zahrenhusenstein raubkammer

Rehlingen, OT Ehlbeck, Lkr. Lüneburg, A: südl. von Ehlbeck im Staatsforst Raubkammerheide, Gemarkung Raubkammer, im südöstl. Teil vom Jagen 457, Forstbereich Revierförsterei Uhlenbusch (derzeit Sperrgebiet Truppenübungspl. Munster Nord

‘Zahrenhusenstein’ - ‘hohes Kreuz’

Obertägige Maße: Höhe 1,12 m, Br. 0,44, T. 0,33

Mit dem sog. ‘Zahrenhusenstein’ geht ein heute ausgegangenes eichenhölzernes Kreuz einher, das im Volksmund ‘hohes Kreuz’ genannt wurde und etwa 20 Schritt nordöstl. vom Zahrenhusenstein stand; es soll im Jahre 1590 für den Lüneburger Stadthauptmann Moritz von Zahrenhusen errichtet worden sein, der an dieser Stelle erschossen wurde; M.v. Z. überwachte um die Mitte des 16. Jh. als Beamter der Stadt Lüneb. die Handels- u. Zollwegbestimmungen; er war ein Günstling von Herzog Wilhelm dem Jüngeren und wurde von diesem nach einer Urkunde aus dem Jahre 1569 mit drei Höfen und dem Zehnten zu Bockum (Amt Ebstorf) belehnt und ihm auch der Bau eines festen Hauses bewilligt, wo er dann mit Frau und Tochter bis zu seinem Tode wohnte (Quelle: frei nach Lit. Müller-Baumann, s.u.)

‘RITTER / MORITZ / VON / ZARNHUSEN / GETÖDTET / 1590’

nach sagenhafter Überlieferung, wovon zahlreiche Versionen existieren, soll M.v. Z. trotz privilegierter Stellung auch ‘vom Sattel und Stegreif’ d.h. vom Raubrittergewerbe gelebt und viele Jahre gemeinsam mit anderen Rittern im einsamen Waldheidegebiet Händler und Reisende überfallen und beraubt haben; bei einem Überfall auf einen Uelzener Tabulettkrämer und dessen Knecht Dierk (aus Gellersen) soll letzterer in Notwehr den M.v. Z. erschossen haben; der Krämer habe darauf das Kreuz (die Sage spricht von einem steinernen Kreuz) am Ort des Geschehens (nach anderer Version: auf dem dort angelegten Grab) aufstellen lassen

das Holzkreuz soll mehrmals vom Amt Ebstorf erneuert worden sein; als es im Jahre 1859 wieder einmal zerfallen war, beauftragte der Forstdirektor Burckhardt (Hannov. Domänenkammer) den damaligen Oberförster Quensell mit der Aufstellung eines Denksteines; eine gleichzeitig durchgeführte Grabung unter den Kreuzresten ergab dort keine Spur einer Grabstätte; dagegen fand man durch Hinweis eines Schäfers aus Breloh unweit vom Kreuzplatz bei einer zweiten Grabung in 1,25 m Tiefe Menschenknochen, Eisenteile (Klingenreste ?) und einen Messinghaken (Wehrgehenk ?) und vermutete damit, also ca. 20 Schritte vom Kreuzplatz entfernt, das Grab, setzte dann dort den Denkstein, wobei unterschiedliche Schreibweisen des Namens existieren (Zarnhusen, Zarenhusen, Tzarenhusen) (Quelle: frei nach Lit. M.-B.)

der Zahrenhusenstein, eine stelenartige im Grundriss quadratische Granitsäule, ist durch den Oberförster Quensell im Jahre 1859 aufgestellt worden; der Denkstein steht im Mittelpunkt einer kreisförmig angelegten niedrigen Moosbank unter ca. 80 Jahre alten Eichenbäumen; nach seinen Angaben befinden sich weitere vier Granitstücke von 1,60 m Länge als Fundamente im Boden und der Stein ‘ragt 1,75 m über den Boden’ was eine Gesamthöhe von mehr als drei Metern ergibt (Quelle: frei nach Lit. M.-B., Ang. von 1988)

Namensursprung ‘Zahrenhusen’:

Es ist mit ziemlicher Sicherheit davon auszugehen, dass der Name unseres Ortes Zahrensen auf das Geschlecht der Ritter von Zahrenhusen zurückgeht. Obwohl die Schreibweise der Namen der Ritter seinerzeit recht unterschiedlich war, hat sich doch im Laufe der Jahrhunderte der Ortsname Zahrensen gebildet. Die erste uns bekannte urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1231. Der letzte Ritter von Zahrenhusen war Moritz von Zahrenhusen. Selbiger war als Raubritter in der Gegend bekannt, da er sich Dinge die er nicht gutwillig erhalten konnte, nahm er sich gewaltsam von reisenden Kaufleuten. Moritz von Zahrenhusen starb im Jahr 1590 bei einem Raubüberfall. Er war der letzte seines Geschlechts. Auf dem Grundstück des heutigen Junkernhofes in Zahrensen stand früher eine Burg der Ritter von Zahrenhusen. Eine Magdalene von Zahrenhusen heiratete Anfang des 17. Jahrhunderts einen Dietrich Freese. Damit verschwindet der Name auf dem Hof, der dem Ort den Namen gab. Das Taufbecken in der Kirche in Schneverdingen wurde von Magdalene Freese geb. von Zahrenhusen im Jahr 1652 nach glücklich überstandener Geburt gestiftet. Das Taufbecken befindet sich noch heute in der Kirche. (Quelle: ...zahrensen.net-zahrensen-namensgebung)

Quellangaben: Lit.: 1. Werner Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, S. 27, daraus: 2. K. Baurichter, Glaube - Spuk und Gestalten, Soltau 1954, 3. A. Freudenthal, Heidefahrten III, Bremen 1894, S. 54, 57, F. H. Hesse, Führer durch Hannover Stadt und Land, o.J., S. 226, 4. E. Hessing, Moritz von Zahrenhusen, in: Denkmäler, Menschen und Geschichten im Landkreis Lüneburg, Lüneburg 1981, S. 19, 5. J. Meyer, Die Provinz Hannover in Geschichts-, Kultur- und Landschaftsbildern, Hannover 1888 S. 1431, 6. H. E. Seidat, Stadt und Kreis Uelzen. Sagen - Erzählungen - Verse, 1965, S. 50, 7. v. Uslar, Moritz von Zahrenhusen, in: Neues Vaterländisches Archiv, Bd. VII, Hannover 1825, S. 274, 8. H. Weichelt, Hannoversche Geschichten und Sagen, o.J., S. 22, 9. W. Wolter, Munster in der Lüneburger Heide, Munster 1963, S. 23, Internet: 1. ...zahrensen.net-zahrensen-namensgebung, daraus: Foto ‘Zahrenhusenst.’ 2. ...wikipedia.org-wiki-ehlbeck(rehlingen)

grabplatte foerster mueller-werner standort kirchhof amelinghausen

Ehlbeck, B: Forstrevier Raubkammer (Grabplatte Revierförster Müller, Förster Werner, Kirchhof Amelinghausen)

Textauszug:

‘Im Jahr 1866 geriet der im Waldgebiet Raubkammer gelegene Ort unversehens in die Zeitungen. Am Gründonnerstag, dem 29. März, hatten Revierförster Müller von der Oberförsterei Rehrhof und Förster Werner aus Wulfsode (heutiger Landkreis Uelzen) tief im Forstrevier eine Besprechung mit ihren Haumeistern. Auf dem Heimweg stellten die Förster vier Wilddiebe. Die zwei waren schon dabei, sich von den rasch Entwaffneten die Personalien geben zu lassen, da gelang es einem der Wilddiebe, dem Dienstknecht Hüners aus Hützel, blitzschnell einer Flinte habhaft zu werden und auf die Förster anzulegen. Müller wurde tödlich getroffen. Werner konnte einen fliehenden Wilddieb noch anschießen und beschreiben, so dass die Festnahmen schnell erfolgten. Förster Werner erlitt so starke Verletzungen, dass er in der Nacht zum Karfreitag verschied. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurden die beiden Förster am ersten Ostertag auf dem Amelinghäuser Friedhof zur ewigen Ruhe gebettet. Das Schwurgericht Celle verurteilte den Schützen Hüners zu 20 Jahren Kettenstrafe 1. Grades. Am 1. Juli begann die Strafverbüßung in der Kettenstrafanstalt Lüneburg, die Hüners nicht überlebte. Die an die beiden Förster erinnernde Grabplatte wurde inzwischen auf das Gelände der Amelinghäuser Kirche St. Hippolit verlegt.’

Ehlbeck (Rehlingen)

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Ehlbeck (Rehlingen) daraus: Textauszug

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