen Schaft, der sich nach unten verbreitert und untertägig in eine ausgeprägte Basis übergeht (s. Skizze von Günter König und W. Reinboth, 1979, Kopie Lit. Müller-B.) das wie A u. B ‘Pilgerstein’ genannte Steinkreuz soll einst am Sportplatzweg gestanden haben und wurde dann gegenüber Objekt A auf das Steinfeld auf den Blumenberg versetzt; am 14. 11. 1979, nachdem es umgefallen war, erneute Versetzung neben das Objekt B auf den Westrand des Blumenberges; das Denkmal wird bereits im Jahre 1614 in einer Urkunde erwähnt; nach 1990 erfolgte die Aufstellung aller drei Objekte am heutigen Standort

Quellangaben: Lit.: A: 1. W. Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, S. 239, daraus: Kopie Skizze, 2. W. Kalthammer, Das Kleindenkmal, Trebur 1981a, S. 1 u. 1982, S. 109-110 u. 1976, S. 125, 3. W. Reinboth, Göttinger Tagesblatt 24. 12. 1965, 4. K. Weigel, Magdeb. Zeitung, 8. 6. 1931, S. 181-182, B: 1. M.-B. S. 239, daraus: 2. Fr. Brandes, priv. Archiv, Braunschweig 1964a u. 1964b, S. 19, 3. Jünemann, Kreuzdenkmale im südl. Niedersachsen, 1977, S. 29, 4. W. Kalthammer, 1981a, S. 1 u. 1982b, S. 109-110 u. 1976, S. 125, 5. R. Krieg, Die Steinkreuze am und im Harz, Wernigerode 1922, S. 139-140, 6. W. Reinboth, 1965, 7. U. Vollbrecht, Steinkreuze im Harz, Clausthal-Zellerfeld 1979, S. 169, 8. K. Weigel, 1931, S. 181-182, C: 1. M.-B., S. 237-238, Kopie Skizze v. G. König u. W. Reinboth, daraus: 2. Kalthammer, 1981, S. 1 u. 1982, S. 109-110 u. 1976, S. 125, 3. Reinboth, 1965, 4. Vollbrecht, 1979, S. 169                                  

standort steina

Bad Sachsa, D: OT Steina, Lkr. Osterode a. H., Tettenborner Straße, ‘Pestkreuz’

steinkreuz steina detail hinweistafel andere seite detail draufsicht

Obertägige Maße: Höhe 0,78 m, Br. 0,68, T. 0,25, das ‘Pestkreuz’ genannte Steinkreuz aus Kalkstein ist gleichmäßig gearbeitet und besitzt einen Schaft, der sich nach unten konisch erweitert; auf der Ansichtsseite, eingetieft und mit schwarzer Farbe nachgezogen, die durch zwei Kreuze getrennte Jahreszahl ‘1749’; auf dem Scheitel zwei näpfchenförmige Vertiefungen, die als Abriebsmale deutbar sind, s. Einf. (Verf.)         der Hinweistafel am Denkmal ist folgendes zu entnehmen: das Steinkreuz befand sich vor 1931 in der oberen Wartegasse und bezeichnete den Platz, wo man während der angeblichen Pestepidemie vom Jahre 1749 die Kleider der Toten verbrannte; nur 100 Einwohner sollen überlebt haben; in der Lit. Müller-B. werden dagegen abweichende Angaben gemacht: das Steinkreuz stand vor der Separation im Jahre 1871 (Flurbereinigung) ‘auf der Trift in der Wartegasse’; irgendwann sei das Denkmal überarbeitet worden, wobei es sich urspr. um die Jahreszahl 1549 handelte und an Stelle der beiden Kreuze wäre bei günstigem Seitenlicht ein Pflug zu erkennen gewesen; in den Kirchenbüchern des Ortes gäbe es für das Jahr 1749 keine Hinweise auf Pesttote, doch soll das Kreuz nach der Sage zur Erinnerung an Pestzeiten gesetzt worden sein; schon aus empirischer Sicht ist das Denkmal bezüglich seiner Form als typisches Sühnekreuz, weitaus älter als die heutige Jahreszahl vorgibt, einzuordnen, wobei auch die angebliche Darstellung eines Pfluges dafür spricht; die Überarbeitung ist wohl kaum zu übersehen; die Angabe, dass am Platze der Kleiderverbrennung der Pesttoten ein derartiges Steinkreuz gesetzt wurde ist als äußerst unrealistisch zu bewerten; wenn schon sog. Pestkreuze aufgestellt wurden, dann waren dies meist rotgefärbte Holzkreuze, die Pestfriedhöfe bezeichneten, die meist sehr weit außerhalb der Orte angelegt wurden; vermutlich liegt hier eine Mehrfachverwendung eines viel älteren Denkmals vor (Meinung des Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, S. 237, daraus: 2. W. Kalthammer, 1976, S. 125, 3. W. Lampe, Steinerne Urkunden aus dem Kreise Osterode, 1940, S. 72,  4. U. Vollbrecht, 1979, S. 196

c.2008 www.kreuzstein.eu