standort gutspark deensen

Deensen, Lkr. Holzminden, im Park des ehem. Rittergutes Familie von Campe

andere seite kopie lit. mueller baumann 1988
ibermannstein deensen

A:’Ibermannstein’, Obertägige Maße: Höhe 1,80 m, Br. 0,93, T. 0,18, der sog. ‘Ibermannstein’, roter Sandstein, gilt als einzigster Kreuzstein in Niedersachsen mit durchbrochenen Kreuzarmwinkeln; es entsteht eine inschriftsumrandete kreisförmige Lichte mit einem ursprünglichen got. nasenbesetzten Kreuz; von diesem Kreuz schabte man in früheren Zeiten Steinmehl als Heilmittel in Arzneien und Speisen ab, s. Einf. (Verf.) das zur Verunstaltung führte, wohl der Grund einer Umarbeitung; man entfernte das Kreuz, um es durch eine Kopie zu ersetzen; diese Neugestaltung um 1990, wenn auch nur im Detail ist in kulturhistorischer Hinsicht falsch, da somit ein Zeugnis mittelalterlichen Brauchtums unwiederbringlich verlorengeht; eine grafische Rekonstruktion auf der bereits vorhandenen Hinweistafel hätte völlig ausgereicht (s.r. Kopie aus 1988,Verf.); in der unteren Hälfte des Denkmales schließen sich die eingerillten Darstellungen dreier nebeneinander angeordneter Objekte an, die nicht eindeutig zu bestimmen sind; darunter ein schräg stehender Schild, der die Jahreszahl 1403 trennt und in einen größeren Abschlag des Kreuzsteines, unten links, hineingearbeitet ist; dieser Umstand deutet auf ein weitaus höheres Alter des Denkmales hin; Inschrift nur noch fragmenthaft erhalten, woraus ein durch nicht mehr lesbare Buchstaben ergänzter Name gedeutet wird: ‘NICOLAV ...VBERE’ = Iber, weitere Fragm. ‘FUIT... OLA... DE...UB... ARMIGER...IN PACE...’; in der Dasselschen Chronik (Letzner) von 1596 wird von der Tötung des Schildträgers Nicolaus Neuber durch den Koch Hans Ibermann berichtet, welche beide Bedienstete des Grafen von Everstein waren; vermutlich wird in der Symbolik des schräggestellten Schildes der Tod der besagten Person ausgedrückt; der Ibermannstein stand ehemals mit dem Kreuzstein B ca. 200 m nördl. der Bahnstation Deensen-Arholzen; beide kamen 1907 in den Gutspark; eine Sage berichtet zwei Hirten hätten sich erschlagen (Verf.)

andere seite
kreuzstein deensen
kreuzstein deensen andere seite

B: Obertägige Maße: Höhe 1,07 m, Br. 0,63, T. 0,17, der Kreuzstein, roter Sandstein, besitzt beidseitig Darstellungen; Vorderseite auf vertiefter Kreisfläche erhaben ein got. Nasenkreuz im Ring herausgearbeitet, das nach unten spitzbogig ausläuft, darunter zwei gegeneinander stehende Beile unterschiedlicher Art; die Darstellung der Rückseite ist linear eingetieft und unterscheidet sich nur durch ein einfaches Balkenkreuz; das Denkmal weist im unteren Drittel eine restaurierte Bruchstelle auf; das Beil ist imgrunde ein Symbol des mittelalterlichen Blut- oder Hochgerichtes; das Denkmal stand einst in der Arholzer Flur: ‘Trift bei dem Kreuze’, zusammen mit Objekt A

C: Obertägige Maße: Höhe 1,73 m, Br. 0,77, T. 0,15 der Kreuzstein, roter Sandstein, zeigt auf der Vorderseite im Flachrelief ein nasenbesetztes got. Kreuz im Ring, dessen Schaft in einen zweiteiligen Sockel ausläuft, wohl die symbolisierte Darstellung des Christuskreuz auf dem Hügel Golgatha; Rückseite ebenfalls im Flachrelief präzise gearbeitetes lat. Kreuz mit verzierten Enden, das in einen spitzauslaufenden, verzierten Sockel übergeht, wobei ein Dreipass entsteht; bis etwa 1900 stand das Denkmal an der alten Heerstrasse zwischen Stadtoldendorf und Braak (30 Minuten von Stadtoldendorf entfernt)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, S. 201-202, daraus: (Kopie) 2. K. Steinacker, Die Bau- u. Kunstdenkmäler des Kreises Holzminden, Wolfenbüttel 1907, S. 151-153, 3. Bauer-Callwey, Niedersächsiche Scheiben-Kreuzsteine, München 1981, S. 670, 4. H. Blume, Kreuzsteine in und um Hildesheim, Braunschweig 1934, S. 33, 5. E. Eggeling, Die Sühnesteine von Stadtoldendorf, Braunschw. 1933, S. 140, 6. O. Fahlbusch, Die Kreuzsteine im Kreise Einbeck, in: Göttinger Blätter 1935, S. 27-29, 7. J. U. Görlich, Kreuzsteine, Mordsteine, Galgensteine, Stadtoldendorf 1976, S. 11, 34, 8. A. Hoffmann, Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- u. Denksteine in Niedersachsen, Hildesheim/Leipzig 1935, S. 10, 50-51, 9. K. Kubes, 1974, S. 54, 10. Fr. Schreiber, Kreuz- u. Sühnesteine im Kreis Holzminden, 1975a, S. 23, 11. Th. Voges, Sagen aus dem Lande Braunschweig, 1895, S. 249-250, 12. H. J. Wagener, Ausstellung über Flurdenkmale im südl. Niedersachsen, in: Aldeld-Echo 21. 2. 1979a, S. 11      

standort haehnfeld deensen

Deensen D: ca. 1,5 km nordöstl. des Ortes im kleinen Wäldchen auf dem Hähnfeld (ca. 600 m östl. der Königsberger Straße nach Stadtoldendorf), ‘Schmidt - Denkmal’

ostseite westseite
standort

Maße: Höhe 2,50 m, Br. u. 1,05, T. 0,32, die hohe menhirähnliche, sich verjüngende Bruchsteinplatte aus Sandstein zeigt beidseitig eingehauene Inschriften in Großbuchstaben, Vorderseite (west): AM / 9. XI. 1919 / ERHIELT / AN DIESER / STELLE DER / LANDWIRTSCHAFTSELE / VE AUF DEM / RITTERGUT / DEENSEN / HEINR: SCHMIDT / AUS MAGDEBURG / IM KAMPF MIT EI / NEM WILDERER / DIE TODESWUN / DE DER ER AM / 16. XI 1919 / ERLAG

Rückseite (ost): DIE / RUCHLOSE / TAT BLIEB / UNGE / SÜHNT / BIS ZUM / JAHRE / 1927 / .... IM JAHRE 1922 / LIESSEN DEM / VERSTORBENEN / DIESES DENKMAL / SETZEN / ASCHE VON CAMPE / EDITH VON CAMPE / GEB: HOYER / VON ROTENHEIM

der noch in der Ausbildung befindliche Forstbeamte Heinrich Schmidt aus Magdeburg vom Rittergut Deensen traf an jenem Tage, wohl unverhofft, auf zwei wildernde Deensener Einwohner, die Hasen schiessen wollten; sofort entbrannte ein Schusswechsel, bei dem Schmidt schwer verwundet liegen blieb; die Täter legten ihn nach einiger Zeit vor die Tür eines Bauernhauses am Eingang von Deensen, doch der Verwundete blieb dort unbemerkt während der kalten Novembernacht liegen; erst am nächsten Morgen wurde er entdeckt und in das Krankenhaus gebracht, wo er eine Woche später seinen schweren Schussverletzungen und einer hinzugekommenen Lungenentzündug erlag; acht Jahre später, 1927, konnten die Wilderer des Verbrechens überführt werden, als die beiden im Wirtshaus dumme Sprüche über den Tod des ‘Verwalters’ machten und so die Aufmerksamkeit auf sich lenkten (Verf. frei nach Lit. O. Ruhlender, 1985)

Quellangaben: Lit.: 1. Otfried Ruhlender, Denksteine, Denkmäler und Kreuzsteine im Solling, 3. Aufl. 1985, S. 21-22 m. Abb. u. Lageplan, Das Schmidt-Denkmal bei Deensen, 2. O. Ruhlender (+), Denksteine im Solling, Holzminden 2010, S. 242, Anhang m. Abb.

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