steinkreuz misserode
misserode1

Schimberg, OT Misserode, Lkr. Eichsfeld, im Hausgrundstück Fam. W. Koch, Zum Sickeröder Berg 11

andere seite

Obertägige Maße: Höhe 1,20 m, Br. 0,86, T. 0,28, das restaurierte Steinkreuz mit gerundeten Enden ist nur in seinem Oberteil original erhalten, wobei auch ein Arm durch Gesteinsschichtausbrüche beschädigt ist; das einige Jahrzehnte verschollene Denkmal, an das sich heute, einst in der Dorfflur gestanden, nur noch einige ältere Dorfbewohner erinnern, wurde anhand der Dorfchronik, sowie der daraus angeregten privaten dankenswerten Initiative der Fam. Koch, im Jahre 1996 wieder aufgefunden (Verf.) aus Dorfchronik Misserode (Auszug):

5. Steinkreuze auf dem Eichsfeld: Unter der Überschrift “Ein vergessenes Bonifatius- oder Marterkreuz !” war im Eichsfelder Tagesblatt vom 15. Mai 1930 folgender Artikel veröffentlicht: “Misserode: Herrlich ist es jetzt im schönen Maien, durch die grünende und blühende Flur, unseren Feldweg hinauf zu steigen nach dem kleinen Dörfchen Misserode. Und dann geht es steil hinan. Doch oben auf dem Höhenrücken, hinter dem Misserode liegt, erhebt sich kaum einige Schritte vom Weg ab, ein dunkles und graues Steinkreuz, kaum anderthalb Meter hoch. Wuchtig und gewaltig steht es hier im Kalksteinfelsen, als wäre es aus ihnen herausgemeißelt oder herausgewachsen. Vom Kreuz erzählt uns der Volksmund eine wunderliche Sage: Tief unten liege eine Hexe begraben und allnächtlich um die Mitternachtsstunde treibt die Seele der Unglücklichen ihren unheimlichen Spuk. In den Herzen der großen und kleinen Dorfbewohner von der Umgegend herrscht Furcht und Entsetzen vor dieser Bösen, denn zu später Stunde ist jeder, den der Weg am Kreuz vorbeiführt, froh, wenn er den schaurigen Ort hinter sich hat. Nach einer anderen Sage ist das Kreuz ein Marterkreuz für einen erschlagenen Schäfer, der im Streit mit einem Nachbarn hier das Leben lassen mußte. Wahrscheinlich aber ist es eines von den Bonifatiuskreuzen, die so häufig in unserer Gegend vorkommen”.

Im Sommer 1996, durch diesen Artikel aufmerksam geworden, hat die Familie Wilhelm Koch dieses Kreuz bei einem Spaziergang wieder gefunden und vor einer völligen Zerstörung bewahrt. Durch die Beschreibung dieses Standortes hatte sie die Gegend schon öfter durchstreift, um das im Zeitungsartikel beschriebene Kreuz zu finden. Als Standort konnte nur der alte Feldweg von Misserode nach Ershausen und der Höhenrücken des Winterberges gemeint sein. Doch hat sich die Landschaft in den vergangenen Jahrzehnten vollkommen verändert. Der Winterberg ist aufgeforstet und gibt keinen Blick mehr frei auf Kalksteinfelsen, dichtes Unterholz macht ein Durchkommen oft unmöglich, den alten Feldweg gibt es nicht mehr. Bei einem Spaziergang unterhalb des Winterberges, mit Blick auf den Tierberg, sah Wilhelm Koch aus einem Steinhaufen am Waldrand einen gewölbten Sandstein herausragen. Die Vermutung, es könnte sich um einen Teil des Steinkreuzes handeln, wurde durch das Freilegen belohnt. Es war nicht nur ein Teil, sondern das ganze Steinkreuz. Einige Wochen später holten W. Koch und seine Tochter Sabine das Steinkreuz mit dem Multicar auf den Hof. Nach dem es gesäubert war, wurde ersichtlich, daß es doch stark beschädigt war. Um es vor dem Verfall zu bewahren, setzte Herr Koch das Kreuz mit der beschädigten Seite auf einen Steinsockel und verfugte die beschädigte Stelle mit dem Sockel. Diese “sagenumwobene” Kreuz steht im Vorgarten der Familie Koch und hat aus dem Geröll heraus wieder einen würdigen Platz gefunden. Im Herbst 1996 meldete Frau Koch den Fund des Steinkreuzes dem Arbeitskreis “Heimatgeschichte” im Verein für Eichsfeldische Heimatkunde. Im Frühjahr 1997 wurde es von Frau Bärbel Konziol, Leinefelde fotografiert und die Angaben über Fundort und Datum aufgenommen. Unter der Überschrift: “Steinerne Zeugen der Vergangenheit”, beschreibt Frau Konziol in einem Faltblatt die Geschichte der Steinkreuze auf dem Eichsfeld. Dieses Blatt erschien zu einer Bilderausstellung über die noch vorhandenen Steinkreuze im Eichsfeld, die vom 3. 4. 1997 - 2. 5. 1997 im Foyer des Rathauses Heilbad Heiligenstadt gezeigt wurde. Auch das Bildmaterial stammt von Frau Konziol ...

das Steinkreuz ist wohl im Zuge einer Flurbereinigung in den Nachkriegswirren, vielleicht bei der Feldwirtschaft hinderlich gewesen, zusammen mit Feldsteinen achtlos beiseite geworfen worden und in Vergessenheit geraten; die Umschreibung Bonifatiuskreuz auf derartige Flurdenkmale ist auch in anderen Regionen Deutschlands zu beobachten, in denen im 8. Jh., wie auch im Eichsfeld, der christliche Glaubensbote Bonifatius das Christentum verbreitete bzw. einführte, wobei in keinem einzigen Fall eine Verbindung zu einem Flurdenkmal belegt ist, s. Hessen-Eschborn (Verf.)

Quellangaben: Fam. W. Koch, mündl. m. Bereitstellung Auszug aus Ortschronik Misserode

steinkreuz bebendorf huelfensberg
standort

Geismar, OT Bebendorf, Lkr. Eichsfeld, unterhalb     des Hülfensberg, an 12. Kreuzwegstation, ‘Bonifatiuskreuz, -stein’

andere seite

Obertägige Maße: Höhe 0,90 m, Br. 0,56, T. 0,19, das arg abgewitterte Steinkreuz mit gerundeten Enden, ganz in der Art der alten Sühnekreuze, wird Bonifatiusstein, -kreuz genannt; auf dem Hülfensberg soll um das Jahr 720 der christl.  Glaubensbote Bonifatius ein erstes christliches Holzkreuz eingeschlagen haben, eine Begebenheit, die wohl viel später im Volksmund zur Namensgebung des Kreuzes führte bzw. übertragen hat; nach Lit. F. Störzner, s.u., soll das Kreuz an eine fromme Wallfahrerin erinnern, die hier plötzlich gestorben ist;  Löffelholz, 1957, gibt an es sei ein versteinerter Bösewicht

Quellangaben: Lit.: 1. Frank Störzner, Steinkreuze in Thüringen, Katalog Bezirk Erfurt, Weimar 1984, S. 60 m. Abb. 112, daraus: 2. L. Osburg, Die Steinkreuze des Eichsfeld und der Umgegend, Duderstadt 1917, S. 126-134, u. 1918, S. 88-98, 3. K. Löffelholz, Alte Steinkreuze und Bildstöcke, Leipzig/Heiligenstadt 1957, S. 50-54, 4. H. Köber, Die alten Steinkreuze und Sühnesteine Thüringens, Erfurt 1960a, S. 45, Nr. 172, 5. H. Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen (Ang. zu Randgebiet Hessen) 1977, S. 88, Internet: 1. ...huelfensberg.de

c.2013 www.kreuzstein.eu