standort nemdener kirchweg

Bissendorf, OT Nemden, Lkr. Osnabrück, A: Nemdener Kirchweg, oberhalb südl. der A 30, ca. 250 m westl. der Autobahnüberführung bei Himbergen-Üdinghausen (halbwegs) ‘Drei Brüder Steine’

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A: l. Obertägige Maße: Höhe: 0,82 m, Br. 0,55, T. 0,20, parallelkantiges lat. Steinkreuz aus Sandstein mit erheblichen Abschlägen an Kopf und Arme, zeichenlos, B: Höhe  0,62 m, Br. 0,60, T. 0,20, lat. Steinkreuz aus Sandstein mit einigen Beschädigungen, vermutlich durch Abbruch verkürzter Schaft, zeichenlos, C: Höhe 0,87 m, Br. 0,40, T. 0,19, vermutlich Fragment eines Steinkreuzes aus Kalkstein (Verf.)

ursprünglich soll die Denkmalgruppe 100 m südl. der Kreuzung der Meller Straße mit dem alten Kirchweg Nemden-Holte gestanden haben (Quelle: Lit. M.-B.) wobei diese Örtlichkeit im Zuge des Autobahnbaues ausgegangen ist (Verf.) später mehrmals im Bereich versetzt, brachte man sie an den heutigen Platz; in einem Bericht des Bissendorfer Vogtes Caspar Hermann Ernst von 1717 werden zwischen Bissendorf und Gesmold zwei Standorte von Steinkreuzen erwähnt: die ‘Dreibrüdersteine’ bei Nemden und die ‘Sundermannsteine’ bei Gesmold; demnach sollen erstere weiter westl. am Nemdener Kirchwege in der Wulfsheide gestanden haben

die Sagen über die Kreuze beider Standorte ähneln sich, berichten in einigen Versionen von Brudermord; im Erbstreit dreier Söhne eines Hofbesitzers in Nemden töteten hier die beiden älteren den jüngsten Bruder, doch auch unter diesen endete der Streit nicht, bis letztlich der zweitälteste tot am Boden lag; der Verbliebene war nun derart entsetzt über das Geschehen, dass er sich selbst den Tod gab; eine andere Erzähl. berichtet von drei Räubern oder Juden, die sich im Streit um die Beute gegenseitig umbrachten; nach älteren Volkserzählungen der umliegenden Dörfer, sollen einst an der Straße Bissendorf-Gesmold einige Menschen gewaltsam den Tod gefunden haben (Quelle: Stadt Gesmold) 

Quellangaben: Lit.: 1. Werner Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, Hameln 1988, 100-101 m. Abb. Nr. 3715.1-3, daraus: 2. J. Crone, Sagen des Hase Thales, 2. Aufl., Osnabrück 1883, S. 72, 3. W. Crone, Kreuzsteine im Osnabrücker Lande, in: Niedersachs. 14. Jg., Nr. 20, Bremen 15. Juli 1909, S. 384-387, 4. A. Hoffmann, Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- u. Denksteine in Niedersachsen, Hildesheim / Leipzig 1935, S. 8, 45, T. XX, 5. A. Wrasmann, Die Sagen der Heimat, Osnabrück 1908, Internet: 1. ...gesmold-geschichte.de

parricida stein nemden
standort

Nemden B: südwestl. des Wasserschloss Ledenburg, am Weg zum Ort, ‘Parricidastein’

Obertägige Maße: Höhe: 1,05 m, Br. 0,40, T. 0,40 Sockel: 0,48 - 0,48, Erinnerungsstein aus Sandstein in der Form eines Obelisken mit der eingetieften Inschrift: ‘Johann / Parricida’; Johann von Schwaben, der Herzog von Österreich und Steier, geb. 1290, gest. 1313 wahrscheinlich in Pisa, tötete mit einigen Mitverschworenen seinen Onkel, den deutschen König Albrecht I. im Mai 1308 bei Windisch an der Reuß, Schweiz; daraufhin wurde er ‘Parricida’ genannt (lat. Vatermörder oder auch in weiterer Bedeutung Verwandtenmörder) Sage: Johann von Schwaben soll sich hier in der Gegend umhergetrieben haben um die wenige Kilometer entfernte Schelenburg zu erobern, wobei er mit einem Armbrustpfeil getötet und irgendwo halbwegs zwischen den Burgen verscharrt wurde; nach anderer Version am Platze des heutigen Steines, der hier im 19. Jh. einen nicht näher beschriebenes, verfallenes Denkmal ersetzte; angeblich fand man darunter ein menschliches Gerippe und deutete das vermeintliche Grab des J. v. Schwaben; der Originalstein soll sich heute als Türschwelle im Schloss Ledenburg befinden (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. M.-B. s.o. S. 101-102 m. Abb. Nr. 3715.4, daraus: 2. N. Bödige, Christliche Kulturdenkmäler - Sühnekreuze, in: Natur- u. Geschichtsdenkm. des Osnabrücker Landes, Osnabrück 1920 S. 82-84, 4. K. Brüning, Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands, 2. Bd., Niedersachsen u. Bremen, 4. Aufl., Stuttgart 1958, S. 242, 5. R. Graewe, Jan von Osterike, in: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, 5. 6. 1959, 6. A. Hoffmann, Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- u. Denksteine in Niedersachsen, Hildesheim/Leipzig 1935, S. 8, 45, 7. F. Weitkamp, Von unserer Väter Art u. Sitte, Osnabrück 1935, S. 238 , 8. O. Jäger, Weltgeschichte in vier Bänden, Bd. II, Bielefeld/Leipzig 1909, S. 385; 9. Informationen des Heimatvereins Bissendorf

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