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kopie b. schnabel-f.k. azzola

Offenheim, Lkr. Alzey-Worms, ca. 1,5 km nördl. des Ortes, westseitig der Straße nach Erbes-Büdesheim (K 9) im Bereich der Gemarkungsgrenze zu Erbes-B.

Obertägige Maße: Höhe 0,96 m (Ang. 1983), Br. 1,30, T. 0,28, das derzeit tief stehende Steinkreuz aus rotem Sandstein mit nach außen verbreiterten Kreuzarmen, Balkenenden gerade, weist auf der Ansichtsseite horizontal verlaufende Wetzrillen auf, sowie ein Abriebsmal auf dem Scheitel, s. Einf.; gefaste Kantenübergänge, die Balken verjüngen sich konisch zur Vorderseite hin (Ansichtsseite, Ost)

das Denkmal steht etwa halbwegs zwischen beiden Orten auf der Höhe des sog. Erbes-Büdesheimer Landrückens - ‘Das Kreuz stand, als Offenheim und Erbes-B. noch durch einen Feldweg verbunden waren, mitten im Feld. Beim Bau der Straße in den Jahren 1858/59 wurde es dann auf den Straßengraben gestellt (H. Lawall, 1929)

Angaben Lit. B. Schnabel-F. K. Azzola: Sagen: am ursprünglichen Platz ist ein Heerführer gefallen oder 3 Offiziere liegen unter dem Kreuz begraben; ein Reiter samt Pferd liegt begraben; einst fand in der Flur ‘auf den Gräbern’ westl. von Offenheim eine Schlacht statt; für die Gefallenen legte man dort, wo die Heere aufeinander trafen, einen Friedhof an; als dieser später aufgegeben wurde, stellte man eines der Grabkreuze an der Straße zwischen Offenheim und Erbes-B. auf; weiter erinnert das Mal an die Wallfahrer aus Offenheim, Mauchenheim, Ilbesheim und Morschheim, die auf der Höhe zwischen Offenheim und Erbes-B. ihr Leben verloren, als ihre Prozession zur ‘Beller Kirche’ (Ruine Bellerkirche) bei Eckelsheim überfallen wurde (Lit. H. Lawall)  

das Steinkreuz gibt einer Gewann ihren Namen, in der Flurgrenzbeschreibung von 1833 heißt sie ‘Auf dem Kreuz’ und gehörte zur Flur IV (Gde. Archiv Offenheim, Flurbeschr. von 1833); Angaben über den Standort finden sich im ersten Band des Offenheimer Gerichtsbuches unter dem Jahr 1753 und dem Nahrungszettel (Schatzungsbuch) von 1765 ‘Item 7/4 vl. am Creutz bef. /Speyer d. i. Süden/ Adam Jung, /d. i. Norden/ die holtz straß’ (Hess. Staatsarchiv Darmstadt, Best. Gerichtsb. Rheinhessen, C 4 R, Gerichtsb. Offenheim, Bd. I von 1751-1777, fol. 9 v.) ‘und zwey virtl in den 7 morgen am kreutttttz befl. bingen die holtzstraß, speyer Peter adam, giebt seine gebühr an 3 frzl. korn nach Syon ...’ (Gde. Archiv Offenheim, Best. Ix Nr. 10 - Nahrungszettel von 1765, pag. 349, Nr. 4)

Als Holzstraßen wurden jene Wege bezeichnet, die vom Innern Rheinhessens in die Waldgebiete vor allem am Donnersberg führten. Die ‘Holzstraße’, welche über die Höhe zwischen Erbes-Büdesheim und Offenheim lief und zwischen beiden Gemeinden die Grenze bildete, kam von Bermersheim (nördl. von Alzey) und noch ‘weiter her’ Sie führte stets auf den Höhenzügen verlaufend ‘immer zwischen den Dörfern hindurch’ an Heimersheim, Erbes-B., Bechenheim und Niederwiesen vorbei bis nach Kriegsfeld (Lit. F. Kofler, Alte Straßen in Hessen, Trier 1902). Auch die heute verschwundene Niederwiesener Straße, die nördl. des Kreuzes vorbeiführte, war eine Holzstraße. Sie kam von Alzey-Weinheim, mündete in der ‘Sommerwenn’, etwa 500 m westl. der Kreisstraße, in die Holzstraße und führte dann wie diese nach Niederwiesen. Der Volksmund unterschied beide Wege nach ihrer Lage: Die Niederwiesener Straße war die ‘unnerscht oder erscht stroß’, die Holzstraße die ‘owerscht’ oder ‘zwatt stroß’ (H. Lawall, Flurnamen Nr. 120 u. 197). Beide Wege wurden von den Bauern der 17 Dörfern benutzt, die seit dem 15. Jh. in der Alzeyer Forstschaft zusammengeschlossen waren und gegen bestimmte Abgaben das Recht hatten, im Vorholz westl. von Offenheim einmal im Jahr mit einem vierrädrigen Wagen Holz zu holen (Lit. L. Knobloch). Als im Jahre 1836 die Straße Alzey-weinheim-Offenheim-Vorholz gebaut wurde, verloren die beiden Holzstraßen ihre Bedeutung und dienten fortan nur noch als Feldwege, bis die Niederwiesener Straße bei der Flurbereinigung nach 1970 vollkommen verschwand. Eine Erwähnung des Kreuzes im Nahrungszettel von 1765 lässt den Schluss zu, dass es ursprünglich in einem Feld nördl. der Niederwiesener Straße und südl. der Holzstraße stand. Denn der Schultheiß Dewalt Guvernater besass einen Morgen ‘auf dem kreutz zwischen den strassen’ (Gde. Archiv Offenheim, Best. IX, Nr. 10 - Nahrungszettel 1765 - pag. 49, Nr. 28)   

Quellangaben: Lit.: 1. Berthold Schnabel-Friedrich Karl Azzola, ‘Die Steinkreuze Rheinhessens’, S. 122-124, Nr. 2.1 m. Abb. Nr. 12, Sonderdruck aus Alzeyer Geschichtsblätter Heft 15 (1980), S. 83-207, zugl. ‘Das Kleindenkmal’, wissensch. Schriftenreihe der AG Denkmalforschung e.V. Jahrg. (1983), Nr. 1, daraus: 2. Hans Lawall, Ein Steinkreuz bei Offenheim, in: Die alte Heimat, 5. Jg. H. 1, Mainz 1929, S. 15 u. Flurnamen der Gemarkung Bechenheim, Offenheim und Vorholz im Kreis Alzey, Typoskript um 1950, Nr. 156, Flurnamen Nr. 120 u. 197, 3. Friedrich Kofler, Alte Straßen in Hessen, Trier 1902, S. 13 (XVIII f Holzstraße, F. Hochstraße) und Karte, 4. Ludwig Knobloch, 1200 Jahre Gde. Offenheim, in: Gde. Offenheim 768-1968, S. 27 - 17 Gemeinden: Offenh.-Weinh.-Heimersh.-Lonsh.-Bornh.-Wahlh.-Freimersh.-Esselsborn-Bermersh.-Köngernh.-Framersh.-Spiesh.-Ergersh.-Kettenh.-Albig-Gabsh.-Biebelnh., Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Offenheim: Flurkreuz, nördl. des Ortes an der K 9; Flur Auf dem Kreuz, stark eingesunkenes Sandsteinkreuz, möglicherweise aus dem 14. oder 15. Jh., daraus Kopie, Urheber: Pfalz 39-Eigenes Werk-Flurkreuz nördl. von Offenheim an K 9

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Erbes-Büdesheim, Lkr. Alzey-Worms, westl. Ortsausgang nach Nack, nordseitig an der K 7 ggü. dem Sportplatz, ‘Nacker Kreuz’

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kopie lit. b. schnabel nr. 24
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Obertägige Maße: Höhe 1,17 m, Br. 0,78, T. 0,27-0,33, das parallelkantige Steinkreuz lat. Form aus hellem Sandstein besitzt als dominierendes Attribut eine Ädikula im Kreuzungsfeld der Ansichtsseite, die giebelförmig gestaltet ist und eine wulstartige Rahmung aufweist (erheblich beschädigt, wohl für ein Heiligenbild oder dergl.); Arme und Kopf weisen einen achteckigen Querschnitt auf bzw. eine ausgeprägte Kantenfasung, ein Stilelement der Gotik; Balkenenden gerade; der Schaft mit elliptischem Querschnitt ist breiter als der Kopfbalken; die Rückseite zeigt (nur) die Konturen der Nische, sowie nach Lit. B. Schnabel-F. K. Azzola am Schaft ein linear eingetieftes, aufrecht nach links gerichtetes Winkeleisen von 0,21/0,12 m; der rechte Arm ist mit Kunstharz nach Abbruch wieder angeklebt worden; das Kreuz ist in einem Sockel aus Beton eingelassen (Verf.)

Ang. Lit. B. Schnabel-F. K. Azzola:

Das Kreuz steht an der alten Straße nach Nack und zwar an der Stelle, an der bis zur Flurbereinigung im Jahre 1958 der Weg ins Riedertal abzweigte. Aufgrund seines Standortes wird es auch ‘Nacker Kreuz’ genannt. Die Sage behauptet an ihm hätten Prozessionen angehalten, die zu einem Kloster im Riedertal zogen. Zwar besassen die Zisterzienserinnen von Weidas in Erbes-Büdesheim einen Hof, und es hatten auch andere Konvente in dessen Gemarkung Besitz, doch ist von einem Kloster im Riedertal nichts bekannt. Erstmals erwähnt wird das Kreuz in einer ‘Beschreibung der zinnsen, Geld- und beeth zu Erbesbüdesheim Item deren weideßer Hof= und Bau güthern de 1572 et 1573’: ‘Item ein Morgen ackers am Necker creutz denn hatt Thomaß Munster Fauth ...’ (Hess. Staatsarchiv Darmstadt: Best. Salbücher Rheinhessen, C 2 R, Nr. 30, fol. 8 v.), und in einem Güterverzeichnis aus dem Jahre 1609 heißt es: ‘Item 2 morgen 1 viertel am näcker creutz stoß nach speyer /d. i. Süden/ auf den weg nach bingen /d. i. Norden/ auf die gemeinen bach’ (Gde. Archiv Erbes-B. im Archiv Alzey, Best. X, Nr. 1 - Kaufprotokolle, begonnen 1632 - pag. 217, Güterverz. v. 1609 in einem Gerichtsprotokoll v. 11. Sept. 1683)

‘Item 2 Vertl. auß 3 Vertl. hinder dem Nacker Kreitz’, neben dem Pfarrwithumbsgut gelegen, gaben jährlich einen gewissen ernteertrag zur ‘argesheimer gült’, welche dem reformierten Pfarrer von Kettenheim zustand und 1741 erneuert wurde (Gde. Archiv Erbes-B. im Archiv Alzey, Best. XXI, Nr. 3, pag. 22). Das Mal war ursprünglich 1,70 m hoch (Lit. O. Höfel, 1939). Kurz nach dem 2. Weltkrieg wurde es jedoch von einem Fuhrwerk und Ende der 60-ziger Jahre von einem Auto umgefahren, aber immer wieder am alten Standort aufgestellt. Bei diesen Wiederherstellungsarbeiten muss der Schaft entweder gekürzt oder tiefer in die Erde gesetzt worden sein (oder er wurde nicht geborgen und steckt noch im Erdreich, Verf.)

In der Gemarkung Erbes-B. standen früher noch zwei Kreuze, deren Namen an untergegangene Siedlungen erinnerten: das ‘Eycher’ und das ‘Aulheimer Kreuz’. So heißt es in der bereits zitierten Geld- u. Güterbeschr. von 1772/73: ‘Item Ein Morgen acker bey dem aicher creutz’ (s. Quelle) und ‘Item Ein Morgenn Vunden ann dem aulnheymer Creutz’ (gl. Quelle: fol. 14 r. und 55 v.). Das wüste Pfarrdorf Eyche lag südl. der Straße Erbes-B. - Wendelsheim, 1315 wird es erstmals erwähnt (Lit. L. Clemm 1950), 1448 letztmals als Dorf genannt und dürfte zu Beginn des 16. Jh. von seinen letzten Bewohnern verlassen worden sein (Lit. E. Koch, 1939)

Aulheim lag etwa 1,5 km nördl. von erbes-B. um die heute noch bestehenden Auheimer Mühlen. Es lässt sich anhand verschiedener Urkunden aus der Zeit zwischen 1333 und 1438 als Dorf nachweisen, wahrscheinlich ging es noch während des 15. Jh. unter. Die Kapelle samt dem Friedhof wurde im Jahr 1587 von der Gemeinde Erbes-B. verpachtet (Lit. E. Koch, 1939). Beide Siedlungen wurden von Erbes-B. aus gegründet, wohin auch ihre Bewohner wieder gezogen sein dürften, nachdem sie diese aufgegeben hatten. Die Kreuze, welche beide in der 2. Hälfte des 15. Jh. erstmals genannt werden (Eycher Kreuz im Jahr 1484 - Badisches Generallandesarchiv Karlsruhe Best. 67, Kopialbücher, Nr. 829, fol. 303 v.; Aulheimer Kreuz im Jahr 1474 - L. Clemm, S. 48) und wahrscheinlich noch um 1700 vorhanden waren (Gde. Archiv Erbes-B., Flurbuch 1706-1708, pag. 62 u. 209), trugen - wie das Nacker Kreuz - ihre Namen wohl daher, weil sie an Wegen standen, die nach Eyche bzw. Aulheim führten. Warum sie errichtet wurden, ist nicht bekannt

Quellangaben: Lit.: 1. B. Schnabel-F. K. Azzola, 1980/1983 s.o. S. 137-139, Nr. 4.2 m. Abb. 23-25 (Kopie 23/24) daraus: 2. Otto Höfel, Die Steinkreuze Rheinhessens, in: Der Wormsgau, Bd. 2, H. 4, Worms 1939, S. 267, 3. Erwin Koch, Rheinhessische Rechtsaltertümer (Flurnamen u. Wüstungen), Würzburg-Aumühle 1939, S. 120, 4. Ludwig Clemm, Das Zinsbuch Wildgraf Friedrichs I. in und um Flonheim 1315-1350, in: Archiv für hess. Geschichte u. Altertumskunde, Neue Folge XXIII. Band, Darmstadt 1950, S. 48

Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Erbes-Büdesheim: Nacker Kreuz, westlich des Ortes an der K 7; Flur Bangert, erste Hälfte oder Mitte des 16. Jh., Wegekreuz, spätgotisch, 2. ...laukhardtrullo.de-images.google.de-Kopie links, 3. ...geo-en.hlipp.de-photos-Kopie oben, bearb.

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