standort blickrichtung nordwesten

Ködnitz, OT Pinsenhof, Lkr. Kulmbach, A: ca. 200 m östl. unterhalb des ‘Pinsenhof’ (Einzelgehöft), westseitig am alten Höhenweg (Altstraße) Trebgast-Plassenburg, Kulmbach (‘Trebgaster Weg /KU44’), der etwa halbwegs zwischen Pinsenhof und Haaghof von Südost nach Nordwest vorbei führt, ca. 15 m östl. des Pinsenhofweiher, Steinkreuz

steinkreuz pinsenhof andere seite

Obertägige Maße: Höhe 1,42 m, Br. 0,98, T. 0,30, das Steinkreuz lat. Form aus Buntsandstein mit gerundeten Enden und markanter Schafterweiterung zeigt am Längsbalken oben ein eingemeißeltes Kreuz (13-7cm), darunter im Kreuzungsfeld eine lange Schafschere; am linken Kreuzarm die eingerillten Buchstaben ‘E.G.L.’ und am rechten ‘R.L.’, wohl Zutaten späterer Zeit (Verf.); über das Denkmal werden verschiedentliche Sagen erzählt - am Platze soll ein Schneider vom abgewiesenen Liebhaber seiner Geliebten ermordet worden sein - ein fremder Reiter versank samt Ross im Sumpfe - als im Dreißigj. Kriege hier ein feindlicher Kundschafter auftauchte, soll er und sein Pferd von einem Bauern aus Haaghof erschossen worden sein - an der Stelle ist es nicht geheuer, die ‘Weiße Frau’ gehe hier um, die auf den Knien von der Plassenburg bis Himmelkron rutschte (s. Trebgast) - früher sah man hier einen schwarzen Hund mit glühenden Augen (Verf. nach Lit. K. Dill) 

kopie lit. k. dill 1984

das Denkmal wurde 2007 durch Anfahren zerbrochen und drohte durch Überwucherung in Vergessenheit zu geraten; auf Initiative von Kreisheimatpfleger Harald Starke erfolgte 2017 die Bergung der Bruchstücke mit anschliessender Restauration; so konnte das am alten Platz neu aufgestellte Steinkreuz am 1. 7. 2017 im Rahmen einer Feierstunde durch Dekan Hans Roppelt eingeweiht werden (Verf.)

Pinsenhof: Steinkreuz wurde restauriert und wieder aufgestellt

Situation 2016

steinkreuz pinsenhof standort draufsicht

Pinsenhof und Haaghof (400 m östl.) bildeten etwa bis um 1500 eine Doppelhofsiedlung, die ‘Cristiansberg’ genannt wurde, danach erfolgte die Teilung in ‘Pintzenhof’ und ‘Reichershof’, später ‘Haaghof’ (Lit. K. Dill)

Quellangaben: Lit.: 1. Karl Dill, Flurdenkmäler im Landkreis Kulmbach, Lkr. Kulmbach 1984, S. 108-110, Nr. 153 m. Abb. (Kopie), Internet: 1. ...infranken.de-regional-kulmbach- pinsenhof: Steinkreuz wurde restauriert und wieder aufgestellt

steinkreuz pinsenhof andere seite
standort

Pinsenhof B: ca. 500 m nördl. des Bauernhofes im Wald (der ‘Trebgaster Weg’ in Richtung Kulmbach (Altstraße) kreuzt 200 m nördl. von Steinkreuz A die Fahrstraße Pinsenhof-Haaghof, worauf nach 100 m eine Waldrandspitze erreicht wird, hier den halbrechts in den Wald führenden Weg bergab folgen, an dessen Ende nach 200 m das Kreuz steht)

detail darstellung
kopie lit. k. dill 1984

Obertägige Maße: Höhe 1,20 m, Br. 0,97, T. 0,22, das nach Westen geneigte Steinkreuz lat. Form aus Buntsandstein zeigt auf der Vorderseite etwa vom Kreuzungsfeld abwärts eine Spitzhaue im Flachrelief (Haue 0,30, Stiel 0,40); die Waldabteilung nennt sich ‘Häfnersgraben’ und Flurnamen lauten ‘Spitzpickel’ und ‘Spitziger Bühl’; nach altem Volksglauben liege unter dem Kreuz der goldene Sarg des Hunnenkönigs Attila vergraben (von daher ist es nicht verwunderlich, wenn der Besucher auf frische Grabungsspuren vor dem Kreuze trifft, Verf.), doch berichtet eine oft erzählte Sage von einem Häfner aus Kulmbach (Töpfer), der vor langer Zeit mit seinem Wagen nach Hof fuhr, um auf dem dortigen Jahrmarkt seine Waren zu verkaufen; auf der Heimfahrt zwischen Waizendorf und Kulmbach (Waldweg ca. 80 m südl. des Standortes) wurde er von zwei Räubern überfallen, in den Wald geschleift, ausgeraubt und erschlagen; an der Stelle, wo der Tote gefunden wurde, errichtete man das Steinkreuz; das Kreuz steht nur wenige Meter nördl. einer vom Berg herab verlaufenden alten Grenze, die südöstl. in einem breiten Graben weiter führt, der früheren Fortsetzung des Weges; an ihr stehen in kurzen Abständen unterschiedliche Grenzsteine aus Sandstein, die auf dem Scheitel eingemeißelte Kreuze zeigen; diese Grenze bezeichnet die Waldfluren von Pinsenhof und Haaghof (Verf. nach Lit. K. Dill)

die Bezeichnung ‘Häfnersgraben’ könnte daraus resultieren, dass hier evtl. Häfner nach Lehm gruben und von daher entwickelte sich die Sage vom ermordeten Häfner um das Steinkreuz; ein Schrägstand von Sühnesteinen ist zuweilen zu beobachten, könnte auch in diesem Falle gewollt sein, s. Rubrik NI- Wimmer oder SN-Theuma - symbolischer Ausdruck der Negation einer evtl. Untat und des Täters (Verf.) 

Quellangaben: Lit.: 1. K. Dill, 1984 s.o. S. 108-110, Nr. 154 m. Abb. Kopie)

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