standort verliesturm
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wasserburg kapellendorf

Kapellendorf,  Lkr. Weimarer Land, Burg Kapellendorf, Burghof, östl. am Verliesturm vor der Burgmauer, Kreuzstein u. Steinkreuzfragment ‘Großmutter’            

kreuzstein kapellendorf steinkreuz kapellendorf
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A: l. Obertägige Maße: Höhe 1,08 m, Br. 0,75, T. 0, 28, der randumlaufend erheblich beschädigte und arg ausgewitterte Kreuzstein, wohl ursprünglich von rechteckiger Form zeigt auf der Vorderseite ein eingetieftes Balkenkreuz, dessen Konturen linear eingerillt nachgezogen sind; dabei durchlaufen die vertikalen Linien das Kreuzungsfeld; Rückseite mit kaum noch erkennbaren reliefartigen Darstellungsfragmenten; hinsichtlich seiner Tiefe wirkt der Stein aus einem Findlingsblock als grobe Steinmetzarbeit herausgehauen, das als Indiz auf ein sehr hohes Alter hindeutet (Verf.) das Denkmal stammt vom nahen östl. des Ortes gelegenen Sperlingsberg und wird örtl. mit der Sage vom Müllerröschen (1806) in Verbindung gebracht; im Rahmen einer Initiative der Burggemeinde Kapellendorf zur Sicherstellung wurde das Denkmal (vor 1990) am heutigen Standort im Hof der Wasserburg aufgestellt (Quelle: Schlossverw. Wasserburg Kapellendorf) 

‘Das Müllerröschen oder die Schalcht bei Jena’ v. Karl May: Rosa Brand, genannt ‘Müllerröschen’, ist eine Waise und die Pflegetochter des Auerstedter Müllers. Der Müllersohn liebt sie, aber sein Vater hätte lieber eine reiche Schwiegertochter, obwohl er das freundliche und fleißige Mädchen sehr gern mag. Am Tag vor der Schlacht bei Jena und Auerstedt (Thüringen) kommen französische Offiziere zur Mühle. Die Bewohner fürchten sich, aber einer der Offiziere gibt sich dem Müllerröschen als sein verschollener Bruder zu erkennen und deponiert ein Päckchen in der Mühle. Er fällt im Kampf und wird von Röschen heftig betrauert. Als das Päckchen, das er ihr hinterlassen hat, geöffnet wird, enthält es eine größere Geldsumme, so dass das Röschen als nunmehr reiche Erbin den Müllersohn heiraten kann. (Quelle: ...wikipedia.org) ‘Das arme Landmädchen Müllerröschen oder die sonderbare Erbschaft’ eine wahre Geschichte aus der Schlacht bei Jena und Auerstedt, Autor Franz Weiner, 1907 (Quelle: wikipedia.org)

B: Obertägige Maße: Höhe 1,45 m, Br. 0,52, T. 0,27 ‘Großmutter’ ‘Hakenstein’ das Denkmal wird im Volksm. und wegen seiner gekrümmten Form Großmutter, nach anderer Quelle, s.u., Hakenstein genannt; zuletzt wurde es als Wegweiser benutzt, wovon die beidseitig etwa rechteckigen eingetieften Flächen zeugen, wo vermutlich Schrifttafeln befestigt waren; eigentümlicherweise weist der Querschnitt des Objektes die Form eines spitzwinkligen Dreiecks auf (s.r. Seitenansichten) die Vermutung liegt nahe, dass es sich um ein einstiges Steinkreuz, evtl. auch verstümmelt handelte, das für den Zweck als Weg weiser umgearbeitet wurde (Verf.) der Stein trug die Aufschrift ‘Kötschau’ und wurde wie A zur Sicherstellung (vor 1990) an den heutigen Platz verbracht (Quelle: Schlossverwaltung Kapellendorf) angeblich stammt das Denkmal aus der nahen südöstlich gelegenen Flur zw. den Orten Kötschau und Isserstedt, wo es nahebei des Isserstedter Sees am sog. ‘Kötschauer Steiger’ stand, einem Teilstück der hier verlaufenden alten Handelsstr. die aus dem Rhein-Main-Gebiet über Gotha, Erfurt, Weimar und Jena in die alte Messestadt Leipzig führte, im Range einer Via-Regia (Königsstraße) Textauszüge:

AMTS BLATT, Kreis Weimarer Land, Archäologische Denkmale im Kreis Weimarer Land, 3. Febr. 2007, Kötschau, Stand früher am Isserstedter See an der alten Straße Richtung Kötschau, neuer Standort im Hof der Wasserburg Kapellendorf, Nähe Verliesturm. Wegweiserstein ‘Die Großmutter’ Ortslage Kötschau, Domäne (Mittelalterliche Wasserburg, Quelle: ...weimarerland.de-landratsamt-amtsblatt-AB_01_2007.pdf )

VIA REGIA-Kulturstraße des Europarates, Alte Wege um Jena, Verhältnismäßig wenig bekannt ist die alte Streckenführung nach Weimar mit dem ‘Kötzschauer Steiger’. Dass die Straße durch das Mühltal zur Zeit Goethes gebaut wurde, wissen viele Bürger Jenas, doch ist das nicht ganz richtig. Denn als 1844 die Strecke zwischen dem Ausgang des Schwabhäuser Grundes und Isserstedt in Angriff genommen und 15 Jahre später der letzte Teil von da nach Kötzschau fertiggestellt wurde, weilte Goethe schon nicht mehr unter den Lebenden. Herzog Carl August ließ aber 1818 eine ältere Stralle wieder ausbauen, die hinter dem ‘Schneckenberg’ vom Mühltal abzweigte und links aufwärts um das sogenannte ‘Rödelholz’ herumführte. An dieser ‘neuen Rödelstraße’ setzte man einen der Meilensteine mit den Initialen CA. Vom Waldrand aus verlief dieser Fahrweg durch Felder bis zum ‘Großen See’, einem Sumpfgebiet zwischen Isserstedt und Großschwabhausen, an einem Wegweiser, dem ‘Hakenstein’. vorbei nach Kötzschau und von da nach Weimar. Goethe hat an dieser Strecke die im Weg stehenden Felsen vorn am Schneckenberg absprengen lassen. Der ‘Kötzschauer Steiger’, die Auffahrt auf diesen Berg, wurde dabei auch liquidiert. Fast 50 Jahre lang führte dort in mehreren engen Windungen eine Fahrstraße hinauf, die oben dann den uralten Fußweg, den ‘Mägdesteig’ benutzte und den Waldrand fast an derselben Stelle wie die Rödelstraße erreichte. Diese Straße hatte man 1770 angelegt, um den Weg zu verkürzen und den sumpfigen Stellen der alten Rödelstraße auszuweichen, aber sie war unbeliebt, ja berüchtigt! Die Haarnadelkurven in Verbindung mit dem Höhenunterschied wurden manchem Fuhrwerk zum Verhängnis. Man sprach vom ‘verfluchten Kötzschauer Steiger’ ! So bedeutete der Straßenausbau von 1817 natürlich eine Verbesserung. Trotz der engen Verbindung zwischen Weimar und Jena in vergangener Zeit bestanden also recht mißliche Straß enverhältnisse ! Es gab auch Gasthäuser an dieser Strecke: An der ‘Mühltalperle’ stand einst die ‘Filzlaus’ und oben am Waldrand der ‘Böse Grind’. Die Namen sagen wohl alles ! 1732 wurden sie von Amts wegen abgerissen. Quelle: Ruth Kallies ‘Wie man einst nach Jena kam’, Thüringische Landeszeitung“, 26.07.1986 (Quellangaben: ...via-regia.org-via_regia-geschichte-einzelthemen-thueringen-jena4.php)

Kapellendorf C: Ortskirche Kapellendorf, an Nordwand innen, Sühnekreuz (derzeit kein Foto verfügbar)

kopie thueringer allgemeine v. 11.6.2016
kopie thueringer allgemeine v. 7.2.2015

Quellangaben: Lit.: 1. ...wikipedia.org-Liste der Kulturdenkmäler in Kapellendorf: Ortsmitte, im Hof der Wasserburg; Kreuzstein, Im Langhaus der Kirche an der Nordseite, Steinkreuz; 2. Aufsätze von Frank Störzner (s. Rubrik Literatur) ‘Geschichten um Steinkreuze im Weimarer Land’ u. ‘Müllerröschen in Kapellendorf’ in: Thüringer Allgemeine v. 11. Juni 2016 u. 7. Februar 2015

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