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Bautzen, Lkr. Bautzen, A: am östl. Rand der Altstadt, südl. an der ‘Steinstraße’, an der Westseite der Kirche ‘Unserer lieben Frauen’, ca. 30 cm vor der Mauer, links des Einganges (östl. des Kornmarkt bzw. Reichenturm), Steinkreuz, Benennung: ‘Tetzelkreuz’

Obertägige Maße: Höhe 1,45 m, Br. 0,77, T. 0,23, das zeichenlose Steinkreuz lat. Form aus Granit mit Balkenerweiterung ist nur noch über der Bruchstelle original, unterer Schaftteil ergänzt; Kanten gerundet, bezüglich der Größe relativ schmalbalkig; im April 1952 unter den Armen zerbrochen und dürftig zusammengesetzt, einige alte ausgewitterte Abschläge; denkmalgeschützt seit dem 30. 6. 1971; das Denkmal stand um 1928, s. Foto Lit. G. A. Kuhfahl, ca. 4 m weiter nordwestl. an der Bordsteinkante bzw. an der Nordwestecke des kleinen Platzes (Verf.)

Sagen: 1. das Kreuz wurde 1493 auf dem (ausgegangenen) Liebfrauenfriedhof gesetzt für den enthaupteten Adeligen Bernhard von Lüttichau, der im Streit einen Stadtrichter mit einem Zinnkrug (oder -leuchter) erschlagen hatte; ob als Sühne- oder Gedenkstein ist derzeit nicht nachweisbar; 2. der bekannte Wander- Ablassprediger Johann Tetzel (*1460 in Pirna oder Leipzig, + 1519 in Leipzig) soll hier Ablassbriefe verkauft haben, von daher die Benennung ‘Tetzelkreuz’ (Verf. frei nach Lit. G. Müller-H. Quietzsch, 1977)

das Vorhandensein dieses Steinkreuzes kann vermutlicherweise mit der in unmittelbarer Nähe vorbeiführenden Steinstraße in engem Zusammenhang stehen; ursprünglich vielleicht direkt an der mittelalterlichen Straße und später bei deren Ausbau bzw. Verbreiterung zurückversetzt; die Steinstraße ist imgrunde die aus Bautzen nach Osten führende Ausfallstraße und damit eine früher viel frequentierte, bedeutende Altstraße, wobei Steinkreuze Merkmale von Altstraßen sind; nicht selten stehen (standen) Steinkreuze an oder in der Nähe von mittelalterlichen Stadttoren (s. Bautzen II verschwundene Steinkreuze vor dem Lauen- u. dem äußreren Reichentore); ein markantes Beispiel sind die fünf ausgegangenen Steinkreuze vor dem Nicolaitore in Höxter (NRW), s. z. B. auch Warburg (NRW) u. Iphofen (BY-UF) (Beurteilung des Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. G. A. Kuhfahl, Die alten Steinkreuze in Sachsen, Dresden 1928, Nr. 9, S. 103/105/190 m. Abb. 88 (Kopie) u. Nachtrag zum heimatschutzbuch von 1928 (1936) Nr. 11, 2. Gerhardt Müller-Harald Quietzsch, Steinkreuze und Kreuzsteine in Sachsen, I Inventar Bezirk Dresden, Berlin 1977, S. 18-19, Nr. 3 m. Abb. 3 (Kopie), daraus: 3. C. Wilke, Chronik der Stadt Budissin, (Bautzen) 1843, 4. A. Moschkau, Die Steinkreuze in Löbau, Bautzen, Camenz und deren Umgebung, in: Neues Lausitzisches Magazin, Bd. 57, Görlitz 1882, S. 247, 5. J. Naumann, Steinkreuze und Kreuzsteine von Bautzen und Umgegend, Bautzen 1909, S. 6 m. Abb. 2, 6. Beschr. Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen (BKD) 1909, Bd. 33, S. 62/337 m. Abb. 63, 7. C. Pursche, Zur Geschichte des Bautzener Tetzelkreuzes, in: Heimatklänge (Beil. Bautz. Tageblatt) 1926, Nr. 42, 8. W. Frenzel, Beiträge zur Flurkreuz-Forschung, in: Bautz. Geschichtshefte 1928, Bd. 6, H. 1, S. 33, 9. Unsere Heimat (Sonntagsbeil. zum sächs. Erzähler), Bischofswerda 1934, 14. Jg. Nr. 11, 10. Th. Schütze, Um Bautzen und Schirgiswalde, Berlin 1967, S 64/78

mordstein bautzen kopie lit. g. mueller-h. quietzsch 1977
standort taucher friedhof franksche gruft

Bautzen B: östl. Stadtgebiet, auf dem Taucher - Friedhof (Teil II), auf begrünter Schutzfläche zwischen der Frank’schen Gruft und dem Rießner’schen Erbbegräbnis (etwa am Hauptweg, der unmittelbar östl. der Friedhofskapelle, ‘Löbauer Straße’, nach Norden führt, nach ca. 120 m), Kreuzstein, Benennung: ‘Mordstein’

Maße: Höhe (ab Sockel) 1,41 m, Br. u. 0,62, o. 0,36, Flächen u. 0,26, o. 0,16, Höhe Kreuze 0,68, der in Form wohl außergewöhnliche Kreuzstein aus Granit, pyramidenstumpfartig verjüngt mit acht Flächen, die friesartig umlaufend je ein gleiches lat. Kreuz mit Balkenerweiterung und gabelig gespaltenem Schaft zeigen, trug ursprünglich auf dem Scheitel ein Eisenkreuz (viereckiges Dübelloch vorhanden); das Kreuz fehlt seit Anfang des 16. Jh. (1509) sowie auch der originale Sockel mit der Jahreszahl ‘1404’; das Denkmal befindet sich seit 1598 auf dem Taucher-Friedhof, vorher in der ‘Töpferstraße’, wo es wegen Beschädigung mehrfach versetzt wurde (zwischen dem Taucher-Friedhof und dem östl. Altstadtrand); denkmalgeschützt seit dem 29. 9. 1971; die Sage berichtet vom Bautzener Bürgermeister Ratsherr Martin Bischoffswerde, der 1404 mit einem seiner beiden Söhne auf dem Ritt nach Gröditz ermordet wurde; der andere Sohn stürzte auf der Flucht auf der Töpfergasse tödlich vom Pferde (Verf. frei nach Lit. G. Müller-H. Quietzsch, 1977)

Quellangaben: Lit.: 1. G. Müller-H. Quietzsch, 1977 s. o. S. 20-21, Nr. 4 m. Abb. 4, daraus: 2. C. Wilke, 1843 s. o., 3. A. Moschkau, 1882 s. o. S. 427 u. Blätter für heimatl. Geschichte, Zittau 1909, 3. Jg. Nr. 22, 4. J. Naumann, 1909 s. o. S. 6-7, 5. BKD 1909 s. o. Bd. 33, 5. R. Needon, Die Ermordung des Ratsherrn Martin Bischoffswerde im Jahre 1404, in: Bautz. Geschichtsbl. 1910, 2. Jg. Nr. 1, S. 1-3, 6. G. Grosse, Wanderung über den Taucherfriedhof in Bautzen, Bautzen 1926, S. 15- 17, 7. W. Frenzel, 1928 s. o. S. 35, 8. Th. Schütze, Der Mordstein auf dem Taucher, in: Heimatschrift der Stadt und des Kreises Bautzen 1960, S. 6-7

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standort blickrichtung norden

Bautzen C: nordöstl. Stadtrand, westseitig an der ‘Muskauer Straße’, ca. 70 m südl. der Kreuzung ‘Gesundbrunnenring-Kreckwitzer Straße’, am Radweg (ggü. Aral-Tankstelle), Kreuzstein

Obertägige Maße: Höhe 1,07 m, Br. 0,46, T. 0,36, der längs zum Radweg stehende, stelenartige Granitblock mit rechteckigem Querschnitt und arg durch Korrosion beschädigten Kopfteil zeigt auf der östl. Schmalseite (zum Radweg hin) ein breitrillig eingehauenes Kreuz mit kurzem Querbalken, etwa auf halber Höhe des Steines, und proportional überlangen Kopfbalken, der sich am Ende erweitert; die Südseite zeigt ein Kreuz gleicher Proportionen, jedoch ein linear eingetieftes Balkenkreuz mit ausgeschweiften Enden (Verf.); denkmalgeschützt seit dem 29. 9. 1971; nach einer Sage hatte sich ein Bauer gerühmt, einen Scheffel Hirse bis Bautzen zu tragen, doch an der Stelle des Steines brach er tot zusammen; die Verwandten errichteten das Denkmal (Lit. Gräve, Meiche, Frenzel) (Verf. frei nach Lit. G. Müller-H. Q. 1977)

Quellangaben: Lit.: 1. G. A. Kuhfahl, 1928 s. o. S. 44 (Vermerk), 2. G. Müller-H. Quietzsch, 1977 s. o. S. 20-23, Nr. 5 m. Abb. 5, daraus: 3. H. G. Gräve, Volkssagen und volksthümliche Denkmale der Lausitz, Bautzen 1839, S. 175, 4. A. Meiche, Sagenbuch des Königreichs Sachsen, Leipzig 1903, S. 929, 5. J. Naumann, 1909 s. o. S 8-9 m. Abb. 7, 6. BKD 1909 s. o. Bd. 33, S. 337, 7. W. Frenzel, 1928 s. o. S. 36

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