marter trebgast steinkreuz trebgast andere seite
standort

Trebgast, Lkr. Kulmbach, ca. 800 m vom östl. Ortsrand, südseitig etwa an höchster Stelle der Straße nach Ziegelhütte (Himmelkron, St2182) bei Abzweig eines auf die Höhe führenden Weges

Martersäule u. Steinkreuz

A: Maße: Höhe 3,70 m, mittl. Br. 0,60, T. 0,45, die durch ihre Höhe beeindruckende Martersäule aus Sandstein steht auf einem zweistufigen Postament und setzt sich aus mehreren Steinen zusammen, die im oberen Drittel verwitterte und beschädigte Reliefs zeigen; nach Lit. K. Dill ist der Aufsatz nicht mehr vollständig, das erhaltene Relief zeige Jesus auf dem Wege nach Golgatha (Richtstätte), wo Simon aus Kyrene das Kreuz tragen hilft; G. Regler (Oberfränkischer Heimatforscher) konnte um 1933 noch vier Bilder erkennen - Jesus Gefangennahme, Verurteilung, den Gang nach Golgatha und die Kreuzigung; der Stein darüber zeigt mehrere kleine eingetiefte Dreipässe (kleeblattförmig, symbolisch für Vater, Sohn u. Heiliger Geist, Verf.)

die Marter wird immer wieder mit der Geschichte von der ‘Weißen Frau’, der Gräfin Kunigunde von Orlamünde (gest. um 1300) in Verbindung gebracht, die nach dem Mord an ihren beiden Kindern auf den Knien von der Plassenburg nach Himmelkron gekrochen sein soll; am Platze der Marter soll sie zusammen gebrochen sein; die Mär kann nicht stimmen, denn die Gräfin lebte im Kloster Himmelthron von Großgründlach, Kreis Fürth, und ist auch dort begraben; die Marter stammt vermutlich aus der Klosterzeit von Himmelkron, das Zisterzienserinnenkloster wurde 1279 gegründet und bestand bis 1548, als das Gebiet protestantisch wurde; nach der Überlieferung gingen die Nonnen jeden Nachmittag um 3 Uhr bis zur Marter und verrichteten dort ein Gebet; wahrscheinlich stand das Denkmal an der Flurgrenze von Himmelkron und dürfte um 1450 errichtet worden sein; das Steinkreuz stand vermutlich schon vorher; beide Denkmale standen ursprünglich ca. 500 m näher zu Trebgast hin an der Straße, wo sie von einem Auto 1974 umgefahren wurden, darauf an den derzeitigen Platz versetzt (Verf. nach Lit. K. Dill) 

B: Obertägige Maße: Höhe 1,70 m, Br. 0,86, T. 0,30, das hohe breitflächige Steinkreuz aus Buntsandstein lat. Form ist durch Abbruch eines Armes verstümmelt, proportional zum Stamm wohl einst kurze und schmale Arme; bei genauer Betrachtung der Ansichtsseite (Foto links) lassen sich die Umrisse eines auf der Spitze stehenden Schwertes erkennen, dessen Griff und gerade Parierstange sich im unteren Kopfbereich befinden; von dem Denkmal ist keine Sage bzw. Überlieferung bekannt; in Lit. K. Dill nicht erwähnt (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Karl Dill, Flurdenkmäler im Landkreis Kulmbach, Lkr. Kulmbach 1984, S. 162-166, Nr. 243/244 m. Abb. Marter, daraus: 2. Georg Regler, Oberfränkische Heimat, Heimatkundl. Beilage der Oberfränk. Zeitung, Bayreuth 1932-35

standort aus nord ri. trebgast

Trebgast C: ca. 450 m vom nördl. Ortsrand, westseitig an der Böschung der Straße nach Kulmbach (St2182) schräg ggü. des Abzweiges nach Feuln und 10 m nördl. des Weges zum Einödhof Wolfsbach (Foto links, rechter Hintergrund)

kreuzstein trebgast andere seite kopie lit. k. dill 1984
detail draufsicht

Obertägige Maße: Höhe 0,82 m, Br. 0,78, T. 0,20 (mit Relief) der etwa rechteckige Kreuzstein aus Sandstein mit partiellem Abbruch der nördl. Ecke zeigt auf der Vorderseite ein breitbalkiges (16 cm) lat. Kreuz im kräftigen Relief (3 cm), dessen Enden bis an die Ränder reichen; südl. Schmalseite ein 10 cm tiefes Loch ausgemeißelt (‘Seelenloch’, s. Marienweiher), auf dem Scheitel ein kleines eingeritztes Kreuz; das Denkmal stand ursprünglich schräg gegenüber (südöstl.) unmittelb. am Abzweig nach Feuln, wo es auch 1938 bei Straßenausbau gefunden wurde; in den 60-ziger Jahren bei erneuter Straßenverbreiterung an den derzeitigen Platz versetzt, doch drohte es hier im sumpfigen Abhang zu versinken, aber am 9. August 1968 vom Denkmalschutztrupp der ‘Deutschen Steinkreuzforschung’ Nürnberg wieder gesichert und aufgerichtet - ‘Der Kreuzstein stand als Wegweiser an der Kreuzung von Altstraßen. Bei ihm musste man früher von der Straße abbiegen, wenn man das Tal des Weißen Main auf der alten, schon 1405 erwähnten Brücke bei ‘Feuln’ oder durch ‘den Eberleinsfurt’ , 1413 genannt, überqueren wollte’ (Verf. nach Lit. K. Dill, 1984, m. Textauszug)

Quellangaben: Lit.: 1. K. Dill, 1984 s.o. S. 162-166, Nr. 245 m. Abb. (Kopie)

katzenstein trebgast andere seite
standort berliner str. 6 detail draufsicht

Trebgast C: westseitig am Hausgrundstück Berliner Straße Nr. 6 (St2183) ca. 50 m nach der Bahn an Straße nach Himmelkron, Abzweig Alter Michelsreuther Weg, ‘Katzenstein’

Obertägige Maße: Höhe 1,30 m, Br. 0,86, T. 0,30, das Steinkreuz lat. Form aus Sandstein ist nur noch über der oberen Bruchstelle in Kopf und Teil des Kreuzbalkens original erhalten, am Kopf die eingerillte Jahreszahl ‘1519’ und auf den Oberseiten der Kreuzarme mehrere Längsrillen, die als Abzugsmale mittelalterlicher Hieb- oder Stichwaffen deutbar sind (schärfen der Waffen, symbolische Kraftübernahme, Foto rechts); am Kopf der Rückseite die Initialen ‘HB’ sowie darunter die Jahreszahl ‘1991’, vermutlich Hinweis auf den Restaurator und Jahr der Bergung bzw. Neuaufstellung (Verf.)

in Lit. K. Dill, 1984, ist das Steinkreuz als verschwunden aufgeführt - ‘Der Zugang zum Haus geht über ein Postament, das vor ein paar Jahren verbreitert und dabei ein Katzenstein mit eingemauert wurde. Es soll ein Rest von einem Steinkreuz gewesen sein, man erzählt sich, dass ein Mann von mehreren wilden Katzen überfallen und zerfleischt wurde’ (Textauszug Lit. K. Dill)

Quellangaben: Lit.: 1. K. Dill, 1984 s.o. S. 162-166, Nr. 247, Internet: 1. ...flickr.com-Katzenstein, 2. ...starks-historische-spurensuche.de-Katzenstein

Trebgast D: (derzeit kein Foto vorhanden) ca. 1,2 km westl. von Trebgast (Luftlinie) im Pfarrholz, nach 1km links am markierten Wanderweg nach Kulmbach, der von der Straße nach Heinersreuth (KU10) nach Norden führt, ‘Schneiderstein’

Maße: Höhe 0,40 m, Br. 1,20/0,63, der liegende rundliche Buntsandstein-Findling zeigt ein eingemeißeltes Tatzenkreuz, dessen vier Enden tief eingekerbt sind sowie ein lat. Balkenkreuz (0,30, 0,20), Balkenbreite 3 cm, eine als Ochsenfußabdruck gedeutete rundliche Vertiefung und zwei längliche, die eine Schneiderschere darstellen sollen; des weiteren einige lochartige Vertiefungen, nach Lit. K. Dill sog. ‘Seelenlöcher’, die jedoch als Abriebsmale angesehen werden sollten, s. Marienweiher (Verf.)

nach der Sage wollte ein Schneider aus Trebgast einen bereits an einen Metzger verkauften Ochsen nach Kulmbach treiben; an Stelle des Steines blieb das Tier stehen und wollte nicht mehr weiter, da versetzte ihm der Schneider kräftige Peitschenhiebe, worauf der Ochse ausschlug und den Schneider tödlich am Kopfe traf; zur Erinnerung wurde der Kreuzstein errichtet (Verf. nach Lit. K. Dill)

Quellangaben: Lit.: 1. K. Dill, 1984 s.o. S. 162-166, Nr. 246

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