pestkreuz luebeck andere seite detail inschrift
standort st. lorenzkirche

Lübeck, A: OT St. Lorenz, Schleswig-Holstein, St. Lorenzkirche, rechts des Haupteinganges, ‘Pestkreuz’ 

Obertägige Maße: Höhe ca. 3,00 m, Br. 1,70, T. 0,18, das hohe wuchtige Steinkreuz aus gotländischem Kalkstein mit gerundeten Kreuzarmwinkelstützen gilt als ältestes Erinnerungsmal auf dem Friedhof und ist darüber hinaus eng mit dem Ursprung des Kirchplatzes St. Lorenz verbunden; das Denkmal wurde im Jahre 1598 aufgrund der damaligen Pestepidemie als Pestkreuz am eigens dafür hier angelegten Pestfriedhof vor der Stadt aufgestellt (7-8000 Tote, ca. ein Drittel der damaligen Einwohner Lübecks) davon zeugt die eingerillte Inschrift im oberen Bereich, die auch die Namen der Stifter wiedergibt: ‘ANO 1597 AUF DEN / TAGK LAURENTZIUS / HEBBEN DISSE NACH / FOLGENDE VORSTENDE / UTH HETE DES ERBAREN / RADES DIESEN KARKHOFF ANGEFANGE GOTT ZU EHREN / UND DEN ARMEN THOM BESTE . A 1598 HEBBE DE VORSTENDE / DAT HUS BY DEN GARDEN BOWEN LATEN HINRICH MEIER / JACOB GRANEKOW HANS GLANDORP HINRICH BILDERBECK’

im Jahre 1669 wurde am Platze das erste Kirchspiel Lübecks außerhalb der Stadtmauern eingerichtet und dem heiligen Laurentius von Rom geweiht, dessen Name sich später auf die heutigen Stadtteile St. Lorenz Nord u. Süd übertrug; nach einer Reform im 18. Jh. wurde der Friedhof dann vorrangig von wohlhabenden Bürgern bevorzugt, die sich hier demonstrative Grabstellen errichteten

Pestkreuz

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-St. Lorenz-Pestkreuz von 1598

standort roeckstrasse

Lübeck, B: OT St. Gertrud, südseitig an Roeckstrasse ggü. Stadtpark, ‘Klever-Schusskreuz’ / ‘Wilsnacker Kreuz’

kleverschusskreuz luebeck andere seite
detail darstellung hostien mit kreuz

Obertägige Maße: Höhe 1,70 m, Br. 1,05, T. 0,15, das aus gotl. Kalkstein bestehende Denkmal ist hinsichtlich seiner Form den Keltenkreuzen zuzuordnen, die in Deutschland äußerst selten sind; ein vergleichbares Objekt der Region findet sich im sog. ‘Ansveruskreuz’ von Einhaus bei Ratzeburg; angeblich soll das Kreuz im Jahre 1436 vom Lübecker Bürger Johann v. der Heyde den Pilgern als Wegekreuz (Wegweiser) gesetzt worden sein, die zur Blutwunderkapelle nach Wilsnack (Bad Wilsnack, St. Nikolai-Kirche, Brandenburg, ca. 135 km Luftlinie von hier) unterwegs waren; das Kreuz stand in unmittelbarer Nähe, in der einstigen Gabelung der alten Heer- u. Handelsstraße nach Wismar und in die Mark Brandenburg; von daher rühren die drei kleinen Löcher her, die sich am linken Kreuzarm befinden, wobei hier eine Hand aus Bronze befestigt war; im Kreuzungsfeld drei sich berührende Kreise, drei Hostien, das Pilgerzeichen Wilsnacks; im Schaft eine arg verwitterte mittelniederdeutsche Inschrift, die wie folgt wiedergegeben wird: ‘biddet got for den ghever des wisers na der wilsnak’ (Bittet Gott für den Stifter des Wegweisers nach Wilsnack)

eine Sage, nach der Reformationszeit entstanden, berichtet von einem Kaufmannsgesellen namens Hans Klever, dem vorgeworfen wurde seinen Freund ermordet zu haben; er erklärte der Schuss habe sich versehentlich gelöst und zum Beweis seiner Zielsicherheit schoss er dreimal auf das Kreuz, wovon die Löcher zeugen 

Klever-Schusskreuz

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Erinnerungs- u. Denkmale in Lübeck: Kleverschusskreuz (1436)

prahl denkmal luebeck
detail inschrift
detail inschrift

Lübeck, C: Wallanlage nordöstl. an der Mühlentorbrücke, ggü. Einm. Wallstraße

Maße: Höhe ges. ca. 2,80 m, das obeliskenförmig gestaltete Erinnerungsmal bezeichnet den Platz einer Hinrichtung, die einem Willkürsakt nahe kommt; am 7. Juli 1813, in der Zeit der Befreiungskriege, wurde der Lübecker Bürger Jürgen Paul Prahl durch ein französisches Erschießungskommando hingerichtet; am Morgen des 5. Juli fand unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Marktplatz eine Musterung der französ. Besatzungstruppe statt, wobei von den umstehenden, unter denen sich auch Prahl befand, spöttische Bemerkungen gemacht  wurden; schnell erregte dies Missfallen unter den Franzosen; der kommandierende Offizier Abadie forderte die am nächsten stehenden Zivilisten auf zurückzutreten, doch ohne Erfolg; als er gegen Prahl seinen Degen erhob griff dieser gegen den Arm oder Degen um abzuwehren, worauf er sogleich verhaftet wurde; am Morgen des 7. Juli wurde er vom zuständigen Militärgericht wegen Anstiftung zur Aufruhr und zum Widerstand gegen die französ. Besatzung zum Tode verurteilt, auch ein Gnadengesuch durch die Familie Prahl wurde abgelehnt; noch am Mittag fand die Hinrichtung auf dem Festungswall am Mühlentor statt

Prahl

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Erinnernungs- u. Denkmale in Lübeck: Prahl Denkmal

steinkreuz st. annen museum luebeck andere seite
standort

Lübeck, D: St. Annen-Museum, Innenhof (ehem. Kloster) St. Annen-Str. 15, ‘Padelügger Kreuz’

Höhe ca. 4 m, das sog. ‘Padelügger Kreuz’, ein Wegekreuz, ist nur noch im oberen Teil original (Kopf und Arme, heller Sandstein) wobei Christus am Kreuz im Relief dargestellt ist; durch Schutzbedachung und Halteeisen gesichert, s. Rückseite; das Fragment wurde am Weg nach Padelügge (Gut Padelügge), ein Teilstück der alten Handelsstraße nach Hamburg, bei Erdarbeiten entdeckt; bereits seit 1897 im Besitz des Lübecker Museums für Kunst- und Kulturgeschichte, das sich damals am Dom befand (Inventarnummer 1897-241) 1915 erfolgte die Versetzung in das ehem. St. Annen-Kloster 

das Gut Padelügge im Stadtteil Buntekuh wird bereits im Lübecker Reichsfreiheitsbrief Kaiser Friedrich II. von 1266 urkundlich erwähnt und gelangt um diese Zeit aus dem Besitz der Familie Padelügge in den Besitz der Grafen von Schauenburg und Holstein; 1247 veräußern Graf Gerhard I. u. Graf Johann I. von Holstein das Gut an die Hansestadt Lübeck, die es 1268 weiterveräußert; von da an bleibt das Gut bis zum Erwerb durch Henning Parcham im Jahr 1596 in wechselndem Besitz Lübecker Patrizierfamilien; im Lübecker Kämmerbuch (1316-1338) als ‘padeluche’ mit 11 Häusern aufgeführt; 1890 umfasste das Gut 193 Hektar Land, 11 Wohnhäuser, 17 Haushaltungen, 99 Einwohner (Quelle: Die Freie Hansestadt Lübeck: ein Beitrag zur deutschen Landeskunde, Dittmer, 1890,     S. 324)

Quellangaben: Information durch Museumsdirektion St. Annen-Museum mit Hinweisen zu Lit.: 1. Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien Hansestadt Lübeck, 1928, Bd. IV, S. 621, 2. Vaterstädtische Blätter, Jahrgang 1897, Sp. 322, 343, 3. Theodor Möller, Sühne- und Erinnerungsmale in Schleswig- Holstein, Bd. 17, 18, 1942, S. 110-111                                                                      

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