standort blick von ost baerengrab zellerer

Schlüchtern, OT Gundhelm, Main-Kinzig-Kreis, ca. 3 km östl. des Ortes im Forstort Zellerer, im Südostwinkel der Straßenkreuzung Gundhelm-Oberzell (L 3141) und ‘Weinstraße’- Eichenried (K 929, Sparhöfe), 80 m südl. des dortigen Bärenhäuschen, 20 m östl. der Weinstraße, ‘Bärengrab’ (ausgesch.)

steinkreuz gundhelm andere seite
baerenhauschen wegweiser von weinstrasse

Obertägige Maße: (ab Basisstein 0,10/0,50/0,47) Höhe 0,62 m, Br. (0,61) T. 0,18, das durch Abarbeitung bzw. Abschläge von Kopf und einem Arm verstümmelte Steinkreuz aus Sandstein bezeichnet eine grabähnliche Anlage (Lit. H. Riebeling, 1977: ‘heute ist unverständlicherweise ein imitierter Grabhügel vor dem Kreuz aufgeschüttet’); auf der Ansichtsseite am Schaft, linker Kreuzarm und im Kreuzungsfeld je ein eingehauenes gleicharmiges Kreuz mit ausgeschweiften Enden, Rückseite nur im Kreuzungsfeld, armunterseitig zurückgesetzte eingerundete Winkelstützen, die bis zum Fuß reichen; das Kreuz wurde 1910 freigelegt; nach der Sage soll hier ein Musikant auf dem Wege von Gundhelm nach Oberzell von einem Bären angefallen und zerrissen worden sein; die etwa noch Anfang des 20. Jh. danebengestandene mächtige Linde wurde von daher ‘Bärenlinde’ genannt; das Denkmal steht an der gleichen Altstraße wie das Steinkreuz von Sterbfritz (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Heinrich Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 152, Nr. 5624.1, daraus: 2. Wolfgang Kehm, Steinkreuze und Kreuzsteine im Gau Kurhessen, AGD-Archiv (Samml. u. unveröfftl. Manuskript), 3. Wilhelm Praesent, Bergwinkel-Geschichten, 1954, S. 27/46/95 u. Die Steinkreuze im Kreis Schlüchtern, 1964, S. 57-58, 4. Wilhelm Zinn, Die Bärenlinde und die Riesenschlange auf der Buche, 1975, Nr. 7 (wahre Geschichte von 1714 s. ...schulbauernhof.de-Chronik-Weichersbach, S. 25)

saelzerkreuz mernes
andere seite
standort
hinweistafel in situ

Bad Soden-Salmünster, OT Mernes, Main-Kinzig-Kreis, nordnordwestl. oberhalb des Ortes im Bereich der Waldrandzone des Gutsbezirk Spessart (gemeindefr. Waldgebiet), ca. 750 m Luftlinie nordwestlich vom Schwimmbad (Grillhütte, Kneippanlage), Jossa Straße, 20 m nördl. des ausgeschilderten Wanderweges ‘Weg der Steine’ (von daher leicht zu finden, Ausgangspunkt Parkplatz am Schwimmbad: weiter Jossa Str. in nördl. Richt. folgen bis Feldweg nach links abzweigt nach den letzten Anwesen, ca. 100 m vor dem Waldrand an der Feldwegkreuzung rechten Weg steil bergauf folgen, 80 m nach beidseitigem Waldeintritt Waldweg nach links etwa 100 m folgen, 20 m rechts oberhalb des Weges (Hinweisschild) ‘Centgrafstein, Sälzerkreuz’ (Zehntgrafenstein) 

Obertägige Maße: Höhe 1,20 m, Br. (0,46) T. 0,20, das durch Abschlag eines Armes beschädigte Steinkreuz (20. Jh. beim Fällen einer Kiefer ...geocaching.com) aus Sandstein weist einen gerundet verbreiterten Schaft auf, der dann mit ausgearbeiteten sog. ‘Nasen’ in eine geradlinige Basis übergeht, im Grunde ein gotisches Stilelement (Verf.), Lit. H. Riebeling: ‘gut erhaltenes, in seiner Form barockisierendes Steinkreuz’; die Ansichtsseite zeigt über die gesamte Fläche nachstehende linear eingetiefte Inschrift in Versalien:

‘DATUM / 7 MRZ / (JO) HANN GEORG / CENT / GRAF / VON / SUHL / VM / 1710.’

der Standort des Kreuzes liegt an einem sog. ‘Sälzerweg’, der hier regional von den Salinen Orb, Soden-Salmünster usw. in den nördl. Spessart verlief um dort auf weitere wichtige Handelsstraßen zu treffen, wie etwa den ‘Eselsweg’ (Höhenweg zwischen Schlüchtern und Großheubach/Main) und die ‘Weinstraße’ (Wein = Wagen, s. Sterbfritz), nördl. von Mernes nahe östl. des Kreuzes lag die Einmündung in den Eselsweg; diese Altstraßen waren viel frequentierte Wege des Salzhandels und die darauf fahrenden Händler wurden oft von den ‘Spessarträubern’ überfallen und ausgeraubt (Verf.)                                                                          (Quelle: 1. ...fernwege.de-Eselsweg, 2. ...wikipedia.org-wiki-Sälzerweg)

vor diesem Hintergrund soll hier ein Salzhändler namens Johann Georg Zentgraf aus Suhl am 7. März 1710 ausgeraubt und ermordet worden sein; nähere Details sind den Nachforschungen von Albert Fehls aus Wallroth zu verdanken (‘Unsere Heimat’, 2001, S. 34), der sich diesbezüglich 1996 an das Suhler Stadtarchiv wandte; aus einer handschriftlichen Chronik, 18. Jh., sowie aus dem Archiv des Suhler Pfarramtes gehen nachstehende Daten hervor: der 1685 geborene Fuhrmannssohn Johann Georg Zentgraf aus Suhl ist am Morgen des 7. März 1710 in der Nähe von Marjoß von seinem Mörder ‘tödlich geschlagen worden, daß er 5 Tage hernach verstarb’ (Quelle: ...geocaching.com-der-centgrafstein-im merneser-wald)

Quellangaben: Lit.: 1. H. Riebeling, 1977, s.o. S. 156, Nr. 5722.2 u. Die alten Steinkreuze im Kreis Gelnhausen, 1972, S. 1-41 u. Von Steinkreuzen und Kreuzsteinen, Gelnhausen, 1973, S. 37, Internet: 1. ...geocaching.com-centgrafstein, 2...fernwege.de-eselsweg, 3. ...wikipedia.org-wiki-sälzerweg, 4. ...mernes.powerlinecomputer.org - Weg der Steine - Steinkreuz-Opferstein-Gedenkstein (Tod zweier Waldarbeiter)-Fürstengräber

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