standort am kreuzstein wegweiser in situ

Mainleus, OT Wüstenbuchau, Lkr. Kulmbach, ca. 600 m nordwestl. des Ortes am alten Wegekreuz auf der Höhe (Wüstenbuchau, Dörfles, Motschenbach, Buchau), südseitig am Fahrweg, der von Motschenbach südwestl. aus dem Ort führt, nach ca. 1 km am Waldrand, ‘Handwerksburschensteine’ / ‘Leichsteine’

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die Kreuzsteine A-C stehen mit den Schmalseiten in Ost-West-Ausrichtung, wobei die Vorderseiten bereits zum Buchauer Weg (Süden) zeigen; der Kreuzstein D (vermutlich älter, ursprünglicher Standort) in Nord-Süd-Ausrichtung, nördl. der anderen, mit Vorderseite nach Westen (Verf.)

A: Obertägige Maße: Höhe 0,97 m, Br. 0,90, T. 0,20 (Balkenbreite 0,14) der Kreuzstein ist im Frühjahr 1970 bei Holzabtransport abgebrochen und wurde vor dem Stumpf      ca. 30 cm tief wieder aufgestellt, von daher ist das linear eingetiefte Balkenkreuz nicht mehr vollständig sichtbar (unten breit auseinander); im Kreuzwinkel  links oben ein eingerilltes Rebmesser (Werkzeug des Winzers) 

B: Höhe 1,55 m, Br. 1,12, T. 0,23 (Balkenbr. 0,16) lat. Balkenkreuz mit Andeutung ‘Christuskreuz auf dem Hügel Golgatha’ (Verf.), Kreuzwinkel links oben eingerilltes sog. Andreaskreuz (X-Form), das als Schere gedeutet wird

C: Höhe 1,60 m, Br. 0,90, T. 0,26 (Balkenbr. 0,15) lat. Balkenkreuz, wie B, in dessen Kreuzungsfeld ein großes ‘P’ eingerillt ist und im linken Kreuzarm (westl.) die Jahreszahl ‘1655’; im Kreuzwinkel links unten ein Schustermesser und darunter ein Schuh eingerillt; beidseitig des Kreuzstammes je eine markante lochartige Vertiefung, die als Abriebsmale deutbar sind, s. Einf. (Verf.)

D: Höhe 1,05 m, Br. 0,86, T. 0,23 (Balkenbr. 0,13) Vorderseite lat. Balkenkreuz in trapezförmige Basis auslaufend, wie B, im Kreuzwinkel rechts unten eine nicht mehr zweifelsfrei deutbare Darstellung im Relief; ebenfalls mehrere lochartige Vertiefungen, wie C; Rückseite zeigt ein breitstämmiges gotisches Kreuz im kräftigen Relief mit zwei markanten sog. ‘Nasen’ am Stammende (Verf.)  

hinsichtlich der Ähnlichkeit in Form und Darstellung der Kreuzsteine A-C kann vermutetet werden, dass sie derselben Steinmetzsippe entstammen und auch zeitlich nahe liegen; Objekt D dürfte weitaus älter sein, bzgl. des got. Kreuzes etwa 15. Jh. und nach dem Flurnamen ‘Am Kreuzstein’ der primäre Stein an diesem Standort; die anderen Kreuzsteine stammen vermutlich aus der näheren Umgebung und wurden hier angesammelt; nach den abgebildeten Zeichen, die für Bäcker, Schmied, Schneider, Schuhmacher, Wagner oder Maurer stünden spricht der Volksmund auch von den ‘Handwerksburschensteinen’, angeblich sollen sich hier vier, manchmal auch fünf Handwerksburschen, die sich auf dem Heimwege von der Kirchweih in Schwarzach oder Buchau befanden, gegenseitig umgebracht haben; der manchmal erwähnte fünfte Bursche habe sich schwer verletzt noch bis Geutenreuth schleppen können, wo er am Berg nach Weismain verstarb; hier steht etwas abseits der Straße ein vergleichbarer Kreuzstein; im Grunde bedeuten derartige Berufszeichen auf Sühnesteinen die Involvenz des jeweiligen Standes im Zuge einer evtl. Untat (Verf. nach Basisinformationen Lit. K. Dill) 

die Denkmalgruppe steht direkt auf der Flurgrenze Wüstenbuchau - Motschenbach und wird von daher auch im Schrifttum unter Motschenbach geführt; dieser Grenzverlauf bezeichnete früher die Landbesitze zwischen dem bischöflich-bambergischen Amt Weismain und der Adelsherrschaft von Giech-Buchau und war über Jahrhundete hinweg immer strittig; nach J. B. Müller, Burgkunstadt, wurde nach jeder Grenzbereinigung ein Kreuzstein gesetzt (irrig - mit Handwerkerzeichen ? Verf.) und sind als Grenzsteine anzusehen; die Kreuzsteine werden in alten Urkunden oft als ‘Leichsteine’ bezeichnet; nach altem Recht mussten an diesen Centsteinen der Herr von Buchau alle Verbrecher, alle Mordopfer, Selbstmörder und aufgefundene Tote an den bischöflichen Centrichter ausliefern; nach solch einer Auslieferung wurde dann von den Angehörigen ein Kreuzstein gesetzt (nur vier Auslieferungen?, Verf. nach Lit. K. Dill)

Quellangaben: Lit.: 1. Karl Dill, Flurdenkmäler im Landkreis Kulmbach, Kulmbach 1984, S. 185-187, Nr. 277, Kreuzsteinnest bei Wüstenbuchau, Internet: 1. ...wikipedia.org- wiki-Liste der Baudenkmäler in Mainleus, OT Wüstenbuchau: Am Waldrand ca. 1 km südwestl. von Motschenbach an einem Fuhrweg nach Dörfles, vier Kreuzsteine, einer spätgotisch, Mitte 15. Jh., die anderen 17. Jh. (einer bez. 1655) Nr. D-4-77-136-110

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detail darstellung
standort alte strasse

Mainleus, OT Schwarzach, Lkr. Kulmbach, südöstl. Ortsrand, ca. 80 m nördl. der B 289, Straßeninsel an der Einmündung ‘Alte Straße’ in ‘Schwarzach’, unter markanter Linde (alter Ortsausgang nach Kulmbach) ‘Schwedenkreuz’

Obertägige Maße: Höhe 1,0 m, Br. 1,10, T. 0,30, das breitflächige Steinkreuz aus Sandstein mit gerundeten Enden zeigt auf der südl. Seite im Kreuzungsfeld vermutlich den Rest eines kleinen lat. Kreuzes im Relief, das eine wulstartige Basis besitzt (in Lit. K. Dill nicht erwähnt); das Denkmal wurde nach 1900 bei der Anlegung des heutigen Straßenverlaufes im unmittelbaren Bereich gefunden, am derzeitigen Platze aufgestellt und die Linde dazu gepflanzt; wie vielerorts wird das Kreuz allgemein ‘Schwedenkreuz’ genannt, nach der Sage tauche hier öfters plötzlich ein Reiter ohne Kopf auf, der schnell wieder verschwindet; nach anderer soll hier ein größerer Haufen Bauern aus den umliegenden Ortschaften im Jahre 1632 (Dreißigj. Krieg) durch kaiserliche Soldaten niedergemetzelt worden sein; weiter spricht man auch von einem Totschlag im Jahre 1732, doch ist das Steinkreuz weitaus älter (Lit. K. Dill: vor 1400); 1401 wird eine ‘Kreuzwiese zu Swarzach’ und 1567 ‘ein Feld bei den Kreuzen an der Straße, bei der Marter’ genannt; Steinkreuze wurden früher ebenfalls Marter genannt (Verf. nach Lit. K. Dill)

Quellangaben: Lit.: 1. K. Dill s.o. S. 129, Nr. 180, Internet: 1. ...wikipedia.org-wiki-L.d. B. in Mainleus, OT Schwarzach: Adolf-Geyer-Straße (?) am östl. Ortseingang, Steinkreuz, mittelalterlich, Nr. D-4-77-136-74

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