steinkreuz ostercappeln andere seite

Ostercappeln, Lkr. Osnabrück, A: südl. im Ort an der Hitzhauser Straße, Abzw. ‘Am Steinkreuz’

Obertägige Maße: Höhe 1,36 m, Br. 0,82, T. 0,22, parallelkantiges Steinkreuz aus Sandstein lat. Form mit Abschlag am Kopf; die Sage berichtet von einem bekannten Glockengießer namens Sparr, der für die Kirche in Ostercappeln eine neue Glocke gießen sollte; als er sich während seiner Arbeit kurz ins Wirtshaus begab, führte sein Geselle die Arbeit zu Ende; der Meister war derart erbost darüber, das er den Gesellen erstach (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Müller-E. H. Baumann, Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg, 1988, S. 76, daraus:   2. J. Crone, Sagen des Hase Thales, Osnabrück 1883, S. 72, 3. A. Hoffmann, Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen, Hildesheim/Leipzig 1935, S. 8, 45, 4. A. Wrasmann, Die Sagen der Heimat, Osnabrück 1908, S. 65, 5. N. Bödige, Christliche Kulturdenkmäler - Sühnekreuze, Osnabrück 1920, S. 83- 84, 6. G. Hermann, Der Paterstein, Bremen 1907, S. 413, 7. N. Nöldeke, 1915, S. 43, 8. H. W. Mithoff, Todtschlags-Sühnen im Mittelalter, 1873, S. 163

paterstein venne original

Ostercappeln, B: OT Venne, in der ev.- luth. Walburgiskirche, Südwestecke Langhauswand, ‘Paterstein’ (Original, Nachbildung im Kirchhof südl. des Turmes)

detail hinweistafel

Maße: Höhe ges. 2,30 m, Br. u. 0,70, T. 0,22 (Kreuz 0,67, 0,64, 0,03)

paterstein venne nachbildung

das im Volksmund ‘Paterstein’ genannte Memorialobjekt ist eine konisch gestaltete sandsteinerne Stele, die sich im oberen Drittel eingerundet verjüngt und einst ein Steinkreuz mit Hohlkehlenprofilierung getragen haben soll, heute durch ein kunstvoll gearbeitetes schmiedeeisernes Kreuz ersetzt; die Schauseite zeigt die eingerillte Darstellung einer barhäuptigen Person in langem, faltenreichen Gewand, die mit beiden Händen einen Kelch hält - die typische Darstellung eines Geistlichen; umlaufend am Rand in Rahmenlinen nachstehende lat. Inschrift, leider ohne Jahreszahl, Rückseite ohne Darstellungen:

HORRENDUM DICTU CURATUM / SUBDITUS ICTU HIC NECUIT CLAVE / SIC RADULPH- PRESBYTER AVE. (Schreckliche Kunde. Hier hat ein untergebener durch einen Schlag mit dem Schlüssel den Seelsorger getötet. So leb wohl Priester Radulph)

das originale Denkmal, mit Eisenkrampen gehaltener Bruchstelle im oberen Drittel, stand ursprünglich ‘am Wege im Dorfe’ und ist etwa nach 1990 restauriert und durch eine Nachbildung, derzeit im Kirchhof aufgestellt, ersetzt worden; Sage: jener Geistliche, Priester Radulph, wohnte in Ostercappeln und musste stets in der Venner Kirche (ehemals der heiligen Walburgis geweihte Kapelle) den allsonntäglichen Gottesdienst abhalten, wobei er sich des öfteren verspätete; weiterhin stand er in der Ungunst des Ritters Kuno von der nahe gelegenen Walburg, weil er dessen ausschweifendes Leben anprangerte; als er erneut eines Sonntages verspätet an der Kirche eintraf wurde er von wütenden Dorfbewohnern und Knechten des Ritters erschlagen (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. W. Müller-E. H. Baumann s.o. S. 76, daraus: 2. A. Wrasmann, Die Sagen der Heimat, Osnabrück 1908, S. 62, 3. H. W. Mithoff, Todtschlags-Sühne im Mittelalter, 1873, S.163, 4. N. Bödige, Christliche Kulturdenkmäler - Sühnekreuze, Osnabrück 1920, S. 83-84, 5. G. Hermann, Der Paterstein, in: Niedersachsen, 12. Jg., Nr. 21, Bremen 1907, S. 413

c.2006

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