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standort

Bernstorf, Lkr. Nordwestmecklenburg, ca. 300 m südwestl. des Schlosses Bernstorf im ehem. Park

Obertägige Maße: Höhe 2,25 m, Br. 0,61, T. 0,18, der hohe stelenartige Kreuzstein aus Kalkstein, ähnlich einer *Beischlag- bzw. Mordwange ist ein markanter Typus Norddeutschlands; linkes Schmuckohr fehlt durch Abschlag; im Rundteil der Vorderseite die eingehauenen Darstellungen eines Turnierhelmes, sowie davor ein schräg stehender Wappenschild der *Familie von Bernstorff mit den drei Seerosen oder auch Lotosblüten; darunter randumlaufend lat. Inschriftsbänder aus gotischen Minuskeln und ein im Flachrelief herausgearbeitetes Kruzifix, an das sich nach unten ein halb kniender Adorant mit aufsteigenden Spruchband anschließt, meißt die zu Tode gekommene Person (Verf.) übersetzt: ‘O Jesus erbarme Dich meiner. Anno Domini 1359, am Tage vor Petri Kettenfest starb der Knappe Werner Bernstorp. Betet für ihn.’

auf der Rückseite oben ein Kruzifix im kräftigen Relief, darunter eingerillt der Adorant, jedoch größer als auf der Vorderseite; der Stein ist Werner von Bernstorff gewidmet, der im Duell am 1. August 1359 mit Detlev von Gadenstedt zu Tode kam; das Denkmal stand vorher im wenige Kilometer nördl. gelegenen Orte Börzow an der Kirche neben einer Kapelle der Fam. v. Bernstorff; der ursprüngliche Standort ist unbekannt; im Jahre 1829 gestattete der Großherzog Friedrich Franz I. von Mecklenburg die Umsetzung in den damaligen Schloßpark zu Bernstorf 

*Familie von Bernstorff: erste Namensträger kamen im 12. Jh. als Kolonisten unter dem Sachsenherzog Heinrich dem Löwen nach Mecklenburg und wurden im Gebiet von Grevesmühlen mit mehren Hufen belehnt; zwischen Börzow und Bernstorf, nahe dem Dorfe Teschow, liegt auf einer Wiese ein mit alten Eichen bestandener Schutthügel, einst von der Stepenitz umflossen - der nachweislich älteste Wohnsitz der Fam. v. Bernstorff, die zum Uradel Mecklenburgs zählt; weitere Siedlungsplätze aus dem 13. Jh. finden sich westl. des heutigen Ortes in den feuchten Niederungen gegen Wilkenhagen hin, noch heute in den Entwässerungsgräben erkennbar; zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird Bernstorf, als am 26. 12. 1237 Bischof Ludolf von Ratzeburg das neugegründete Kloster Rehna bestätigte und ihm u. a. auch aus Bernardestorp den halben Zehnten zuwies; der Ort muss erst kurz vorher gegründet worden sein, denn im Ratzeburger Zehntregister von 1230 wird Bernstorf ebenso wie zahlreiche benachbarte Dörfer mit deutschen Namen noch nicht genannt, während Dörfer mit wendischen Namen wie Teschowschon erwähnt werden; von daher ist anzunehmen, dass mit diesen anderen deutschen Dörfern auch Bernstorf zwischen 1230 und 1237 entstanden ist , und zwar wahrscheinlich durch Rodung aus einem großen Waldgebiet, das die Grenze zwischen den Wendenstämmen der Polaben und Obotriten bildete und dessen Reste noch vorhanden sind; das heutige Schloß Bernstorf gehörte bis 1945 der Familie, im Jahre 1881 im Neo-Renaissancestil erbaut; die Wappendarstellung auf dem Sühnestein gilt als die älteste der Familie v. Bernstorff - grüne Blätter der Seerosen vor rotem Himmel in weißem Wasser; neben dem Kreuzstein befindet sich ein Stein mit Inschriftsfeld unbekannter Aussage

Quellangaben: Lkr. Nordwestmecklenburg, Untere Denkmalschutzbehörde, Hinweistafel vor Ort, Lit.: Internet: 1. ...wikipedia.org-Liste der Baudenkmale in Bernstorf: Sühnestein Mitte 14. Jh. Kalksteinstele von 1359 für Werner von Bernstorp, 2. ...service.mvnet.de-Sühnesteine in Nordwestmecklenburg

*Beischlagswange: Beischlag: Terrasse mit Brüstung und Freitreppe in der gesamten Breite des Hauses an der Straßenseite, ersetzt im Ost- und Nordseeeraum den Garten des Stadthauses und schützt Erdgeschoß und Hauseingang mit Diele vor Hochwasser; Wange: meist mit religiösen Darstellungen verzierte Steinstelen, oft mit runden Oberteil aber auch nur rechteckig, paarweise an Treppenaufgängen des Beischlages aufgestellt oder an den Seiten von Bänken usw. daraus Mordwange hervorgegangen

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