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Marburg, Lkr. Marburg-Biedenkopf, A: östl. Stadtrand, Alter Kirchhainer Weg, ca. 250 m oberhalb vom letzten Haus (ehem. Abdeckerei) ‘Löwensteiner Kreuz’                                      

Obertägige Maße: Höhe 1,48 m, Br. 0,70, T. 0,24, das Steinkreuz aus Sandstein mit gefasten Kanten weist einen erneuerten unteren Schaftteil auf und besitzt unterschiedlich lange Kreuzarme; im Kreuzungsfeld der Vorderseite einen Wappenschild mit nicht mehr erkennbarer Symbolik; die Form des Schildes, unten gerundet, weist in die zweite Hälfte des 15. Jh. (Lit. H. Riebeling) und würde zeitlich der Sage widersprechen, indem zwei Ritter von Löwenstein im 13. oder 14. Jh. (1381) zur Sühne für die Tötung zweier Marburger Bürger ein Kreuz haben setzen lassen; trifft die volksmundliche Bezeichnung Löwensteiner Kreuz tatsächlich zu, so ist es um die zweite Hälfte des 15. Jh. für einen dort erschlagenen von Löwenstein gesetzt worden (Verf.) 

Quellangaben: Lit.: 1. Heinrich Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 108, daraus: 2. v. Brockhusen, Hans-Joachim, Das Löwensteiner Kreuz, in: Oberhess. Presse Nr. 124, v. 3. 6. 1953, 3. Diemar, Hermann, Die Chronik des Wigand Gerstenberg von Frankenberg, 1909, S. 442, 4. Görlich, Willi, Das Löwenst. Kreuz, in Oberhess. Presse Nr 124, v. 3. 6. 1953, 5. Niemeyer, Wilhelm u. Friedrich Karl Azzola, Die alten Steinkreuze und Kreuzsteine im Stadt- u. Landkreis Marburg, 1969, S. 37-74

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Marburg, B: ‘Richtberg’ östl. Stadtgebiet, linksseitig der Lahn, nahe ‘Am Rabenstein’ Schwertrichtstätte Marburg

die Örtlichkeit hoch über Marburg mit eindrucksvollem Blick auf die Stadt ist ein geschichtlich bedeutsamer Platz; Richtstätten dieser Art waren meist auf Steinen aufgemauerte, erhöht angelegte Rondelle mit der allgemeinen Bezeichnung Rabenstein (Justiz) weil die Vögel diese Plätze gerne der Hinrichtungsüberbleibsel wie Blut usw. aufsuchten; auf der Marburger Richtstätte am Rabenstein wurden seit dem Mittelalter bis in die Neuzeit Todesurteile vollstreckt; hier wurde am 14. Oktober 1864, eine der  letzten öffentlichen Hinrichtung in Hessen, Ludwig Hilberg aus Ockershausen enthauptet; er hatte im September 1861 die von ihm geschwängerte Dorothea Wiegand aus Ockershausen auf dem Marburger Dammelsberg ermordet, wovon am Platze noch heute die sog. ‘Mordeiche’ zeugt; sie wurde im Ort wegen ihres Geisteszustandes verspottet und H. schämte sich um eine eventuelle Hochzeit und sah nur in diesem Verbrechen einen Ausweg; unter Glockengeläut und großer Anteilnahme der Bevölkerung führte sein letzter Weg aus dem Kerker, dem Hexenturm, hinauf auf den Richtberg (Verf.)

Quellangabe: Mitt. von Oskar Schroeder, Marburg, 4. Januar 2010

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Weimar, OT Allna, Lkr. Marburg-Biedenkopf, Grünanlage am Bürgerhaus, ‘Vor dem Berg’ (Str.-Bez.) ‘Kreppelstein’

Obertägige Maße: Höhe 0,50 m, Br. 0,82, T. 0,25, das arg verstümmelte Steinkreuz, dessen Schaft vermutlich durch Abbruch fehlt, wurde 1992 hier aufgestellt; es stand ursprünglich ca. 800 m nördl. vom Ort rechts an der Straße nach Hermershausen schräg ggü. Abzweig des Weges nach Weiershausen; im Dorfe erzählt man sich zwei Sagen über das Kreuz: auf dem Heimweg von einer Allnaer Kirmes gerieten zwei Hermeshäuser Burschen in Streit; an Stelle des Kreuzes schlugen sie sich tot und wären auch dort begraben; es habe eine Hungersnot geherrscht und zwei Frauen brachten sich wegen eines Brotes oder einer Kreppel gegenseitig um; von daher wird das Kreuz auch ‘Kreppelstein’ genannt (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Heinrich Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, 1977, S. 114-115, daraus: 2. Küch, Friedrich, Alte Kreuze am Wege, Hessenland 51, 1940, S. 73, 3. Niemeyer, Wilhelm u. Friedrich Karl Azzola, Die alten Steinkreuze und Kreuzsteine im Stadt- u. Landkreis Marburg, 1969, S. 37-74

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