standort

Söhrewald, OT Wellerode, Lkr. Kassel, nordwestl. Ortsrand nahe Steinkreuzerstraße, an ehem. Söhrebahntrasse       

steinkreuz wellerode kopie aus lit. riebeling 1982 andere seite

Obertägige Maße: Höhe 0,95 m, Br. 0,75, T. 0,37, das breitflächige Steinkreuz aus graugelben Quarzit, ein mächtiger Findlingsblock, dem durch einfache unregelmäßige Ausrundungen die Kreuzform gegeben wurde, evtl. Hinweis auf ein sehr hohes Alter, zeigt auf der Vorderseite die verwitterte, flachreliefartige Darstellung einer menschlichen Gestalt mit ausgebreiteten Armen, gespreizten Fingern der rechten Hand, in deren Brustbereich ein Kreis mit Kreuz eingetieft ist; in Hessen gibt es keine vergleichbare Darstellung dieser Art auf einem Sühnemal; das Denkmal wurde am 11. Juli 1980 nach einem Wolkenbruch im Steinbach ausgespült und am 7. 4. 1982 im Beisein von Bürgermeister, Gemeindeverwaltung, AGD und einem Kameramann des hess. Rundfunks geborgen, worauf es am 1. 9. 1982 am heutigen Platz, zwischen Fundort und ‘Steinkreuzerstraße’ aufgestellt wurde; eine von Willi Jantzen 1984 aufgestellte Hinweistafel ist wenig später dem Vandalismus zum Opfer gefallen; ein Flurname der nächsten Umgebung lautet ‘auf dem Steinkreuzerfeld’, wobei diese Tatsache in der Lit. H. Riebeling, 1977, unter der Kennung 4723.3 wie folgt aufgeführt ist: ‘westl. von Wellerode heißt es auf der großen hessischen Karte ‘auf dem Steinkreuzferfeld’; auch zwei andere Literaturquellen liefern Hinweise auf ein Steinkreuz, das oberhalb des Steinbaches gestanden hatte und seit Jahrzehnten verschollen war; nach der Sage soll sich im Streite ein Geschwisterpaar derartig schwere Verletzungen beigebracht haben, dass beide darauf starben; der Kern dieser Überlieferung ‘Geschwister’, sowie der Umstand des nach der großen hessischen Karte bekannten, aber lange Zeit verschollenen Steinkreuzes, schuf im Volksglauben den sog. ‘Hänsel und Gretel Stein’ im Rodebachtal, nahe östl. des Dorfes, ein Quarzitstein mit gesichtsähnlichen Auswaschungen, der seit 1950 regelrecht zur Touristenattraktion wurde; das Steinkreuz in seiner Art, sowie die einfach ausgeführte Darstellung kann auf ein weitaus höheres Alten hindeuten, als die von Fachleuten angegebene Datierung um das Jahr 1500 (Verf.)

Quellangaben: Lit.: 1. Heinrich Riebeling: Zwei Sühnemal-Funde im Kreis Kassel (bei Söhrewald-Wellerode und Grebenstein), in: Hessischer Gebirgsbote 1982, S. 133-134 (s. Grebenstein) 2. H. Riebeling, Steinkreuze und Kreuzsteine in Hessen, Dossenheim/Heidelberg 1977, S. 86 Nr. 4723.3, daraus: 3. W. Lange, Im alten Wald bei Naumburg, 1913, Nr. 11, S. 2-5, 4. Dr. Liebers, Heilige Steine im Hessenland, Kurhess. Erzieher 10, 1936, S.143, 4. W. Niemeyer, Alte Steinkreuze am Wegesrand, KP 19. 11. 1960; Heimatverein Wellerode

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