Wolgast, Lkr. Vorpommern-Greifswald, am Stadtgeschichtlichen Museum ‘Kaffeemühle’, Rathausplatz 6, Fußgängerzone, *Weichbildzeichen |
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die rechteckige Steinplatte aus Muschelkalk steht seit 1998 am heutigen Platze und wurde im Buddenhagener Forst, ca. 10 km südwestl. der Stadt Wolgast, aufgefunden; beidseitig auf geglätteten Flächen eingerillte Inschrift bzw. Symbolik, die sich auf Wolgast bezieht; einmal das modifizierte Wappen der Stadt ‘Pommern’scher Greif mit Schlüssel’ sowie ‘WOLGAST / ANNO 1765’ |
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hinsichtlich dieser Aussage handelt es sich damit nicht um einen Grenzstein im eigentlichen Sinne, sondern um ein Gemarkungsmal, welches das zur Stadt gehörende Gebiet auswies (Verf.); Wolgast und große Gebiete Vorpommerns, samt Rügen und Darß, standen seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges (1648) bis 1815 unter schwedischer Herrschaft, wobei die Gebiete östl. und südl. des Peenestromes bereits im Jahre 1721, dem Ende des Nordischen Krieges, an das Königreich Preußen fielen; s.u. Karte; die Grenzstadt jener Zeit profitierte von Zoll- und Steuervergünstigungen, daher erfolgte vermutlich die Aufstellung dieser Gemarkungssteine mit vereinfachten Wappen; die Symbolik des Wolgaster Wappens findet im 13. Jh. seinen Anfang, als hier in der Münze von Wartislaw III. der Wolgaster Pfennig geprägt wurde, mit dem Münzbild: Turm mit abgewendeten aufrecht stehenden Schlüsseln; das heutige Wappen zeigt zwei einander zugewendete, auf den Bärten der Schlüssel stehende Greife, die den Zinnenturm mit Haube berühren; imgrunde ist der Greif das Symbol des Landes Pommern, weist damit hier eine Herzogresidenz aus; die Turmhaube ehemals das bischöfliche Zeichen des Bischofs von Kammin; in primärer Bedeutung ist der Schlüssel das Symbol für Petrus und gelangte im Zuge der Heiligenverehrung in unterschiedlichster Form und Anordnung in die Wappen vieler Städte wie z.B. Bremen, Brilon, Worms oder auch Vatikanstadt; er ist heraldisch ein Zeichen der Aufgeschlossenheit, wird aber auch in Wappen mit ‘verschlossen’ interpretiert, in der weiteren Bedeutung wie Befestigung - Stadtmauer - Tor |
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*Weichbild: als Weichbild wird ein bewohntes Gebiet oder Ansiedlung einschließlich der Begrenzungen bezeichnet; ‘weich’ leitet sich von dem alten Wort ‘wik’ ab (für Siedlung bzw. Dorf, noch heute in einigen Ortsnamen erkennbar) rechtshistorisch bezeichnet das Weichbild auch städtisches Gebiet außerhalb der Stadtmauer, das jedoch noch der Gerichtsbarkeit unterstand und Handels- bzw. Zollrechtlich von Bedeutung war; an den wichtigsten Schnittstellen setzte man diverse Wegemale; ähnliche Bedeutung kommt dem Bannmeilenmal zu, das ebenfalls städtische, aber auch kirchlich unterstandene Bezirke handelsrechtlich auswies (Verf.) |
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Quellangaben: Lit.: Internet: ...wikipedia.org-wiki-Weichbild |
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