steinkreuz kassel
detail hinweistafel

Kassel, OT Harleshausen, Lkr. Kassel, an B 251 ca. 100 m westl. der Einm. ‘Am Kreuzstein’ am Zugang eines Parkes (Nachbildung)

andere seite

Obertägige Maße: Höhe 1,0 m, Br. 0,75, T. 0,30, das im Jahre 1978 aufgestellte Steinkreuz ist eine Nachbildung des im Jahre 1962 zerstörten Originals, das bis 1959 an der Wolfhager Straße Ecke ‘Am Kreuzstein’ stand, ca. 100 m weiter östl. des heutigen Standortes; ursprünglich ein lat. Steinkreuz aus Sandstein mit gerundeten Enden, linker Kreuzarm verstümmelt; rückseitig heute am Schaft eine Infotafel; das Original wurde damals im Zuge von Straßenbauarbeiten zunächst auf einem Bauhof sichergestellt und dann wenig später unverständlicherweise zerschlagen; am ursprünglichen Platze soll ein furchtbarer Mord geschehen sein; einige Jahre danach soll das Kreuz plötzlich eines morgens dort gestanden haben, daneben Hacke und Schaufel und ein kniender alter Mann, der tot war, in seiner Hand ein Zettel worauf zu lesen war: ‘ich bin der Mörder, Gott sein meiner armen Seele gnädig’; eine andere (Wander-) Sage berichtet vom Grabe eines französischen Offiziers (Verf.)

verschollene Objekte: an der ausgegangenen ‘Emmaus-Klause’, die etwa zwischen dem Kaufhof und der mittleren Wilhelmsstraße lag, zweigte früher von dem nach Wehlheiden führenden Weg ein Weg nach Niederzwehren ab; dort haben 6 Steinkreuze aus rotem Sandstein gestanden, die mit der Belagerung der Stadt Kassel im Jahre 1382 durch die verbündeten Sterner, Erzbischof Adolf von Mainz, Herzog Otto von Braunschweig und Markgraf Balt hasar von Thüringen im Zusammenhang stehen sollen; in der Literatur Hans Wilhelm Kirchhof, 16. Jh., ist folgen des zu lesen: ‘unter anderen ist todt blieben ein herr oder ritter, einer von Mörse genennet sampt vier knechten und einem jungen, wie denn die sechs steinem creutz von rotem Sandstein, nemlich ein gar hohes, vier ein gut theil nidriger und ein sehr kleines etwan 4 schuch hoch, an weg nicht ferrn davon, da die Emmaus clausen vorzeiten stunde, die ich noch selbst ohngefehr 1535 und auch hernach gesehen’ nach einem Bericht der Policey und Commercian-Zeitung vom 28. Februar 1732, in dem die Meldung von der Torwache am Neuen Tor über ein Commando Land-Militz mit 21 Arrestanten Bauern aus Niederzwehren bekannt gegeben wird, müssen die 6 steinern en Kreuze noch gestanden haben ‘auff dem weeg nach Zweren bey den so genannten Creutzsteinen, ein rencon tre vorgefallen’; ein ebenfalls verschollener Kreuzstein soll im Ortsteil Harleshausen auf einer kleinen Landzunge an der Geile gestanden haben (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Heinrich Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 75-76, daraus: 2. Dr. K. Birckner, Steinerne Zeugen alten Rechts, Deutsche Allgem. Zeitung v. 5. 9. 1927, 3. W. Führer, Geschichtliches von Harleshausen, 1957, S. 48, 4. A. Häger, Steinerne Zeugen der Vorzeit, HA o.J., 5. W. Kehm, Steinkreuze und Kreuzsteine im Gau Kurhessen, unveröfftl. Manuskript, AGD Archiv, 6. W. Lange, Über Steinkreuze, 1909, Nr. 2 u. 3, 7. Dr. Liebers, Heilige Steine im Hessenland, Kurhess. Erzieher 10, 1936, S. 143, 8. H. Riebeling, Flurdenkmale in Gefahr, HH NF 16, 1966, H. 3/4 S. 103-106

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