standort finkenstieg motten

Motten, Lkr. Bad Kissingen, A: ca. 1 km nördl. des Ortes, westseitig an der B 27, am sog. Finkenstieg, ‘Schuhmannstein’ oder ‘Mordstein’

gedenkmal schuhmann
detail inschrift detail inschrift

Maße: Höhe ges. 2,10 m, Br. 0,52, T. 0,21, der Mord- oder Schuhmannstein, in der Art eines Bildstockes, ist ein sog. Mordzeigestein, hier wurde Ludwig Schuhmann aus Motten von Obstdieben ermordet (Verf.)    

nach Lit. O. Kirchner, 1986, ereignete sich folgendes: kurz vor Mitternacht jenen Septembertages 1921 lauerte der mit einer Pistole bewaffnete Johann Schuhmann bei seinen Apfelbäumen Obstdieben aus einem der obstarmen Nachbardörfer auf, es war die schlechte Zeit nach dem 1. Weltkrieg; als seine Mutter den nicht Heimgekehrten am nächsten Morgen suchte, fand man ihn mit einem Prügel erschlagen in einer Hecke tot auf; die Mörder wurden nie gefunden (Verf. frei nach Lit. O. Kirchner, 1986)

Quellangaben: Lit.: 1. Oskar Kirchner, Die Flurdenkmale im Landkreis Bad Kissingen, Bad Brückenau 1986, S. 62-63, Nr. 9, Mordstein m. Abb.

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki- Liste der Baudenkmäler in Motten: Unterer Grund, Gedenkstein, sog. Mordstein, In Form eines Bildstockes, Aufsatz mit Gusstafel des Kreuztragenden im Brustbild, auf Vierkantsockel mit Inschrift, über Postament, Sandstein und Gussstein, bezeichnet „1921“, Nr. D-6-72-134-9 

standort mottener haube

Motten B: südl. des Ortes auf der Mottener Höhe, ‘Mottener Haube’ (Wasserscheide Rhein / Weser, 498 ü. NN), Einmündung ‘Am Berg’ (Altstraße Fulda-Hammelburg) in die B 27, ‘Bonifatiuskreuz’

bonifatiuskreuz motten
detail inschrift

Maße: Höhe ca. 4 m, das Denkmal von 1752 stand bis 1975, dem Jahr der Restauration durch R. Burkard, Motten, an der alten Straße Fulda-Hammelburg, unweit des heutigen sicheren, vom Rhönclub-Zweigverein Motten gewählten Standort; langschaftiges, glattes Kreuz lat. Form mit unterlebensgroßem Korpus Christi, darüber INRI, auf altarartigen Postament stehend mit abgestufter Basis und Gesimsabschluss; Vorderseite eine mit *Rocaille-Schmuck umrahmte Kartusche mit  Inschrift: ‘Der Gerechte kommt / umb. und Niemand ist, der Es / Zu In seinem Hertzen Bedenck / et. Jsaiae 57 V 1 / Anno 1752’

das Jahr 1752, der Erhebung Fuldas zum Fürstbistum, wird als Zeit der Erneuerung des Andenkens und des Dankes an den heiligen Bonifatius gesehen, frühchristlicher Glaubensbote, auch unter dem Beinamen Apostel der Deutschen bekannt: Winfried Bonifatius soll angeblich um das Jahr 673 in Crediton, Königreich Wessex, England geboren worden sein, als noch keine fünfzig Jahre vergangen waren  des Einzuges des Christentums durch römische Benediktiner in England. Der junge Bonifatius sah Wanderprediger und war sehr angetan von König Kentwin, der 685 seine Krone ablegte, um in ein Kloster einzutreten. Nach den Stationen der Klöster Exeter und Nutshalling (Nutshelle) empfing der reich begabte B. im Alter von 30 Jahr. die Priesterweihe; 716 erste Missionsreise nach Friesland 719-721 Taufe in Rom auf den Namen Bonifatius durch Papst Gregor II. verbunden mit dem Auftrag zur Mission in Germanien - er predigt in Bayern, Hessen, Thüringen und in Friesland 722 Weihe durch Papst G. II. zum Missionsbischof ohne festen Bischofssitz 723 Bonifatius lässt im Beisein zahlreicher Chatten die Donareiche zu Geisheim, Fritzlar, fällen, eines der wichtigsten germanischen Heiligtümer zu Ehren der Gottheit Donar; 724 Gründung der Bonifatiuskirche und Kloster St. Peter in Fritzlar, Einsetzung Wigbert zum Abt 732 Weihe durch Papst Gregor III. zum Erzbischof des östl. Frankenreiches 738 Ernennung des B. zum päpstlichen Legaten des gesamten Frankenreiches 739 Stiftung der Bistümer Regensburg, Freising, Passau und Salzburg 741 Einrichtung durch B. von Würzburg, Eichstätt und Erfurt zu Bischofssitzen 744 sein Schüler Sturmius, Benediktinermönch, gründet das Kloster Fulda 746 B wird Bischof von Mainz und 753 Abdankung 754 Frühjahr, erneute Missionsreise nach Friesland, B. wird Bischof von Utrecht 5. Juni 754 Bonifatius und seine 50 Begleiter werden nahe Dokkum, bei Leeuwarden,  Nord- Niederlande, von einer heidnischen Raubhorde erschlagen

nach der Überlieferung soll der Leichnam des Bonifatius nach seinem Märtyrertode, hauptsächlich zu Schiff über Utrecht nach Mainz gebracht worden sein und von hier auf dem Landweg, in mehreren Tagesreisen, in das Kloster zu Fulda, das der Heilige als Begräbnisstätte auserwählte; überall wo der Leichenzug rastete oder übernachtete setzte man ein steinernes Kreuz; nach dem Steinkreuzforscher W. Brockpähler, Münster soll aus jener Zeit nur ein einziges erwiesenes  Bonifatiuskreuz erhalten sein, es stand an der Kreuzung der mittelalterlichen Elisabethenstraße, einer Wallfahrtsstraße von Mainz zum Grabe der heiligen Elisabeth in Marburg, mit der Straße Eschborn-Sossenheim und wurde 1933 im Zuge des Autobahnbaues Frankfurt-Wiesbaden in das Historische Museum der Stadt Frankfurt a. Main verbracht, heute im Städtischen Museum Eschborn; ein roh behauenes Steinkreuz mit hohem Schaft und kurzen Kreuzarmen (1,28 m/ 0,51/ 0,23); es trägt die eingeritzten merowingischen Schriftzeichen  H B  q als Abkürzung für  Hic Bonifatius quievit  = hier ruhte Bonifatius (diese Deutung ist umstritten);viele Steinkreuze, besonders im Großraum Fulda, werden als Bonifatiuskreuze angesprochen doch auch in ganz Deutschland sind sie anzutreffen, wobei damit angeblich die Plätze und Orte bezeichnet werden sollen, wo der Heilige predigte und taufte; diese ältere Lesart wird heute weitgehend abgelehnt, weil meistens wirkliche Besuche nicht nachweisbar sind und gerne als besonderes Privileg vorgegeben wurden, wohl eher im Sinne von Reminiszenz; ein Beispiel dafür ist der in karolingische Zeit datierte Kreuzstein von Herstelle, Weser, der bisher als Bonifatiuskreuz angesehen wurde; ein Besuch des Heiligen in Herstelle ist nicht nachweisbar, s.Rubr. NRW-Herstelle; die Sitte, Steinkreuze am Leichenwege bedeutender Persönlichkeiten zu errichten ist angelsächsisch; schon 734 wird sie z.B. am Totenweg des Aldhelm geübt, mit Kreuzen, die das Volk später Bischofssteine nannte; später entstand daraus der weitverbreitete Brauch an den Rast- oder Haltepunkten der Kirchwege, wo der Sarg abgestellt wurde, von den Bauerschaften zur Kirche, steinerne Kreuze zu setzen; über das Kreuz auf der Mottener Höhe geht folgende Sage einher: als einmal die Sachsen im 8. Jh. Fulda bedrohten flohen die Mönche mit dem Sarkophag des Heiligen zur Marienburg nach Würzburg, doch auf der Mottener Höhe erfuhr man vom Abzug der Sachsen; zum Dank der Rückkehr wurde am Platze ein Kreuz errichtet, das wohl irgendwann erneuert wurde (Verf.)

*Rocaille: das, Grotten- oder Muschelwerk, Rokokoornament

Quellangaben: Lit.: 1. O. Kirchner, 1986 s.o. S. 58, Nr. 1 m. Abb., Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-L.d.B. in Motten: Wegkreuz, Am Berg, Kruzifix auf Postament mit Inschriftskartusche und Rocailleschmuck, Sandstein, bez. 1752, Nr. D-6-72-134-6

gedenkkreuz motten kopie lit o. kirchner 1986
standort thomashof

Motten C: im Ort in der ‘Knorrstraße’ beim Wiesenhof (Ang. Lit. O. Kirchner, 1986), heute Thomashof

Maße: Höhe ges 4,50 m, Sockel 1,07, T. 0,64, hohes Kreuz lat. Form aus grauemem Sandstein mit Korpus Christi auf schwerem Basisblock, darauf Tischsockel mit ansichtsseitiger schwarzer Marmor-Inschriftstafel:                                                                                                                                                                                                                             ‘VERLASSE MAN SICH / IN DER NOT / NUR NICHT AUF / MENSCHENHILFE / VON GOTT KOMMT / UNSER HEIL / PSALM 147’

links: ‘ERRICHTET / VON / VALENTIN UND THERESIA / SEIDENTHAL / 1893 / unten: ‘JOS: SCHERPF IN DIEBACH (Bildhauer), Kopfbalken: ‘INRI’

Grund der Errichtung: Ein Versprechen des Hofherrn, als im Stall ein großes Viehsterben vor sich ging. Man glaubte an das unselige Wirken einer Hexe und suchte sein Heil bei Gott, indem man zu seiner Ehre das Denkmal setzte (Textquelle: O. Kirchner, 1986)

Quellangaben: Lit.: 1. O. Kirchner, 1986 s.o. S. 59-60, Nr. 4 m. Abb. (Kopie), Internet:

standort streitenbergsmuehle

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Motten D: westl. im Ort bei der Streitenbergsmühle (Uttrichshausener Straße 22), an der Straße nach Uttrichshausen

bildstock motten detail aufsatz westseite detail aufsatz ostseite kopie lit. o. kirchner 1986

Maße: Höhe ca. 2,30 m, grauer Sandstein, flache, mit Kielbogendach abschliessende Bildtafel, bekrönt mit doppelseitigem Kreuz und kindlich dargestellter Pieta im Relief in der Mitte, darüber rechts und links je ein zueinander geneigtes Kreuz; umrahmt von Spiralrankenzier; sich verjüngende Rundsäule mit gewundenem Weinstockornament mit blauen Blättern und Trauben auf gesimstem Vierkantsockel mit Blenden, auf quadratischen Trogsockel; hinten: Kruzifixrelief auf dem H des ‘IHS’, unterer Rand: ‘F K 1731 A K.’  

das Denkmal wurde im Bereich bereits mehrfach versetzt und steht erst seit 1953 am derzeitigen Platz; der Mühlenbesitzer erzählte vor Jahren: Einem ehemaligen Müller war um 1720 nachts von Soldaten ein Sack Mehl gestohlen worden. Er verfolgte die Diebe und sie erschlugen ihn in der Nähe der Mühle. - Man nimmt an, daß die Buchstaben FK - AK auf die Angehörigen des Ermordeten hinweisen. (Textquelle: O. Kirchner, 1986)

Quellangaben: Lit: 1. O. Kirchner, 1986 s.o. S. 61, Nr. 7 m. Abb. (Kopie), Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-L.d.B. in Motten: Uttrichshausener Straße 22, Bildstock, Relieftafel mit kielbogigem Abschluss und Darstellung einer Pietà, auf Rundsäule mit Weinrankenornamentik über Postament, Sandstein, bezeichnet „1731“ Nr. D-6-72-134-26 

kopie lit. o. kirchner 1986

Motten E: ca. 2 km nördl. von Motten im Schluppwald, östl. der B 27 (ca. 300 m nördl. von Standort A, bzw. 200 m nach beidseitigem Waldeintritt der B 27 zweigt ein Waldweg nach Nordosten ab, ca. 500 m folgen 

Maße: Höhe ges. ca. 2,20 m, 14 Nothelferbildstock von 1762 (Wallfahrtsbildstock) aus grauem Sandstein; tischähnlicher Kastensockel mit Inschrift: ‘GOTT / ZU EHREN HAT DIESES / MARTERBILT AUFRICHTEN LASSEN / DIR CHRISTUS ANDREAS LI ... / IN MUTHE ... UND ANNA / MARIA SEINE ... EHE = / FRAU 1762’

darauf Rundsäule mit ionischem Kapitell (neben ‘dorisch’ u. ‘korinthisch’ eines der drei klassischen griechischen Säulenabschlüsse, Verf.) und kunstvoll reliefierter barockgeschwungener Aufasatz mit rokoartigem Muschel-, Schnecken-, und Blattwerk umrahmt, gerundeter Abschluss; Inschrift der Rocaillkartusche:                                                                                                                                                   ‘DAS BLUT CHRISTI TRÄNKT / MICH’

Relief: Darstellung des Blutes Christi von Walldürn mit reichem Zierrat - Reliefkelch mit Korpus und Blutströmen zu 11 Christushäuptern; Rückseite Inschrift:   ‘OH IHR 14 S. NOTHELFER / BITTET FÜR MICH’ -darüber stehen die Nothelfer mit Attributen, in der Mitte das Jesuskind auf Wolken

der Besitzer des Denkmals ist ein Einwohner von Altenhof im Hessischen, das für einen Bauern gesetzt wurde, der hier mit seinem schwer beladenen Ochsengespann zu Tode kam; am Bildstock beten die Walldürn-Wallfahrer aus Hessen (früher aus Eichsfeld kommend) alljährlich am Samstag vor Fronleichnam, bevor sie zum Volkersberg weiterziehen (ehem. Franziskaner-Kloster auf dem Volkersberg)

Quellangaben: Lit.: 1. O. Kirchner, 1986 s.o. S. 62-63, Nr. 10 m. Abb. (Kopie), Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-L.d.B. in Motten: Häg in der Buch, Bildstock, Relieftafel mit Darstellung der 14 Nothelfer und des Blutes Christi von Walldürn, auf Rundsäule mit Volutenkapitell über kastenartigem Postament mit Inschrift, Sandstein, bezeichnet „1762“; nicht nachqualifiziert, Nr. D-6-72-134-10

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