steinkreuz oehna andere seite
standort blickrichtung osten

Bautzen, OT Oehna, Lkr. Bautzen, nordöstl. des Ortes, im Bereich des östl. Hochufers (Hanglage) der Bautzener Talsperre, ca. 250 m Luftlinie nordöstl. des östl. Ortsrandes bzw. vom Westufer, vom Beginn der Vorsperre Oehna (über die Vorsperre zum östl. Ufer und steil bergauf bis zum Radweg Burk-Bautzen; linker Hand, zweigen kurz hintereinander zwei Waldpfade nach links ab und führen westl. um die Bergkuppe herum, um wieder in den Radweg einzumünden; der Standort befindet sich am unteren der beiden Waldpfade, etwa in Luftlinie nach Norden vom rechtwinklig nach Osten abknickenden Radweg auf der Höhe, genau auf der Flurgrenze zu Burk), Steinkreuz

Obertägige Maße: Höhe 1,42 m, Br. 0,58, T. 0,19, das Steinkreuz lat. Form aus Granit mit geringfügiger Balkenerweiterung, Kreuzstand relativ gedrungen, Armkanten etwa parallelkantig, Ecken gerundet, weist durch den tieferen Ansatz des Südostarmes Asymmetrie auf; die Ansichtsseite (Westseite) zeigt vom Kreuzungsfeld bis in den Schaft reichend, ein linear im Umriss eingetieftes, aufrecht stehendes, nach rechts gerichtetes Breitbeil, H. 0,46, imgrunde das Symbol des mittelalterlichen Blutgerichtes (Verf.) (früher unkenntlicher, bzgl. der Sage in Lit. Moschkau, Sieber, Meiche, Helbig als Mühlrad gedeutet (bzw. literarisch weitergereicht, Verf.); die Rückseite zeigt ebenfalls neuere Einzeichnungen mit blauer Farbe, doch ist hier keine Darstellung vorhanden bzw. erkennbar; das Kreuz ist seit dem 30. 6. 1971 denkmalgeschützt; nach den Sagen ist ein Müllerbursche durch die Hinterhältigkeit seines Meisters bei einer Wette um das Tragen eines Zweizentner-Sackes um den Besitz der Tochter und ums Leben gekommen; nach anderer wetteten der Müller von Oehna und Malsitz, wer den stärksten Sohn habe; der Verlierer zerschnitt dem starken Jüngling den Hosengürtel, worauf er stürzte und starb; drei Müllerburschen wetteten um das Tragen eines schweren Sackes; zwei verursachten durch Füllen des Sackes mit Steinen oder Sand, dass der Stärkere zu Tode stürzte (Verf. frei nach Lit. G. Müller-H. Quietzsch, 1977)

der Standort des Kreuzes, heute relativ abgelegen, erlangt erst Bedeutung, wenn man von der Tatsache ausgeht, dass es zu einer Zeit errichtet wurde, als das Tal der Spree noch ursprünglich, damit noch ohne künstlichen Stausee war; der über die Kuppe führende heutige Radweg geht auf eine alte Wegverbindung Burk-Bautzen zurück, die wohl hier einen in westliche Richtung talwärts verlaufenden Abzweig hatte, der die Spree passierte und nach Oehna bzw. Teichnitz weiterführte; an diesem talwärts führenden Weg steht das Steinkreuz (Verf.)

kopie lit. g. a. kuhfahl 1928 kopie lit. g. mueller-h. quietzsch 1977

Quellangaben: Lit.: 1. G. A. Kuhfahl, Die alten Steinkreuze in Sachsen, Dresden 1928, Nr. 184, S. 103/114/115/181 m. Abb. 1 (Kopie), 2. Gerhardt Müller-Harald Quietzsch, Steinkreuze und Kreuzsteine in sachsen, I Inventar Bezirk Dresden, Berlin 1977, S. 69-71, Nr. 39 m. Abb. 45, daraus: 3. J. G. Th. Grässe, Der Sagensch. des Königreichs Sachsen, Dresden 1855, S. 474, 4. Serbske Nowiny, 1860, S. 285, 5. K. J. Th. Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig 1862-63, Bd. 2, S. 136, 6. A. Moschkau, Die alten Steinkreuze in Löbau, Bautzen, Camenz u. deren Umgebung, Görlitz 1882, S. 428, 7. A. Meiche, Sagenbuch des Königreichs Sachsen, Leipzig 1903, S. 929, 8. K. Helbig, Die Steinkreuze im Königreich Sachsen als Grenzzeichen, in: Mitt. des Vereins f. sächs. Volkskunde 1905, S. 385, 9. Beschr. Darstellung der älteren Bau- u. Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen (BKD) 1908, Bd. 31, S. 42 m. Abb. 29, 10. J. Naumann, Steinkreuze und Kreuzstein von Bautzen und Umgegend, Bautzen 1909, S. 9 m. abb. 9, 11. F. Sieber, Lausitzer Volkssagen, Zittau 1930, S. 77, 12. Leipz. Neueste Nachrichten 1933, 13. Bautzener Tagesblatt 1933 Nr. 252, Unsere Heimat 1934, Nr. 15

kopie lit. g. a. kuhfahl 1928

verschollene Objekte:

Bautzen, OT Burk, Lkr. Bautzen, ein Steinkreuz befand sich bis 1945 in der westl. Ortsmitte, angeblich nördl. vom Weg, der zu dem westl. Gut führt, etwa in Höhe des westlichsten Gebäudes des anderen Gutes, das südl. am Weg liegt, auf der Wiese unter der südlichen der beiden Eichen; der Gutsbesitzer Winkler kannte das Kreuz aus seiner Jugendzeit um 1900; das im oberen Bereich beschädigte Kreuz zeigte auf der Ansichtsseite den Rest einer linear eingetieften Schwertdarstellung; nach Mitteilung von Erich Schmidt, Bautzen (um 1977), wurde das Kreuz bei Kampfhandlungen am Ende des Krieges zerstört (Verf. frei nach Lit. G. Müller-H. Quietzsch, 1977)

Angaben Lit. G. A. Kuhfahl, 1928: ‘Burk bei Bautzen: südöstlich des Schulhauses am alten Bautzener Wege unter Apfelbäumen, bisher auf einer verfallenen Feldmauer liegend. Neu aufgerichtet’

Quellangaben: Lit.: 1. G. A. Kuhfahl, 1928 s. o. Nr. 27, S. 214 m. Abb. 116 (Kopie) u. Nachtrag zum Heimatschutzbuch von 1928 (1936), Nr. 31, S. 34, 2. G. Müller-H. Quietzsch, 1977 s. o. S. 24-26, Nr. 7 m. Abb. 8 (identisch mit Abb. 116 Kuhfahl)

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