limpertstein gerstungen
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Gerstungen, Wartburgkreis, A: seit 14. August 2011 südseitig am Marktplatz (Markt, L 1021), vorher nordöstl. im Ort an der Einmündung Am Erlenbach in die Marienstraße, ‘Limpertstein’    

Maße: Höhe 1,20 m, Br. 1,30  T. 0,60-0,25 , der sich in eine Spitze verjüngende Findling aus Granit zeigt die eingetiefte Inschrift: ‘Limpertstein’

Limpert, der bucklige Fleischbote von der Brandenburg: Der Graf von der Brandenburg hatte vor alter Zeit das Recht, den Gerstunger Metzgern die Preise zu bestimmen und von ihnen Fleisch zu forden. Dazu schickte er einen Boten, Limpert mit Namen, der ein Krüppel und sehr frech war. Limpert ließ sich immer viel Zeit. Wenn er endlich gegen Mittag auf seinem Esel angeritten kam, waren die Metzger voller Zorn, denn sie durften das Fleisch nicht eher verkaufen, bis der Bote die schönsten Stücke für die Küche des Grafen ausgewählt hatte. Da alle Vorwürfe und Mahnungen nichts halfen, beschlossen die Metzger eines Tages, sich zur Wehr zu setzen. Am nächsten Markttag wartete man nicht auf den Boten. Als dieser endlich eintraf, war das Fleisch bereits verkauft. Da beschimpfte er die Metzger in übler Weise, denn er fühlte sich stark durch die Macht seines Herrn. Aber Meister und Gesellen kümmerte das diesmal wenig, einige traten hinzu und zerrten ihn vom Esel. Der Obermeister tat den ersten Schlag, dann hieben auch die anderen auf ihn ein, so heftig, daß der bucklige Fleisch bote dabei zu Tode kam. Und der Graf sollte sein Fleisch haben ! Den leblosen Körper zerhackten sie, die Teile steckten sie in die Körbe, die dem Esel zu beiden Seiten herunterhingen. Nun wurde das Grautier herumgedreht und mit kräftigen Tritten zum Ort hinausgejagt. Am nächsten Tag erschien ein Mann von der Brandenburg und verkündete, daß der Graf für die Untat die ganze Stadt strafen wolle. Die Gerstunger bekamen jetzt große Furcht und hielten Rat. Da meldete sich einer, der gut zu reden verstand. Er wolle sich zur Brandenburg aufmachen und mit dem Graf verhandeln. Dort angekommen, sprach er: ‘Herr euer Bote hat sich unseren Fleischern gegenüber ungezogen benommen, da sind sie zornig geworden und wußten am Ende nicht, was sie taten. Mit Recht seid ihr wütend, doch welchen Nutzen habt ihr, wenn ihr die Stadt niederbrennt oder die Schuldigen tötet ? Schont uns, damit wir Gelegenheit haben, die Sache wieder gut zu machen’ Der Graf mußte einsehen, daß der Mann weise gesprochen hatte. Aber er war zu sehr beleidigt worden, darum konnte er auf Rache nicht verzichten. Er antwortete: ‘Gut, ich will die Strafe fünf Jahre aussetzen, in dieser Zeit müßt ihr mir drei Aufgaben erfüllen, gelingt euch das, so seid ihr gerettet’ Und er ließ vernehmen was er begehrte: Drei himmelblaue Hunde, drei mannshohe Eichenstämmchen ohne Knoten und einen Scheffel voller Silberpfennige. Der Mann merkte, daß sich der Graf eine List ausgedacht hatte, widersprach ihm aber nicht. Fünf Jahre - bis dahin floß viel Wasser die Werra hinunter. In Gerstungen machten sich die Leute sogleich an die Erfüllung der Aufgaben. Viele Hunde wurden in blau gestrichene Räume gesperrt und ausschließlich mit ebenso gefärbter Nahrung versorgt. Bald warfen die Hündinnen. Da waren unter den Jungen einige, die blaue Flecken im Fell hatten. Der Wärter wählte diese für die Zucht aus, und bei den nächsten Würfen verfuhr er ebenso. Ebenso pflanzten die Gerstunger Eichen in großer Zahl. Über die Stecklinge wurden dickwandige Glasröhrchen gestülpt, sodaß sich keine Knoten bilden konnten. Währenddessen ritt ein Mann durchs Land der mußte großes Geld gegen Silberpfennige eintauschen. Einige Male kam er nach Hause und lieferte ab, was er gesammelt hatte. Da war am Ende des fünften Jahres der Scheffel bis zum Rand gefüllt, auch aus dem Garten und dem Hundezwinger kam gute Nachricht - drei Eichenstämmchen waren herangewachsen, mannshoch, ohne Knoten, und einige Hündinnen hatten Junge mit vollkommen blauen Fellchen geworfen. Pünktlich lieferten die Gerstunger die seltsamen Dinge auf der Brandenburg ab. Der Graf mußte, so schwer es ihm auch viel, Wort halten. Auch mit ihrem Gewissen wollten sie ins reine kommen, deshalb errichteten sie zur Sühne ein Pflegehaus und setzten am Ort ihrer grausigen Tat einen Stein, der nach dem Erschlagenen Limpertstein genannt wurde (Quelle: Text der Hinweistafel am vorherigen Standort)

Quellangaben: Lit.: Hinweistafel vor Ort, Internet: 1. ...gerstungen.de-Aktuelles (16. August 2011): Einweihung des Limpertsteines durch Bürgermeister Werner Hartung am Sonntag den 14. August 2011, 2. ...zeno.org-Der Fleischer zu Gerstungen

muehlvaltenstein gerstungen standort vorheriger standort
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Gerstungen, B: nordöstl. Ortsrand, ostseitig an der Straße nach Neustädt (L 1021) ca. 60 m vor Abzweig nach Oberellen, unter markanter Linde ergänzt als Steintisch zwischen zwei Ruhebänken (erhöhte Straßenböschung über Zugangsstieg erreichbar) ‘Mühlvaltenstein’

Maße: Höhe ges. 0,95 m, D. 1,0, der sog. ‘Mühlvaltenstein’, ein Sandsteinquader mit quadratischem Grundriss, dient heute als Tischkonsole für den 2008 geschaffenen Ruhe- bzw. Rastplatz an der Straße nach Neustädt, wobei es sich um einen Mühlstein handelte, der vermutlich im Zuge der Umsetzung überarbeitet wurde (Verf.); vorher befand sich das Denkmal ca. 130 m weiter ortsauswärts, 60 m nach dem Abzweig nach Oberellen westseitig der Straße nach Neustädt zwischen Bahndamm und Straße, flankiert von zwei markanten Linden (südl. Baum noch mit Hinweisschlid)

frei nach ‘Sagen aus dem Werrathale’ von Edmund Heusinger, 1841, ist das Denkmal eng mit dem wüst gewordenen Dorfe Steinau verbunden, das am Osthang des nördl. von Gerstungen gelegenen Straßberg lag - ein Knecht namens Valentin von der Gerstunger Herrenmühle fuhr täglich mit seinem Eselkarren nach Neustedt, um den Ort mit Mehl zu versorgen; dabei traf er stets, meist an bitter kalten oder auch sehr heißen Tagen, auf erschöpfte, zwischen den Orten gehende Leute, so auch eines Tages auf die arme Witwe ‘Mutter Anna’, die unter der Last ihrer Kiepe zusammmen zu brechen drohte; hilfsbereit setzte er sie auf seinen Karren und nahm sie mit des Weges; auf dem Heimwege hatte er den Gedanken einen Ruheplatz zu schaffen, so holte er den letzten verbliebenen Grundstein der ganz in der Nähe liegenden Steinauer Mühle, ein ‘drei Fuß langer und mehr denn Fuß hohe Quaterstein’ und setzte ihn an die Stelle, wo er der Mutter Anna hilfsbereit zur Seite stand; der dankbar angenommene Stein wurde fortan nach Valentin aus der Mühle benannt (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Edmund Heusinger, Sagen aus dem Werrathale, Der Mühlvaltenstein bei Gerstungen, Eisenach 1841, S. 19-22, Internet: 1. ...books.google.de  daraus: E. Heusinger, 2. ...wikipedia.org-wiki-Straßberg (Gerstungen)-Wüstung Steinau, 3. ...gerstungen.de-Aktuelles 15.8.2008-Neuer Standort für den Mühlvaltenstein bei Gerstungen

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