meyer stein
kopie lit. otto busdorf

Bad Münder, OT Nienstedt, Lkr. Hameln-Pyrmont, am Kammweg des Deister zwischen Nienstedter Pass und Annaturm, ‘Heinrich Meyer Stein’

Maße: Höhe 2,0 m, Br. 1,35, T. 0,40, die etwa rechteckige Bruchsteinplatte mit Eichenblatt im Relief zeigt die Inschrift: ‘Im stillen Wald / ein ernstes Wort / von böser Tat / und Treue bis zum Tode. / Hier starben / im Dienste der Pflicht / am 12. August 1926 / der Hilfsförster Heinr. Meyer / der Haumeister Heinr. Bode (Wolfsangel)

das 1927 aufgestellte Denkmal bezeichnet die Örtlichkeit eines kaltblütigen, aus niederen Motivgründen verübten Doppelmordes, der in der gesamten Region großes Aufsehen erregte; in der Nacht zum 12. August 1926 beging der Pole Felix Dymbkowski zusammen mit einem Komplizen in Lauenau bei einem Schneidermeister einen Einbruch, worauf beide auf getrennten Wegen ihre Beute nach Hause bringen wollten; D., mit Zielrichtung Hannover, traf in den frühen Morgenstunden mit vollem Rucksack auf dem Kammweg zwischen Hohe Warte und Höfeler auf den 33 jährigen Hilfsförster Heinrich Meyer aus Egestorf und den 76 jähr. pensionierten Haumeister Heinrich Bode aus Wennigser Mark, die zur Jagd unterwegs waren; in Vermutung von Wilddieberei stellten die Beamten den um diese Uhrzeit Verdächtigen zur Rede und verlangten den Inhalt des Rucksackes zu sehen; blitzschnell zog D. eine Pistole, Kal. 7,65 mm, und gab mindestens je drei Schüsse auf M. und B. ab, die sofort tödlich waren; er zog die Leichen ins Unterholz, wenige Meter vom Wege, nahm die Wertsachen, wie Geld und Taschenuhren an sich; der geladene Drilling des Försters wurde später unweit der Leiche aufgefunden; der Mordfall verdankt dem Zufall seine Aufklärung; kurze Zeit darauf war in Peine ein nächtlicher Einbruch bei einem Mühlen- und Gasthausbesitzer versucht worden, der auf zwei Einbrecher mehr mals geschossen und einen verletzt hatte; er war von den Polizisten noch mit schussbereiter Pistole in der Hand festgenommen worden; es lag nahe, dass eventuell ein Zusammenhang mit dem Doppelmord im Deister bestünde; bei einer geschickt durchgeführten Vernehmung gestand der Festgenommene, dass nicht er, sondern sein Freund D. der Mörder der Beamten sei, worauf auch dessen Festnahme mit Geständnis erfolgte; Dymbkowski wurde vom Schwurgericht Hannover zum Tode verurteilt und am 1. Juli 1927 im Gefängnishof an der Celler Straße hingerichtet; unter der Inschrift des Denkmales das Symbol der Wolfsangel, Forst- und Verwaltungszeichen der Region Hannover (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Otto Busdorf, Wilddieberei und Förstermorde, B. II., S. 235-238,  Aufl. 1993, Verl. Neumann-Neudamm, 2. Günther Klapproth, Gedenksteine im Deister, 2002, S. 49 Nr. 43 (nach Ang. von Friedrich Wüllner, Wennigsen)

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