|
|
Rullmann’sches Haus, ‘Neue Torstraße 31’, im Jahr 1664 als einer der ersten Neubauten nach dem 30-jährigen Krieg von Ratsherr (Kämmerer und Siegler) Henrich Rullmann und dessen Frau Anna Bödeker errichtet. Rullmann war im Prozess gegen Pfarrer Andreas Koch einer der Deputierten, die mit der Voruntersuchung beauftragt waren. Sein Namenszug, Teil der Hausinschrift, verweist auf einen unmittelbar Beteiligten der Lemgoer Hexenprozesse hin (Verf.) |
Pulver- oder Büttelsturm, ‘Neue Straße 80’, einziger erhalten gebliebener Stadtmauerturm Lemgos am Kastanienwall südlich des Ostertores, ein sog. Halbschalenturm, Aussenseite halbrund zur Abwehr von Kanonenkugeln, nach innen offen, meist mit Geländer oder Fachwerkwänden ausgestattet, vermutlich auch als Gefängnis gedient, unmittelbar daneben ehemalige Dienstwohnung des Scharfrichters (Verf.) |
|
|
Beide Fachwerkhäuser werden mit der Lemgoer Scharfrichtersippe Clauss in Verbindung gebracht, das Haus ‘Papenstraße 48’ erwarb David Clauss d. Ä. 1661 für 400 Taler vom Landgraf zur Lippe, das einfachere kleinere Haus, ‘Neue Straße 62’, erbaut 1665 als Witwensitz für D. Clauss’ Frau Agnesa Bröcker (Verf.) |
Wippermannsches Haus, ‘Kramerstraße 5’, Steingiebelhaus mit gotischen Maßwerkelementen der Bürgermeister- und Kaufmannsfamilie Wippermann von 1576 (Verf.) |
Geburtshaus Maria Rampendahl, ‘Mittelstraße 64’, der Prozess gegen M. Rampendahl im Jahre 1681, geführt von Bürgermeister H. Cothmann, war der letzte Hexenprozess in Lemgo, der mit Stadt- und Landesverweis der Angeklagten endete, weil ihr nach mehrfacher Folter kein ‘Geständnis’ abgerungen werden konnte, rechts das Wohnhaus M. Rampendahl, ‘Echternstraße 72’ (Verf.) |
||||||||||||
‘Stein des Anstoßes’, Gedenkstein für Maria Rampendahl nordwestlich bei der St. Nicolaikirche mit Inschrift, von Künstlerin Ursula Ertz, Lemgo, eingweiht am 24. 9. 1994 (Verf.) |
||||||||||||
Das Grundstück des heutigen Fachwerkhauses ‘Mittelstraße 108’ gehörte bis Anfang des 17. Jh. zum Haus ‘Mittelstraße 110’ und war vermutliche dessen unbebaute Hofzufahrt. Nach Abtrennung erfolgte 1626 eine erste Bebauung durch den Kaiserlichen Notar Schlott, dessen Witwe 1653 als Hexe enthauptet wurde. Das heutige zweigeschossige Fachwerkhaus wurde 1801 von Gutsherrn Tilhen aus Leese errichtet, ein typisches Wohnhaus dieser Zeit (Verf. frei nach Hinweistafel vor Ort). Folterstuhl, Ausstellungsstück, Standort: Museum Hexenbürgermeisterhaus, Breite Straße 17-19 (Verf.) |
||||||||||||
Mordfall Johann Cristoph Krop, Lemgo 1773 (kein Hexenprozess, ortsgeschichtlich relevant) |
||||||||||||
Am Pfingsttage des Jahres 1773, der 30. Mai, wurden in den Schlafkammern im hinteren Teil des Hauses ‘Breite Straße 54’ die grausam durch Messerstiche und Schläge zugerichteten Mordopfer des Bäckers und Brauers Johann Lorenz Koch, dessen Ehefrau Marie Elisabeth Stockmeiers und der Dienstmagd Catharina Ilsabein Temmen aufgefunden. Als Täter wurde ein aus dem Celler Zuchthaus entflohener Häftling namens Johann Christoph Krop in Herford aufgespürt und am 26. Juni 1773 nach Lemgo ausgeliefert. L. Koch, der Besitzer des damaligen Gasthauses, soll in zwielichtige Geschäfte bzw. Diebstähle, zusammen mit einer Diebesbande, involviert gewesen sein, der auch sein späterer Mörder angehörte. Mögliches Tatmotiv: ein Auftragsmord zur Beseitigung eines Mitwissers, Mittäters oder Verräters mit etwaigen Zeugen (?) |
||||||||||||
Der dringend tatverdächtige C. Krop legte erst ein umfassendes Geständnis mit ‘Täterwissen’ ab, als man ihn mehrmals für Stunden in einen eigens für ihn gezimmerten, mit einem Deckel verschliessbaren Schließ- oder Verwahrungskasten steckte, der sog. ‘Kropsche Kasten’ (Ausstellungsstück, Standort: Museum Hexenbürgermeisterhaus). Die Lemgoer Justiz besann sich auf ein vergleichbares Gerät, das sich im Gefängnis von Detmold befand. C. Krop wurde am 21. März, 1774, auf der Richtstätte am ‘Neupförtnerbruch’, nach dreimaligem Reißen mit glühenden Zangen, durch Rädern gerichtet. (Verf. frei nach Dr. Gisela Wilbertz, Stadtarchiv Lemgo) |
||||||||||||
c.2020 www.kreuzstein.eu |