steinkreuz lindhorst andere seite
standort

Lindhorst, Lkr. Schaumburg, A: südseitig ev. Pfarrkirche St. Dionysius, Grünanlage

Obertägige Maße: Höhe 1, 35 m, Br. 0, 45, T. 0, 33-0,20, das Steinkreuz aus Sandstein mit reparierter Bruchstelle im oberen Schaft besitzt einen quadratischen Grundriss, sowie gerundete Kreuzarmwinkelstützen mit Scheitelpunkt im gedachten Kreuzarmwinkel; Kopf- und Armenden geradkantig; das Kreuz wurde auf Anordnung des Grafen Otto IV. v. Schaumburg (1517-1576) auf dem Brinke vor dem Kirchhofe errichtet; es trug zwei mit Eisenketten verbundene Schandsteine, die zur Bestrafung von den Sündern geschleppt werden mussten, heute nicht mehr vorhanden; das Denkmal befand sich vorher, etwa bis 1990, direkt an der Kirchenschiffwand, wobei in unmittelbarer Nähe an der Mauer ein Halseisen mit Kette befestigt war (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Werner Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, Hameln 1988, S. 80 m. Abb. 3621.3, daraus: 2. K. Fröhlich, Stätten mittelalterlicher Rechtspflege im niederdeutschen Bereich, in: Arbeiten zur rechtlichen Volkskunde, Heft 4, Gießen 1946, S. 48-49,     3. H. Rausch, Die Lindhorster Chronik des Magisters Anthonius Nothold, in: Unsere Schaumburg-Lippische Heimat, Bückeburg 1957, S. 41-42                                                            

grenzstein kruetzstein kopie lit. mueller-b. kreuzstein schoettlingen

Lindhorst, B: OT Schöttlingen, Ortseingang, Wegegabel, ‘Krützstein’, Ersatzobj. für verschollenen Denkstein

Maße: Höhe 0,76 m, Br. 0,43, T. 0,30, nach Lit. M.-B. s.o. wird dieser Grenzstein im Volksmund Krützstein genannt; Vorderseite Nr. 115 und preußischer Adler, rückseitig das schaumburgische Nesselblatt und die lippische Rose (Königreich Preußen-Fürstentum Schaumburg-Lippe) nach der Sage befahl ein Bauer im Jahre 1530 seinem Knecht am St. Bartholomäus Festtage (24. August) die Ernte einzufahren, doch dieser weigerte sich am Feiertage zu arbeiten; der Bauer fuhr selbst hinaus und beim Aufladen der ersten Garbe versank er unter lautem Donnerknall samt Gespann im Erdboden; an der verbliebenen Einsenkung wurde ein Denkstein gesetzt, der verlorenging und später durch einen Grenzstein ersetzt wurde; die Örtlichkeit befand sich etwa 150 m nordöstl. des heutigen Standortes mitten im Ackerland; um 1965, das Jahr der letzten Flurbereinigung, versetzte man den Grenzstein an den heutige Standort

Quellangaben: Lit.: 1. M.-B. s.o. S. 80 m. Abb. Nr. 3621.4, daraus: 2. W. Wiegmann, Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe, Stadthagen 1912, S. 333

Lindhorst, C: OT Beckedorf, Kreuzstein (verschollen) noch 1943 südseitig vor Langhauswand der Kirche Beckedorf

der Kreuzstein, der ein gleicharmiges Balkenkreuz auf vertiefter, gerahmter Kreisfläche zeigt und einen trapezförmigen Schaft besitzt, stand bis 1935 als Flurdenkmal auf dem sog. Maidamm, zwischen Horsten u. Beckedorf; auf Veranlassung des damaligen Pfarrers wurde der Stein an die Beckedorfer Kirche geholt, worauf er nach dem Kriege zusammen mit alten Grabsteinen, wohl im Zuge einer Beräumung, aus unerklärlichen Gründen an unbekannter Stelle vergraben wurde; eine Fr. Dr. I. Wittichen machte noch 1943 ein Foto des Denkmales (s.o. Kopie aus Lit. M.-B.) Überlieferungen: im Jahre 1949 berichtete ein alter Beckedorfer Einwohner Herrn Dr. Dr. N. Heutger s.u., dass sich einst am Maidamm zwei Juden um einen Pfennig stritten, wobei einer zu Tode kam; man setzte den Kreuzstein und seit jener Zeit spukte es an der Mordstelle; ein Bauer, der den Stein später auf seinen Hof holte, musste ihn aus diesem Grunde zurückbringen, um wieder Ruhe zu haben (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Müller-Baumann s.o. S. 80 m. Abb. Nr. 3621.6 daraus: 2. N. Heutger, Schaumburger Mordkreuze, 1983, Archiv AGD Niedersachsen, Elze, 3. F. Timmermann, Die Kreuzsteine an den Chausseen der Provinz Hannover und der angrenzenden Gebietsteile, in: Hannoverland, 6. Jg., 1912,  S. 354 m. Skizze

c. 2005

www.kreuzstein.eu