standort denkmal 1. weltkrieg

Penig, OT Chursdorf, Lkr. Mittelsachsen, im Ort nordseitig an der Chursdorfer Straße beim Denkmal der Opfer 1. Weltkrieg u. Wettindenkmal

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detail draufsicht b

A l.: Obertägige Maße: Höhe 0,62 m, Br. (u. 0,34) T. 0,22, verbliebener Rest eines Steinkreuzes aus Porphyrtuff mit nicht mehr deutbaren linear eingetieften Darstellungsfragmenten auf der Ansichtsseite, vermutlich Schwertklinge; Einrundungen der Armansätze gut erkennbar (Verf.)

B: Obertägige Maße: Höhe 0,98 m, Br. 0,60, T. 0,22, Steinkreuz lat. Form gleichen Materials mit armunterseitig erheblichen partiellen Ausbrüchen; die Ansichtsseite zeigt ein auf der Spitze stehendes Schwert im Flachrelief mit gerader Parierstange und rundem Knauf, im Grunde das Symbol des mittelalterlichen Hochgerichts; auf dem Scheitel lochartige Vertiefung, die als Abriebsmal deutbar ist, s. Einf. (Verf.)

C: Obertägige Maße: Höhe 0,63 m, Br. (0,52) T. 0,22, nur noch in Schaft und einem Arm erhaltenes Steinkreuz gleichen Materials

die drei Steinkreuze stehen seit 1880 hier am Gemeindeplatz zusammen mit der 1871 gepflanzten Friedenseiche, der Lutherlinde und Wettineiche von 1883        (Quelle: ...de.wikipenig.wikia.com-wiki--Chursdorf); ursprünglich stammen sie von der nahen Landstraße, die heutige B 95 Leipzig-Chemnitz, wobei nicht mehr bekannt ist wo genau und ob sie zusammen oder einzeln standen, dann im Ort zunächst vor dem Gasthof am Gemeindeplatz und darauf bis zum Hausbau Nr. 60 auf der gegenüberliegenden Straßenseite aufgestellt; nach den Sagen duellierten sich zwei schwedische Offiziere in der Zeit des Dreißigj. Krieges wobei einer den Tod fand; nach einer anderen Sage errichtete man sie in katholischer Zeit als Sühne- oder Stationszeichen für die Prozession am Fronleichnamsfest, die von Penig über Chursdorf zur Kapelle der Elenden Maria bei der Höllmühle führte; weiter wird auch berichtet, dass sie an den Besitzer eines Gutes in Nieder-Chursdorf erinnern, der eine Magd ermordet hatte, deshalb die Kapelle zur elenden Maria errichten ließ und als Einsiedler lebte (Quelle: ...geocaching.com-geocache-GC3K8WA-Steinkreuze); all diese Erzählungen sind typische Ergebnisse der Phantasie des Volkes - 3 Kreuze für einen getöteten schwedischen Offizier oder einer Magd ? - recht unglaubhaft, vielmehr schon hinsichtlich der Darstellung ‘Schwert’ ist von Sühnekreuzen auszugehen, wobei schon die Herkunft von der alten viel frequentierten Handelsstraße dafür spricht (Verf.)     

das Schwert, wie auch das Beil (Zeichen für die Todesstrafe), ist ein Symbol des mittelalterlichen Hoch- bzw. Blutgerichts - altes deutsches Recht, Gericht über Leben und Tod, stand ursprünglich dem König zu, wurde später bis auf den Kleinadel übertragen; todeswürdige Vergehen wie Mord, Notzucht, Raub, Verrat, Inzest, Falschmünzerei, Ehebruch, Meineid, Hexerei usw. wurden hier verhandelt und endeten nicht selten mit dem Todesurteil; Sühnemale mit derartiger Symbolik bezeichneten vermutlich ursprünglich jene Gerichts- bzw. Richtstätten oder wurden an der Stelle eines todeswürdigen Vergehens zur Sühne gesetzt, das vor obiger Institution verhandelt wurde (Verf.)                                   

Quellangaben: Lit.: 1. Dr. G. A. Kuhfahl, Die alten Steinkreuze in Sachsen, Dresden 1928, Nr. 32, S. 9 m. Abb. 2 u. S. 78 u. Nachtrag zum Heimatschutzbuch 1928 (1936) Nr. 36

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