urheber: rainer ullrich, freiburg

Wyhl am Kaiserstuhl, Lkr. Emmendingen, ca. 3 km Luftlinie nördl. vom Ort am Ostrand des Wyhler Rheinwald nahe östl. Ufer des 'Grienwasser' (günstig erreichbar: die 'Weisweiler Straße' erreicht 200 m nach dem Kreisel 'Wellinger Straße' eine links Richtung Nordwesten abzweigende Fahrstraße, die immer geradeaus nach 1,3 km eine Waldwegkreuzung erreicht, wo der rechts abzweigende Weg entlang des Waldrandes nach ca. 600 m in den Bereich des Standortes linker Hand führt), Gedenkkreuz (1873), Benennung: 'Baroner Kritzli Kreuz' (Jagdunfall)

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Maße: Höhe gesamt ca. 2 m; schmiedeeisernes Kreuz auf Rundsäulenstumpf mit Inschrift: 'Sehet zu, wachet und betet, denn ihr wisset nicht, wann es Zeit ist'; am Kreuz die Initialen 'C V H' entspricht 'Curt von Hohnstein' (Stifter), letzte Restauration Februar 2023 durch Gerhard Vitt (badische-zeitung.de-Historisches Kreuz in neuem Glanz - Badische Zeitung v. 6.2.2023)

'Das „Baroner Kritzli“ in Wyhl
Die Geschichte eines tragischen Jagdunfalles:
Die Jagd im Rheinwald war wegen des Wildreichtums früher sehr begehrt. Noch im 19. Jahrhundert pflegte der Adel des Kaiserstuhls hier zu jagen. Die Herren von Girardi waren im Sommer die Jagdherren und auch beliebte Gastgeber für die jagdfreudigen Herren der Nachbarschaft. Auf solch einer Jagd soll es zum tragischen Unfall gekommen sein, der schließlich zur Erstellung des „Baroner-Kritzli“ geführt hat. Folgendes hat sich ereignet: Die Herren von Girardi hatten die Edlen der Nachbarschaft zur Treibjagd eingeladen. Unter diesen Gästen soll auch ein junger „Herr“ mit seinem Stiefvater gewesen sein, zwischen denen ein heimlicher Groll war, wie das so zu geschehen pflegt, wenn die Mutter mit großen Kindern noch freit.
Am 14. Juli 1873 zogen die Herren zur Treibjagd aus. Keiner dachte an diesem wunderschönen Tag an etwas Böses und mit Hussa und Jagdhornschall ging es los. Schüsse krachten und mit Halali feierte man jede erlegte Sau. Des einen Stiefvater aber hatte einen schweren Stand, immer wenn er glaubte einen stattlichen Eber zu erlegen, entwischte dieser ihm. Die übrige Jagdgesellschaft konnte ihn am Abend nur noch aus der Ferne vernehmen. Da hörte er ein Knacken und Brechen und ein zorniges Grunzen, das immer näher auf ihn zuzukommen schien. Jetzt galt´s! Zwischen Busch und Stamm sah er etwas Fleckiges, Graues und schon krachte auch sein schnell gezielter Schuss. Aber zu seinem Entsetzen hörte er statt des Röchelns eines getroffenen Ebers einen menschlichen Klagelaut! Er eilte zur Abschussstelle und fand statt des Ebers seinen eigenen Stiefsohn, von seiner Kugel getroffen, sterbend am Boden. Zur Erinnerung an jenen tragischen Unfall errichtete die Herrschaft das vom Volksmund genannte „Baroner Kritzli“ an der Stelle wo jener junge Baron sein Leben aushauchte. Auf dem Kreuz stehen die mahnenden Worte: „Sehet zu, wachet und betet, denn ihr wisset nicht, wann es Zeit ist“ Am 18. Dezember 1909 wurde das von Jugendlichen beschädigte Kreuz vom Schmied Wilhelm Fränzle wieder zusammengeschraubt, worüber die Inschrift auf der Rückseite Auskunft gab. Später wurde es gestohlen. Danach wurde ein schmiedeeisernes Kreuz, das der früheren Form stilgerecht entsprach, vom hiesigen Naturpfleger Meinrad Schwörer gefertigt und am 19. März 1956 am gleichen Ort neu aufgestellt. Und wieder wurde das Kreuz gestohlen und um 1983 vom Schlossermeister Manfred Burkart neu gefertigt. Der beschädigte Steinsockel wurde vom Maurer Werner Öschger restauriert. Und so ist das Baroner Kritzli heute noch ein beliebtes Ausflugsziel der Wyhler Bevölkerung' (wikipedia.org-wiki-Wyhl-am-Kaiserstuhl: „Wyhl am Kaiserstuhl einst und jetzt“ von Fritz Späth. Erschienen 1963. 2. Auflage 1984. Verlag: Emil Wild KG, Endingen/Kaiserstuhl)

Quellangaben: Bildnachweis: 3 Fotos (Mai, 2025) v. Rainer Ullrich, Freiburg, Lit.: 1. Fritz Späth, 1963, Internet: 1. wikipedia.org-wiki-Wyhl-am-Kaiserstuhl (m.F.), 2. badische-zeitung.de 

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