urheber: werner schmidhuber

Waghäusel, OT Wiesental, Lkr. Karlsruhe, nordwestl. im Ort, am (alten) Ortsausgang nach Waghäusel, ostseitig der 'Mannheimer Straße', in der Grünanlage zur 'Speyerer Straße' hin, bei der Einmündung 'Rotkreuzstraße', Flurname: 'Bei den Kreuzen', Steinkreuz

urheber: werner schmidhuber
kopie lit. b. losch 1981
kopie g. hupp 1958

Obertägige Maße: (aktuell nicht bekannt), arg ausgewittertes Steinkreuz lat. Form aus Sandstein mit zurückgesetzten, viertelkreisförmigen Armwinkelstützen, beidseitig im Kreuzungsfeld ein Wappenschild im Relief, markant hoher Kopf (Verf.)

Ang. B. Losch, 1981: 'Standort: TK 6717 Wiesental R 64600 H 55340, Flst. 7340. Am Ortsausgang nach Waghäusel. Bis 1979 auf dem Fabrikgelände der Süddeutschen Maschinenbaugesellschaft. Beschreibung: Sandstein. Balkenenden abgeschliffen; auf dem linken Arm kleine rundliche Vertiefung. Maße: Höhe 1,25 m, Br. 0,80, T. 0,23. Form: Breitflächig, Kopfhöhe betont. Kanten am Kopf und Querbalken zurückgearbeitet (8-9 cm), nicht so am Schaft. Vier viertelkreisförmige Winkelstützen, beidseitig zurückgesetzt. Zeichen: Beidseitig schräg gestellter Wappenschild im Relief. Auf der Vorderseite im Wappenschild das Bistumskreuz von Speyer eingerillt, vermutlich genauso auf der Rückseite (H. Reichert, W. Bauer, nach KD 1913, Bruchsal, Rückseite 'Speirer Wappen'). Inschrift: Über dem Wappen auf der Vorderseite Buchstaben im Relief, in der Rückseite Buchstaben eingerillt. In der Rückseite des rechten Arms gotisches 'H'. Datierung: ca. 16. Jh. Ungeklärt, ob ehemaliges Grenz- oder sonstiges Hoheitszeichen. Dafür könnten Form und Wappen sprechen. (Standort im ehemaligen bischöflichen Oberamt Kislau, in der Nähe der Grenze zwischen den Ämtern Philippsburg und Waghäusel (E. Hölzle, 1938). Volkstümliche Überlieferung: Ein junges Paar wurde am Abend des Hochzeitstags überfallen und umgebracht. - Massengrab aus den napoleonischen Kriegen (W. Bauer, 1934, H. Reichert, 1935). Flurname: 'Bei den Kreuzen' (s. Verschwundene Steinkreuze Nr. 22,23)'(Textkopie B. Losch 1981) 

Ang. G. Hupp, 1958: ‘Das noch wohl erhaltene Steinkreuz auf Gemarkung W i e s e n t a 1 steht in der Nähe
des Bahnhofes Waghäusel, also im äußersten Zipfel der Dorfmark, die dort an Oberhausener Gebiet grenzt. 'Der aufmerksame Wanderer, der in der Nähe des Bahnhofes Waghäusel den 'schwarzen Weg' hinuntergeht, sieht auf freiem Feld in einer Ackerfurche ein altes, 1,50 M eter hohes Steinkreuz. Auf der Vorderseite des Querbalkens ist das Bistumskreuz von Speyer, darüber das Zeichen IVAVC zu erkennen. Auf der Rückseite hat der Steinmetz das Zeichen H und das Speyerer Wappen ausgehauen. Das Kreuz stammt aus dem 16. Jahrhundert, und die Sage erzählt, daß dort, wo das Kreuz steht, ein Brautpaar ermordet worden sei. Verwandte hätten später an dieser Stelle zur Erinnerung an die Toten und zur Sühne für den Übeltäter dieses Kreuz errichtet. Die Zeichen und der Standort legen die Deutung nahe, daß das Kreuz als Grenzmarke diente (Textkopie G. Hupp, 1958)

'GELEITKREUZ ODER SÜHNEKREUZ ?
Überlieferte Ermordung eines Brautpaars.
Waghäusel-Wiesental. Das Kreuz gibt Rätsel auf. Warum steht in Wiesental an der Mannheimer Straße dieser wuchtige Sandstein? Danach fragen gelegentlich Ortsfremde, aber auch Einheimische.Mit dem Steinkreuz, das aus dem 16. Jahrhundert stammt, ist eine volkstümliche Überlieferung verbunden. Danach wurde einst im dichten Lußhardtwald ein junges Brautpaar am Abend seines Hochzeitstages überfallen und umgebracht. Am ursprünglichen Standort kreuzte sich einst der „Schwarze Weg“ mit der Straße nach Speyer. Manche Erzählung wird mit dem Zusatz ausgeschmückt, die Opfer seien in der Waghäuseler Wallfahrtskirche getraut worden. Verwandte hätten später zum Gedenken an die Tat das Kreuz errichten lassen. Eine andere Version lautet, der gefasste Mörder habe in Erfüllung eines Sühnevertrags ein selbstgefertigtes Exemplar erstellen müssen. Doch der ehemalige Vorsitzende der „Gesellschaft zur Erhaltung und Erforschung von Kleindenkmalen in Baden-Württemberg“, Günter Meier aus Ubstadt-Weiher, glaubt nicht an die Geschichte. Für ihn handelt es sich um eine „Wandersage“ und um ein Geleitkreuz, das eine Geleitgrenze bezeichnet hat. Aus Rechnungsunterlagen des Speyerer Fürstbischofs aus der Zeit um 1340 geht hervor, dass nahe Oberhausen eine solche Geleitstelle bestand. Im Kriegsgeschehen der Badischen Revolution sammelten sich preußische Truppenteile laut Aufzeichnungen bei dem 1849 vorhandenen Geleitstein.
Geleitzüge wurden von der jeweiligen Gebietsherrschaft gestellt, um etwa Reisende und Kaufleute mit ihrer Habe gegen Überfälle zu schützen. In der Regel erfolgten Geleitübergaben an die Begleitmannschaften an Geleitsteinen, die oftmals eine Kreuzform aufwiesen und ein Wappen trugen. Bis 1979 stand das 125 Zentimeter hohe Wiesentaler Steinkreuz auf SMG-Gelände, vor 1923 weiter in Richtung Oberhausen. Angeblich standen noch zwei kleine Kreuze daneben, die später verschwunden sind. Auf der Vorder- und Rückseite ist ein schräg gestelltes Wappen im Relief zu sehen - wohl das des Bistums Speyer. Vorn befindet sich eine nicht mehr lesbare Inschrift. Vereinzelt ist auch die Überlieferung zu hören, es handele sich um die Kennzeichnung eines Massengrabs aus den napoleonischen Kriegen.' (Textkopie, Autor: Werner Schmidhuber aus Waghäusel, in: Wochenblatt Bruhrain, 15.6.2021, Quelle: ...wochenblatt-reporter.de)

Quellangaben:  Lit.: 1. Bernhard Losch, Sühne und Gedenken - Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart 1981, S. 149, Waghäusel, Ortsteil Wiesental m. Abb. 236 (Kopie), S. 31, daraus: 2. Heinrich Reichert, Kreuzsteine im Kraichgau und Bruhrain, in: St. Konradsblatt, Karlsruhe 1935, S. 784, 3. Wilhelm Bauer, Kreuzsteine in Baden, 1934, S. 126, 4. KD, Bruchsal 1913, S. 335, 5. Georg Hupp, Steinkreuze im Bruhrain und Kraichgau, in: Badische Heimat 38, 1958, S. 273, Inschrift: 'IVAVC',  6. Karl Eichhorn, Alte Steinkreuze im Bruhrain und Kraichgau, in: Kraichgau, Beiträge zur Landschafts- und Heimatforschung 4, 1974/75, S. 88  

Internet: 1. ...wochenblatt-reporter.de/waghaeusel/c-lokales/ueberlieferte-ermordung-eines-brautpaars_a293970
WOCHENBLATT BRUHRAIN-WAGHÄUSEL-LOKALES v. 15. Juni 2021, Autor: Werner Schmidhuber aus Waghäusel m. Fotos, daraus: 2 Kopien; 2. ...badische-heimat.de-PDF-Dok.-Georg Hupp, Steinkreuze im Bruhrain und Kraichgau, in: Badische Heimat 38, 1958, S. 273  m. Foto-Skizze gez. v. A. Remmele (Kopie)

Verschwundene Steinkreuze:

Waghäusel, OT Wiesental
'Beim noch vorhandenen Kreuz früher zwei kleinere Steinkreuze, die beim Bau des Transformatorenhauses verschwunden sein sollen' (Textkopie B. Losch 1981) 

Quellangaben: Lit.: 1. B. Losch, 1981, S. 150, 22./23. Waghäusel, Ortsteil Wiesental, daraus: 2. W. Bauer, 1934, S. 126, 3. H. Reichert, 1935, S. 784

Walzbachtal, OT Jöhlingen, Lkr. Karlsruhe
'Rechts am Weg nach Gondelsheim, gegenüber der Abzweigung des Weiherwegs an der Böschung liegend. Ca. 1972 verschwunden. Es sei anläßlich einer hier im Dreißigjährigen Krieg geschlagenen Schlacht aufgestellt worden. Flurname: 'Metzelshälden'(Textkopie B. Losch 1981)

Quellangaben: Lit.: 1. B. Losch, 1981, S. 150, 26. Walzbachtal, Ortsteil Jöhlingen

Weingarten (Baden), Lkr. Karlsruhe
'In einer Stützmauer am Ortsausgang nach Durlach. Rebmesser. Verschwunden 1935/36 bei Straßenverbreiterung' (Textkopie B. Losch 1981)
 
Quellangaben: Lit.: 1. B. Losch, 1981, S. 150, 27. Weingarten, daraus: 2. Otto August Müller, Soweit der Turmberg grüßt, in: Heimatgeschichte und Volkskunde 5, 1953, S. 14 u. Steinkreuze in Mittelbaden (Jenseits der Murg), in: Mein Heimatland 17, 1930, S. 208 u. Bestandsaufnahme der Steinkreuze in Mittelbaden, in: Die Ortenau 25, 1938, S. 178, Nr. 149 

Marxzell, OT Pfaffenrot, Lkr. Karlsruhe
'Zwei Steinkreuze am Ortsausgang nach Marxzell, eines mit Pflugsech. Verschwunden 1958' (Textkopie B. Losch 1981) 

Quellangaben: Lit.: 1. B. Losch, 1981, S. 150, 15./16. Marxzell, Ortsteil Pfaffenrot, daraus: 2. O. A. Müller, 1930, S. 220 u. 1938, S. 173, Nr. 106

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