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Weißenburg in Bayern, Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen, A: OT Holzingen, nördl. Ortsrand, südseitig 'Holzinger Hauptstraße' ggü. Nr. 10 (östl. der Einm. 'Breiter Weg'), *Kreuzstein

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), arg im oberen Teil abgearbeitete Kalksandsteinplatte mit relativ breitbalkigen Kreuz erhaben im Relief über die gesamte Fläche der Ansichtsseite; mehrere lochartige Eintiefungen, die als Abriebsmale deutbar sind, s. Einf. (Verf.)

*Kreuzstein (Balken- oder Strichkreuze)
Rechteckige Kreuzsteine mit derartigen Balkenkreuzdarstellungen sind als Flurdenkmale weit verbreitet anzutreffen, besonders in Norddeutschland. Oft berichtet der Volksmund bzw. die Volkskunde von schauerlichen Untaten, die zur Setzung dieser Steine führten, doch ist es nicht annehmbar, dass immer wieder dieser gleiche 'Gedenksteintyp' dafür errichtet wurde. Vielmehr dürfte sich diese Grundform auf Ursprünge oder Strukturen beziehen, die überall regional vorhanden waren, wie z.B. einheitliche allgemeine Gerichtsbarkeiten. Kreuzsteine mit Tatzenkreuzen, Byzantinerkreuzen, lat. Kreuzen oder gotischen Kreuzen (außer Darstellungen von Kreuzen auf Stäben, Stangen, Stelen, Pfeilern), die keine Hinweise auf Sühne- oder Gedenkkreuze enthalten, sind vermutlich alte Gerichtssteine christlicher Herrschaften, darunter sind häufig lateinische Balkenkreuze, seltener strichartige Kreuzritzungen. Speziell das gotische Balkenkreuz auf Bogensockel, das die Gerichts - bzw. Richtstätte Jesus Christus auf dem Hügel Golgatha in Jerusalem symbolisiert, untermauert diese Theorie (Verf. frei nach S. Altensleben 2023)

Holzingen Geschichte
Seit Anfang des 12. Jahrhunderts ist das Geschlecht der Herren von Holzingen nachweisbar. Im Jahr 1345 verkaufte Fritz von Holzingen seine Burg, von der im Ortsbild nichts mehr nachweisbar ist, an den Bischof von Eichstätt. Nach dem Aussterben des Adelsgeschlechts 1502 fiel der Ort an das Kloster Wülzburg und von diesem wenige Jahrzehnte später an die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach (weissenburg.de-Holzingen-Geschichte, Auszug)

Quellangaben: Lit.: Internet: 1. wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Weißenburg in Bayern, OT Holzingen: Holzinger Hauptstraße, (vor Nr. 10), Sühnestein mit Kreuzrelief, Spätmittelalterlich, D-5-77-177-526 m. Foto v. 25.4.2021 (Kopie), Urheber: 'Derzno' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 4.0

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Weißenburg B: OT Kattenhochstatt, nördl. vom Ort, ca. 700 m nach dem Ortsausgang der 'Altmühlstraße' Bereich der Einmündung in die Ortsverbindungsstraße Trommetsheim-Holzingen (alte Römerstraße), Steinkreuz

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), im oberen Teil abgearbeitetes, gedrungenes, breitflächiges Steinkreuz aus Sandstein mit flächig eingetiefter, nach unten gerichteter *Pflugschar im Kreuzungsfeld (Verf.)

*Pflugschar
Pflugteile wie Pflugschar, Pflugsech und Pflugreute sind bäuerliche Berufs- und Standeszeichen, die z.B. schon in der Heidelberger Bilderhandschrift des Sachsenspiegels zu sehen sind (um 1300). Derartige Darstellungen kommen ab der Spätgotik auf Kreuzsteinen und Steinkreuzen vor, aber auch als Haus- und Hofzeichen an Gebäuden, auf Grenzsteinen eines Bauernwaldes, auf sog. Bauernsiegeln und auf Gebets- und Grabsteinen von Bauern und auch von Schmieden. Weil das Sühnebrauchtum (Verträge) erst ab dem 14. Jh. einsetzte, müssen solche Darstellungen zwangsläufig ursprünglich eine andere Bedeutung besessen haben bzw. ist es falsch, wenn die Volkskunde diese Zeichen ohne Belege 'automatisch' mit 'Sühne' in Verbindung bringt. Zu dieser Promblematik ist aufklärend anzufügen, daß z.B. diese Darstellungen ab dem 12. Jh. auf Zentgerichtskreuzen an den Zentstühlen der hochstift-würzburgischen Zenten (Karlsberg, Donnersdorf, Eltmann) auftreten und von daher mit Gerichtsbarkeit zusammenhängen müssen. Da Zentgerichte bekanntlich Schöffengerichte waren, kann davon ausgegangen werden, daß Darstellungen von Pflugteilen Zeichen bäuerlicher Schöffen sind. Das Steinkreuz kann durchaus aus der zwischenzeitlichen Grundherrlichkeit des Fürstentum Ansbach (seit 15. Jh.) hervorgegangen sein, indem es wohl das ausgeübte Hochgericht angezeigt haben wird (Verf.)   

Kattenhochstatt Geschichte
Der erstmals 1214 als 'Katzenhohstat' erstmals urkundlich erwähnte Ort wurde vermutlich im 4. Jahrhundert gegründet. Kattenhochstatt kam zum Benediktinerkloster Wülzburg und nach dessen Auflösung an das Fürstentum Ansbach (wikipedia.org-wiki-Kattenhochstatt-Geschichte, Auszug)

Quellangaben: Lit.: 1. Stephan Altensleben, Rätselhafte Steinkreuze - Die Entdeckung ihrer wahren Bedeutung, Langenweißbach 2023, Internet: 1. wikipedia.org-wiki-Liste der Baudenkmäler in Weißenburg in Bayern, OT Kattenhochstatt: Stockäcker, an der Straße nach Trommetsheim, Steinkreuz, Mittelalterlich, D-5-77-177-531 m. Foto v. 25.4.2021 (Kopie), Urheber: 'Derzno' (Eig. Werk) Liz.-Nr. CC BY-SA 4.0

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