Naumburg, Lkr. Kassel, westseitig an der Fritzlarer Straße, unterhalb der Stadtmauer am Gehweg, ‘Schwedenkreuze’

A: Obertägige Maße: H. 1,30 m, Br. 0,73, T. 0,24, das Steinkreuz aus Sandstein lat. Form mit sichtbarem Basisansatz besitzt markant gefaste Kanten und weist am Schaft ein rundliches Gebilde auf, das evtl. ein Rad mit Speichen darstellt (Mainzer Rad oder Symbolik für Fuhrmann) Rückseite nur ungenügend einsehbar, zeichenlos; B: Obertägige Maße: H. 0,95 m, Br. 0,54, T. 0,19, das Steinkreuz aus Sandstein mit ebenfalls sichtbarem Basisansatz besitzt einen trapezförmig verbreiterten Schaft und lässt keine Zeichen erkennen (Verf.) 

Quellangaben: Lit.: 1. Heinrich Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 82-83, daraus: Kopie, 2. Jacobi, Heinrich Geschichte der Stadt und Burg Naumburg, 1934, 3. Kehm, Wolfgang, Steinkreuze im Gau Kurhessen, 4. Lange, Wilhelm, im Alten Wald bei Naumburg, 1913 

beide Steinkreuze waren früher zeitweise verschollen und wurden einzeln wieder aufgefunden, bis sie schließlich in der Gartenmauer (Stützmauer der Wallanlage) unterhalb der Stadtmauer so eingefügt wurden, dass sie etwa zur Hälfte herausragten und interessanter Weise in ihrer Gesamtheit sichtbar waren (s.o. aus Lit. H. Riebeling, 1977) beide Kreuze werden von oft von den Einwohnern als Schwedenkreuze bezeichnet, da das kurmainzische Naumburg während des Dreißigjährigern Krieges zweimal von den Schweden geplündert und verwüstet wurde; nach einer Sage brannte die Stadt bereits an allen Ecken und die Schweden zogen beutebeladen ab, da fand ein schwedischer Lanzenreiter in einem Hause dicht am Immenhäuser Tor ein kleines Kind in der Wiege, das von den geflüchteten Eltern in der Hast vergessen worden war; der rohe Mensch spießte es mit seiner Lanze auf und ritt seiner Truppe nach; auf dem abschüssigen Wegstück kurz hinter dem Tore strauchelte das Pferd und Gottesstrafe folgte der Freveltat auf dem Fuße; der Reiter brach sich das Genick; so fanden die nach einiger Zeit aus ihren Verstecken zurückkehrenden Naumburger die beiden Toten; zur Erinnerung an dieses angebliche Gottesurteil errichteten sie an der gleichen Stelle ein Kreuz (Verf.)

eine zeitliche Verbindung zwischen beiden Steinkreuzen ist nicht festzustellen; die Erzählversion das Kreuz B sei das ursprüngliche und A sei einst als Ersatz errichtet worden bleibt dahingestellt; schon von der unterschiedlichen Form her, ist es nicht anzunehmen, dass beide Kreuze für ein Geschehnis gesetzt wurden (Verf.) (Immenhausen, Wüstung, ca. 1,6 km südöstl.) 

Naumburg, C: ca. 500 m vom nördl. Ortsrand am Abzweig eines Feldweges vom ‘Schildweg’, neben 3 m hohen Holzkreuz                                      

Obertägige Maße: Höhe 1,03 m, Br. 0,55, T. 0,27, das verhältnismäßig kurze Arme aufweisende Steinkreuz aus Sandstein zeigt am Kopf nur noch schwach erkennbar eingetieft das Christusmonogramm IHS; nach Ansicht des Pfarrers (um 1977) soll das Denkmal am Platze einer abgebrochenen Kapelle aufgestellt worden sein

Naumburg, D: ca. 600 m vom südl. Ortsrand, Feldflur ‘in den Reddern’ an Feldwegkreuzung

Obertägige Maße: H. 0,65 m, Br. 0,65, T. 0,22, das südseitig arg ausgewitterte Steinkreuz aus rotem Sandstein steht inmitten der Feldflur, die in älteren Flurkarten mit ‘in den Rödern’ angegeben wird; nach der Sage pflügte ein unehrlicher Bauer seinem Nachbarn Jahr für Jahr immer mehr von dessen Feld ab und versetzte sogar einen Grenzstein, um seinen Diebstahl zu vertuschen; beim Eggen scheuten plötzlich die Pferde an der Stelle, wo der Stein gestanden hat; der Bauer geriet unter die Egge und wurde von den durchgehenden Pferden zu Tode geschleift; dort wo man den zerstückelten Leichnam des bestraften Diebes fand, habe man als Mahnung und Warnung für alle Bauern das Steinkreuz errichtet 

Quellangaben: Lit.: 1. H. Riebeling, s.o. S. 84, daraus: 2. Jacobi, Heinrich, s.o., 3. Kehm, Wolfgang, s.o., 4. Lange, Wilhelm, s.o.

standort
steinkreuz naumburg
detail hinweistafel
steinkreuz naumburg
kopie lit h. riebeling 1977
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andere seite
detail hinweistafel

Quellangaben: Lit.: 1. H. Riebeling, s.o. S. 83, daraus: 2. Kehm, Wolfgang, s.o., 4. Lange, Wilhelm, s.o.

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steinkreuz naumburg
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