standort

Kabelsketal, OT Großkugel, Saalekreis, Grünanlage an der Nordseite der B 6, Einm. Neue Straße, ‘Russenstein’                                                

russenstein grosskugel andere seite

Obertägige Maße: Höhe 0,78 m, Br. 0,40, T. 0,30, das heute schwer einzuordnende Fragment eines Flurdenkmals aus Sandstein soll ein Steinkreuz gewesen sein; die Ansätze der Kreuzarme sind noch zu erahnen; die aus der Lit. W. Saal entnommenen und hier wiedergegebenen Recherchen dürften wohl diese Annahme bestätigen und verweisen gleichzeitig auf einen früheren Standort südl. der Straße; die angrenzende Flur südl. der alten Fernstraße Leipzig-Halle wird in einem älteren Meßtischblatt  ‘Die Kreuzhalben Hufen’ genannt und gehört zur Gmkg. Röglitz; auch ein alter Anwohner wusste aus mündlichen Überlieferungen von einem Steinkreuz südl. der Straße; in einem Vertrag von 1558 zwischen dem Erzbischof von Magdeburg und dem Kurfürsten von Sachsen über das Straßengeleit zwischen Leipzig und Halle wird das Kreuz als Grenzmal erwähnt, von hier an begann das Magdeburgische Gebiet; neben dem Kreuz soll ein Bildstock mit Kruzifix gestanden haben (Dreyhaupt); woher der im Volksmund gebräuchliche Name ‘Russenstein’ kommt ist unklar, angeblich sollen im Krieg gefallene Russen hier begraben sein (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Walter Saal, Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, Halle 1989, S. 33, daraus: 2. S. Baron v. Schultze-Gallera, Wanderungen durch den Saalkreis, 5. Bd., Halle 1924, 3. J. Chr. v. Dreyhaupt, Beschreibung zum Herzogthum Magdeburg gehörigen Saal-Creyses, Halle 1755

standort
kopie lit. w. saal 1989
kopie lit. w. saal 1989

Halle, OT Böllberg, südl. Grundstücksgrenze Senioren-Service-Zentrum Böllberg, Böllberger Weg 150, ‘Müllergrab’

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Höhe 0,56 m, Br. 0,60  T. 0,10

Höhe 0,55 m, Br. 0,24  T. 0,20

Höhe 0,38 m, Br. 0,40  T. 0,19

das heute ausgegangene ursprüngliche sog. ‘Müllergrab’ befand sich südl. der Böllberger St. Nikolauskapelle, etwa an der Gemarkungsgrenze am Nordausgang von Wörmlitz; es wurde von drei Steinen in Kreuzform bezeichnet, die nach einer alten Postkartendarstellung des Kaffehauses Kurzhals, aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg, noch als solche zu erkennen waren; da dieses Gasthaus auf der Rabeninsel der Saale lag, ca. 1 km nördl. des ursprünglichen Standortes, müssen sich die Steine bereits um diese Zeit am heutigen Platze befunden haben; die erst hier erfolgte grabähnliche Fassung mit Ziegelsteinen, wurde im Zuge der städtebaulichen Umstrukturierung der Umgebung am Anfang des 20. Jh. beseitigt, worauf die drei Steine nach längerer Deponierung wieder in gleicher Weise am gleichen Platz aufgestellt wurden, wobei der östl. Stein, s.r., aus der Ziegelummauerung herausragtes.o.; die beiden verbleibenden Objekte waren angeblich mit ihren Stumpfflächen bündig eingemauert, damit nicht unbedingt sichtbar; nach 1980 wurde die Denkmalgruppe neu aufgestellt, etwa zusammen befestigt auf einem länglichen Bankett, s.o..; hierbei konnte nicht festgestellt werden, ob es sich überhaupt noch um die Originale bzw. um ihre Reststücke handelte; z.B. in Stein mitte den Rest eines Steinkreuzes zu sehen, bedarf einiger Phantasie; nach der Sage begrub man hier drei Müllerburschen, die sich um die Gunst der Böllberger Müllerstochter gegenseitig erschlugen und setzten jedem ein Kreuz aufs Grab; um 1800 wurde die Mär sogar zu einem Liede verarbeitet, das wohl auch gern im frohen Kreis, besonders im Kaffehaus Kurzhals gesungen wurde

Quellangaben: Lit.: 1. Walter Saal, Steinkreuze und Kreuzsteine im Bezirk Halle, Halle 1989, S. 19, daraus: 2. Dreyhaupt, s.o. 3. H. Größler, Sagen der Grafschaft Mansfeld, 1880, 4. Schultze-Gallera, s.o., 5. F. Sieber, Harzlandsagen, Jena 1928, 6. B. Liebers, Unsere Steinkreuze - germanische Heiligtümer, 1937, 8. W. Saal, 1952-56, 9. W. Saal, Steinkreuzsagen aus Sachsen-Anhalt, Merseburg 1992, S. 22-23

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